Torso

Buch von Wolfram Fleischhauer

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Torso

Ein außergewöhnlicher Kriminalfall inmitten der Hauptstadt der Gier: In einem verlassenen Plattenbau in Berlin-Lichtenberg macht die Polizei eine grausige Entdeckung - ein Frauen-Torso mit Ziegenkopf, gehüllt in mittelalterlich anmutendes Tuch. Der bizarre Fund bleibt nicht der einzige seiner Art. Noch am selben Morgen stößt eine Putzfrau in einem Club auf ähnlich schockierend inszenierte Leichenteile. Hauptkommissar Martin Zollanger befürchtet eine Mordserie – oder ist es das makabre Statement eines Psychopathen? Zollanger tappt im Dunkeln und zweifelt angesichts solcher Monstrositäten am Sinn seines Berufes. Unterdessen sucht die junge Streetworkerin Elin vergeblich das Gespräch mit ihm. Sie ist überzeugt, dass ihr Bruder, der sich in Berlin das Leben genommen haben soll, ermordet wurde. Kurz vor seinem Tod hatte er schreckliche Angst – doch warum sollte der allseits beliebte, erfolgreiche IT-Spezialist einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein? 'Man folgt den beiden Helden atemlos durch einen Berliner Politik- und Bankensumpf von Habgier, Verrat und Versuchung, um am Ende vor einem absolut stimmigen Bild zu stehen. ' Bücher
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Bewertungen

Torso wurde insgesamt 18 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.

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Meinungen

  • spannend, kein showdown, aber gut und schlüssig erzählt mit einigem an DDR-Wendeproblematik

    Irrlicht

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Torso

    Fazit:
    Zollangers Team ermittelt im Wettlauf mit Zietens Privatschnüffler an der Schnittstelle zwischen betrügerischen Finanzgeschäften, der Rolle Erics und dem auffälligen Verhalten Zollangers während der Ermittlungen. Berlin, die Frontstadt der Vetternwirtschaft, das Milliardengrab westlicher Transferleistungen, dient Fleischhauers circa im Jahr 2002 spielenden Roman als Kulisse. Versatzstücke wie die Leichenteile, der nur nachlässig recherchierte angebliche Selbstmord Erics und auch der gesundheitlich angeschlagene Ermittler wirken zunächst vertraut aus Kriminalromanen. Die Bedeutung von Bildern mittelalterlicher Mythen, als interessante Persönlichkeiten Zollangers patente Kollegin Sina, Elin und ihr ritterlicher Unterstützer Mirat können diese geringen Schwächen jedoch ausgleichen. Die befürchtete klischeehafte Darstellung eines Ermittlers ostdeutscher Herkunft blieb im Rahmen.
    Sinn und Ziel des Romans war für mich nicht das Ermitteln des Täters, damit die Bösen bestraft werden und die Opfer Genugtuung erhalten, sondern stärker die der Handlung unterlegten ethischen Fragen nach der Rolle des Organisiertes Verbrechens als etabliertem Bestandteil eines Regierungssystems. Elin als Verweigerin des Wirtschaftskreislaufs von Industriestaaten kommt in "Torso" die Rolle der Bürgerin zu, die aus dem gesellschaftlichen Wertekonsenz ausgestiegen ist. Elin fühlt sich von der staatlichen Justiz nicht geschützt und handelt u. a. deshalb selbst. Für einen Roman, der so viele brisante Fragen kritisch aufnimmt, fand ich zu Beginn die Sprache etwas zu einfach und die Anzahl zufälliger Wendungen zum Schluss hin wenig glaubwürdig. Insgesamt hat mich die Geschichte um Gier und Größenwahn, deren Ereignisse u. a. auf Elemente der Stasivergangenheit der DDR aufbauen, gut unterhalten.
    (30.9.2011)
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  • Rezension zu Torso

    „Torso“ war das erste Buch von Wolfram Fleischhauer, das ich gelesen habe.
    Cover, Titel, und besonders die Inhaltsangabe hatten mich neugierig gemacht.
    Der Roman startet vielversprechend und gibt sofort Rätsel auf. Als in Berlin kurz nach der Wende ein Frauentorso, dem ein Ziegenkopf aufgesetzt wurde, entdeckt wird, sehen sich Kommissar Zollanger und sein Team mit einem ungewöhnlichen Fall konfrontiert und ermitteln in die unterschiedlichsten Richtungen. Zeitgleich stellt die junge Elin Nachforschungen zum Selbstmord ihres Bruders an, an den sie nicht glauben will.
    Die Handlung wird in einfacher Sprach- und Erzählweise durch kurze Kapitel, Cliffhänger und immer neue Informationen, die nach und nach auf den Leser einprasseln, vorangetrieben. Man ahnt schnell, dass es Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Handlungssträngen geben muss, und findet sich bald in der Banken- und Finanzwelt wieder, in illegalen Machen- und Seilschaften, die bis in die Kreise von Wirtschaft und Politik reichen, die für mich als Laien trotz der sicherlich gut gemeinten Erklärungsversuche des Autors nicht vollkommen zu verstehen und zu durchschauen sind. Aufgrund der häufigen Szenenwechsel ist es mir zudem bisweilen schwer gefallen, den roten Faden nicht zu verlieren.
    Ins eigentliche Geschehen, das sich manchmal zu verlieren scheint, werden eine Menge gesellschafts- und sozialkritischer Themen eingebaut, aktuelle und brisante Probleme, die nur angeschnitten und nicht vertieft werden, was bei mir einen unbefriedigenden Eindruck hinterlässt, denn wer gackert, muss auch legen, bei dieser Fülle hingegen schier unmöglich. Hier wäre vermutlich weniger mehr gewesen.
    Obwohl sich Wolfram Fleischhauer bemüht, seine ziemlich eigenwilligen Figuren glaubwürdig und echt darzustellen, herrscht aus meiner Sicht eine gewisse Emotionslosigkeit und Distanziertheit zwischen den Zeilen, so dass mir die Personen überwiegend fremd und unnahbar geblieben sind.
    Zum Ende hin wirkt die durchdachte Handlung etwas überkonstruiert und zusammengeschustert, überrascht hat mich dann aber doch die in sich logische Auflösung, mit der ich so nicht gerechnet habe.
    „Torso“ ist meiner Meinung nach ein Roman, der durchaus spannend aufgebaut ist, der die Aufmerksamkeit des Lesers fordert, in den aber einfach zu viel hineingepackt wurde.
    Da mich Wirtschaftskriminalität an sich und ihre Auswirkung auf Politik und Gesellschaft, mit der sich die Geschichte ja nun hauptsächlich beschäftigt, nur wenig interessiert, konnte mich der Thriller, den ich in keinem Abschnitt des Buches als solchen empfunden habe, leider nicht in dem Maße begeistern, wie ich es erhofft habe.
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  • Rezension zu Torso

    Ich habe auch nicht widerstanden und musste den neuen Fleischhauer sofort haben. Hier nun meine Meinung:
    Wolfram Fleischhauers Genre-Palette ist weit gefächert. Mit „Torso“ gab er sein Debüt als Thriller-Autor. Mit viel Thrill begann er auch die Handlung, die um das Jahr 2002 in Berlin angesiedelt ist. Die Beschreibung des makaber in Szene gesetzten Torsos ist sicher nichts für Zartbesaitete und Leser mit schwachen Nerven, sie ist ungeschönt, grauenhaft und dabei sehr gut vorstellbar. Dann baut er um die drei Handlungsstränge eine intelligent konstruierte, vielschichtige und gleichzeitig komplexe Geschichte auf. So werden Machenschaften in der Finanzwelt, Korruption, organisiertes Verbrechen, Stasivergangenheit thematisiert, ohne den Thriller damit zu überladen. Im Mittelpunkt von „Torso“ steht nicht wie üblich die Ermittlungsarbeit der Polizei, sie wird zwar nie aus dem Auge verloren, es geht aber um mehr, es geht um Moral, Ethik und Verantwortung. So ist auch die auf den ersten Blick recht skurril erscheinende Elin Hilger für diesen Roman in ihrer Andersartigkeit ein Glücksgriff. Weitgehende Konsumverweigerung steht konträr zu der Skrupellosigkeit und der maßlosen Gier der Banker. Auch an anderen Stellen kommt Fleischhauer in seinem Thriller – ungewohnt für dieses Genre, aber deshalb um so bemerkenswerter – ins Philosophieren. Die Charakterisierung der Personen fand ich sehr gelungen. Alle wirkten in ihrem Auftreten ehrlich, echt und glaubwürdig, wenn auch mitunter kauzig, sonderbar und bizarr. Ein wenig vermisst habe ich diesem Thriller den von mir so geschätzten ausgefeilten Sprachstil des Autors, das ist aber wohl eher dem Genre anzulasten als der Schreibkunst Wolfram Fleischhauers. Mich hat dieser Thriller, einschließlich des Nachwortes, sehr gut unterhalten. Lediglich das Ende fand ich etwas zu konstruiert und auch etwas zu schnell herbeigeführt. Nicht alle Fragen wurden direkt geklärt, aber da sei es der Fantasie des Lesers überlassen, die eigenen Schlüsse zu ziehen.
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  • Rezension zu Torso

    Klappentext:
    In einem leerstehenden Berliner Hochhaus macht die Polizei einen grausigen Fund. Ein makaber drapierter Frauentorso stellt alles in den Schatten, was Hauptkommissar Zollanger in seiner Laufbahn je zu sehen bekam.
    Anderswo in Berlin will eine verzweifelte junge Frau nicht an den »Selbstmord« ihres Bruders glauben – und sticht ahnungslos in ein Wespennest aus Gier, Verrat und Vertuschung übelster politischer Machenschaften. (von der Verlagsseite kopiert)
    Zum Autor:
    Wolfram Fleischhauer, geboren 1961 in Karlsruhe, ist einer der wenigen deutschen Autoren, denen es gelingt, Anspruch und Spannung für ein großes Publikum zu verbinden. Nach vier Romanen über die Künste ("Die Purpurlinie", "Die Frau mit den Regenhänden", "Drei Minuten mit der Wirklichkeit", "Das Buch, in dem die Welt verschwand"), dem Familienroman "Die Inderin" und dem Universitätsroman "Der gestohlene Abend" ist "Torso" sein erster literarischer Thriller. Mehr Informationen zum Autor unter: www.wolfram-fleischhauer.de (von der Verlagsseite kopiert)
    Allgemeines:
    427 Seiten mit 74 Kapiteln, zwei Seiten Danksagung
    Bebildert mit drei Freskenausschnitten von Ambrosio Lorenzetti aus dem Palazzo Pubblico in Siena und drei Emblemen aus einem Handbuch zur Sinnbildkunst.
    Aus der Sicht wechselnder Figuren in der personalen Erzählperspektive geschrieben.
    Inhalt:
    Ein Frauentorso mit aufgesetztem Ziegenkopf wird entdeckt. Noch während Zollanger und sein Team sich die Köpfe zerbrechen, wird aus einer Großraumdisco für Schwule der Fund eines merkwürdigen Tieres gemeldet. Aber auch das ist nicht die letzte grausame Entdeckung.
    Elin, Streetworkerin aus Hamburg, wendet sich an Zollanger, weil sie mit dem Ermittlungsergebnis „Selbstmord“ zum Tod ihres Bruders nicht einverstanden ist.
    Eine Frau wird – möglicherweise von einem Mönch – entführt.
    Nur durch Jonglieren am Rande der Legalität kann eine Privatbank vor dem Ruin gerettet werden.
    Man kann es sich kaum vorstellen, aber alle Fälle gehören zusammen.
    Eigene Meinung / Beurteilung:
    Fleischhauer gehört zu den unterhaltsamsten und vielseitigsten deutschen Autoren der Gegenwart, der immer wieder ein anderes Genre bedient und mit „Torso“ erstmals einen Thriller geschrieben hat – auch wenn das Cover ihn neutral als „Roman“ bezeichnet.
    Die literarischen Stilmittel des Thrillers setzt er perfekt ein: Kurze Kapitel, Cliffhanger, scharfe Schnitte zwischen den einzelnen Szenen und eine knappe, kurzgehaltene Sprache. Die Anzahl der Personen ist übersichtlich, ihre Zugehörigkeit zum Lager der Guten oder der Bösen leicht erkennbar (oder am Ende doch nicht?). Der Täter geht nach einem bestimmten Muster vor, die Handlungsstränge sind gut zu verfolgen, und der temporeiche Szenenwechsel garantiert Spannung.
    Doch Fleischhauer bietet mehr als den üblichen Thrillerabriss „Tat – Ermittlung – Täter“. Man könnte sein Buch als Mafia-Thriller bezeichnen, und Mafia bedeutet: Bänker, deren Einfluss bis in die höheren Etagen der Politik und der Justiz reicht, und die sich eine private Exekutionstruppe halten. Finanzschiebereien und persönliche Bereicherung stehen ganz oben auf der Werteskala, und Ausspähung per Handy oder PC gehört zum Standardrepertoire.
    Neben diesen Bereichen thematisiert der Autor auch die Machenschaften der Stasi in ihren Gefängnissen, persönliche Schwierigkeiten des Protagonisten nach der Wende und soziale Probleme in der Hauptstadt, überfrachtet sein Buch damit.
    Zollanger erinnert zunächst (aber nur zunächst!) an eine der vielen Variationen Kurt Wallanders: Kurz vor der Pensionierung dienstmüde, über sich selbst und die Gesellschaft grübelnd, aber immer noch mit Pflichtgefühl im Dienst.
    Elin als Totalverweigerin sorgt für das Gegengewicht zu einer schnellen, sich vor Problemen, Technik und Unlauterkeit überschlagenden Welt. Sie benutzt keine anderen Fortbewegungsmittel als die eigenen Füße oder ein Fahrrad, lehnt ab, mit Geld zu bezahlen oder mit dem Handy zu telefonieren. Vor dem PC beweist sie allerdings, dass sie nicht nur notgedrungen und zum ersten Mal an einem Gerät sitzt – eine kleine Inkonsequenz der Figur.
    Die endgültige Lösung erfährt man erst am Ende des Buches in einer Berichtform, sie ist nicht eingebettet in die Entdeckungen der Ermittler. Erst hier ist die Handschrift Fleischhauers zu erkennen, der in seinen früheren Büchern lebendige, komplex konstruierte Geschichten zu erzählen weiß, ein Können, das man im Verlauf dieses Buches bedauerlicherweise vermisst.
    Die Geschichte geht nur deshalb auf, weil der Autor das
    Durch dieses Buch wird Fleischhauer sicher einige Leser gewinnen, die ihn bisher noch nicht kannten. Demjenigen, der ihn kennt, könnten in diesem Thriller wesentliche Merkmale fehlen, die seine anderen Bücher auszeichnen: Die Entfaltung des Handlungsgefüges, die Personenzeichnung und vor allem die ansprechende literarische Sprache.
    Fazit:
    Ein Thriller, der sich aus dem Gros des Genres heraushebt: Rasant, spannend – aber auch hintergründig.
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Ausgaben von Torso

Hardcover

Seitenzahl: 432

Taschenbuch

Seitenzahl: 432

E-Book

Seitenzahl: 432

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:14h

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