Friedhof der Unschuldigen

Buch von Andrew Miller, Nikolaus Stingl

Bewertungen

Friedhof der Unschuldigen wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Friedhof der Unschuldigen

    Dass der Roman mich nicht überzeugen konnte, liegt zum Teil auch an meinen Erwartungen. Durch die Leseprobe und auch durch den Klappentext hatte ich einen düsteren, mystischen Roman erwartet, der viel Unheimliches und vielleicht auch Übernatürliches enthält. Dem ist leider gar nicht so. Kann ich das Fehlen des Übernatürlichen (der Autor kann schließlich nichts dafür, dass meine Fantasie sich überschlägt) noch sehr leicht verkraften, fällt mir das bei der abwesenden Unheimlichkeit schon schwerer. Ja, es passieren schlimme Dinge, aber davon ist nahezu nichts unerklärlich oder unheimlich, wie es der Klappentext voraussagt.
    sind nun nicht gerade unerklärliche Vorfälle, wenn man die Zeit, in der der Roman spielt und die Gegebenheiten miteinbezieht.
    Überhaupt hatte ich Probleme, völlig in die Geschichte einzutauchen. Die Figuren, auch die Hauptfigur, bleiben oberflächlich beschrieben. Keine entwickelt wirklichen Tiefgang und lässt mich als Leser mitfiebern und mitleiden. Manchmal erinnert der Roman an einen Tatsachenbericht als an einen Roman, zu sachlich, zu wenig fesselnd.
    Gefallen hat mir die Schönheit der Sprache (allerdings bei einer Übersetzung schwer zu beurteilen), die Suche nach Formulierungen, die nicht nach Klischees klingen, die nicht schon so hundertmal vorher geschrieben worden sind. Dem Autor gelingt es wunderbar das Paris, zumindest ein Teil der Stadt, des 18. Jahrhundert zu beschreiben. Die engen und dunklen Gassen, die Gerüche, die Menschen. Der Roman ist durchaus anspruchsvoll, für mich vielleicht zu sehr, denn ich gebe gerne zu, nicht alles verstanden zu haben, was mit Sicherheit auch an meinen fehlenden Kenntnissen bzg. der französischen Geschichte liegt.
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  • Rezension zu Friedhof der Unschuldigen

    Seitenzahl: 382
    Autorenportrait:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Andrew Miller, geboren 1960 in Bath, lebt in Somerset. Für "Die Gabe des Schmerzes" (Zsolnay 1998), seinen ersten in mehr als dreißig Sprachen übersetzten Roman, wurde er mit dem Impac-Preis ausgezeichnet. Bei Zsolnay erschien zuletzt "Nach dem Großen Beben (2010). Für "Friedhof der Unschuldigen" erhielt er den Costa Award sowohl für den besten Roman als auch für das Beste Buch des Jahres 2011.
    Andrew Miller studierte an der Middlesex Polytechnic und machte 1991 seinen Abschluss in Creative Critical Writing an der Universität von East Anglia. Er arbeitete als Kellner, Sprachlehrer, Reiseführer und Kampfsportlehrer und lebte in Spanien, Japan, Irland und Frankreich. 1995 promovierte er an der Universität von Lancaster.
    Kurzbeschreibung:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Im Jahr 1785 wird dem jungen Ingenieur Jean-Baptiste Baratte im Schloss von Versailles von höchster Stelle ein Auftrag erteilt: er soll den Friedhof der Unschuldigen demolieren, der, mitten in Paris gelegen, Hunderttausende von Toten beherbergt und dessen üble Ausdünstungen die Stadt langsam vergiften. Baratte, ein linkischer, ehrgeiziger Provinzler, Anhänger Voltaires und dem Fortschritt zugewandt, quartiert sich direkt neben dem Friedhof bei der Familie eines Messerschmieds ein. Er heuert einen Trupp Arbeiter aus Flandern an, unheimliche, genügsame Arbeitstiere, die die Skelette ausgraben und bei Nacht und Nebel weg karren. Er schließt Freundschaft mit dem weltgewandten Organisten der verlassenen Kirche, der den Fledermäusen Bach vorspielt und ihn in die Halbwelt von Paris einführt. Die Enkelin des Küsters verschaut sich in ihn, doch er hat nur Augen für die schöne Prostituierte Héloise, genannt die Österreicherin, weil sie der Königin ähnlich sieht. Und während der freundliche Arzt Guillotin gern den Friedhof aufsucht, um die Zersetzung der Leichen zu studieren, mehren sich die bedrohliche Vorkommnisse.
    Andrew Miller erzählt diese Geschichte vom Vorabend der Revolution und den widerstreitenden Kräften des Alten und des Neuen in einer kühnen, eleganten Prosa. Sein Blick schrickt nicht zurück vor dem Makaberen und dem Unheimlichen, und unübertrefflich sind seine Beschreibungen der sinnlichen, alltäglichen Welt des 18. Jahrhunderts.
    Meine Meinung:
    Die Prosa des Autors ist wirklich ungewöhnlich: elegant, zum Teil poetisch, stellenweise sachlich, so dass es gefühllos wirkt, dann wiederum tatsächlich sinnlich, wie es auch in der Beschreibung steht. Schwer einzuschätzen: sein Stil hat was besonderes - das auf jeden Fall, und es ist kein Buch, dass man mit vergnüglichen Leichtigkeit verschlingt.
    Ich fand auch nicht, das der Roman flüssig und leicht vor sich hin lesen lässt, aber stimmig in seiner Eigenart war der auf jeden Fall.
    Wie man sieht: fehlt mir die Beschreibung des Stils des Autors schwer. Ich kann allerdings gut nachvollziehen, aus welchen Gründen sein Roman "Friedhof der unschuldigen" den Costa Award für seinen Roman erhielt. Dass das Buch auch als das Beste Buch des Jahres 2011 ausgezeichnet wurde, überraschte mich eher.
    Mir hat der Roman nur bedingt gefallen. Die Geschichte, auf der die Handlung basiert, fand ich ausgesprochen interessant, hätte mir gewünscht, dass es noch mehr Details darüber geben würde. Aber im Vorwort zu dem Roman und in dem Interview mit dem Autor, das ebenfalls als Vorwort zu lesen ist, gibt es einige zusätzliche Informationen zu der Geschichte der Beseitigung des Friedhofs, den es tatsächlich in der Rue de la Lingerie gegeben hat. Der Autor vermischte in seinem Werk "das Tatsächliche mit dem Erfundenen". Die Stärke des Romans liegt wohl darin, dass Andrew Miller mit der Geschichte des Ingenieurs Barett zeigen wollte, dass man den Mut bedarf, um Neues zu erschaffen, dass das Alte erst eingerissen werden sollte, bevor das Neue entstehen kann.
    Mir persönlich fehlte das Gefühlsmäßige in dem Roman, die Tiefe der Handlung, die Lebendigkeit und die Emotionen. Es kam mir ein wenig trocken vor, obwohl der Versuch den Protagonisten Leben einzuhauchen durchaus da war. Die Charaktere ließen mich größtenteils kalt, auch wenn einige davon durchaus sympathisch waren, wie zum Beispiel der Organist Armand. Leider, reichte es nicht aus, um mich ganz und gar in der Geschichte zu verlieren. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch mit einem gewissen Interesse gelesen.
    Es ist ein Roman, der in der Reihe der gewöhnlichen durchschnittlichen Unterhaltungsliteratur auffällt.
    Von mir
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  • Rezension zu Friedhof der Unschuldigen

    Inhalt:
    Der junge Ingenieur, Jean-Baptiste Baratte, bekommt in Versailles, vom Minister persönlich, den Auftrag den Friedhof der Unschuldigen zu zerstören - samt der dazugehörigen Kirche. Jean-Baptiste möchte diesen Auftrag nicht annehmen, aber diese Option gibt es nicht: Was der König will, wird getan! Er macht sich also auf ins Paris des Jahres 1785 und nimmt dort sein Quartier bei der Familie Monnard. Von seinem Zimmer aus sieht er den Friedhof der Unschuldigen. Der Friedhof, der das ganze Viertel vergiftet. Hunderttausende von Toten wurden hier beerdigt, die meisten in riesigen Massengräbern. Die Ausdünstungen dieses Friedhofs lassen Lebensmittel verderben und selbst der Atem der Anwohner hat den Geruch der Toten. Auch Ziguette, die hübsche Tochter seiner Vermieter, hat diesen Atem. Jean-Baptiste geht zuerst in die Kirche Les Innocents und findet dort, verblüfft, den Organisten Armand de Saint-Méard. Armand, ein Filou, nimmt sich des Ingenieurs an und zeigt ihm das Viertel. Sie essen und trinken zusammen und reden über Politik. Es ist die Zeit vor der französischen Revolution und es steht die Frage im Raum, ob man zur Partei der Vergangenheit oder der Zukunft gehört. Armand bringt Jean-Baptiste zu einem Schneider, der ihm einen Anzug der Moderne verpasst. Zunächst weiß niemand, was der Ingenieur vorhat, doch der Minister will, dass die Arbeiten beginnen. Jean nimmt Kontakt zu dem Totengräber und seiner Tochter auf. Jeanne zeigt ihm die Armengräber. Sie weiß von ihrem Vater, welche Gräber die ältesten sind. Jean beginnt mit den Vorbereitungen: Er besorgt 30 Männer aus den Bergwerken von Valenciennes, Holz, Pferde, Werkzeuge, Zelte für die Unterkunft der Männer. Nun geht es, wie ein Lauffeuer im Viertel um, was der normannische Ingenieur vorhat. Doch, außer ein paar verbalen Attacken, bleibt die befürchtete Reaktion weitgehend aus - nur Ziguette ist nicht mehr an einem Tisch mit ihm, seit klar ist, was er da tut. Die Arbeiten beginnen und erst jetzt wird Jean klar, was sie wirklich bedeuten: Es ist eine furchtbare Arbeit, die nur ertragbar ist, mit einer regelmäßigen Schnapsration für die Männer und rauchenden Pfeifen. Die Menge der Knochen sprengt die Vorstellungskraft. Jeanne, die Tochter des Totengräbers wird der gute Geist der Männer, ebenso wie Lisa, die Lebensgefährtin von Armand. Lecour, ein Freund, mit dem Jean, während seiner Zeit in Valenciennes zusammengearbeitet hat, fungiert als eine Art Vorarbeiter. Hinzu gesellen sich zwei Ärzte, die Untersuchungen über die Toten anstellen wollen. Doktor Guillotin (!), der sich später selbst den Titel " Arzt im Friedhof der Unschuldigen" gibt, ist ein sympathischer Mann, dessen Anwesenheit den Menschen noch sehr von Vorteil sein wird. Die Arbeit geht voran, doch Vorkommnisse, die gefährlich, tödlich, aber auch amouröser Natur sind, bringen Jean-Baptiste an den Rand seiner Kraft. Wird er es schaffen, seinen Auftrag auszuführen und was passiert mit ihm selbst in dieser Zeit?
    Meinung:
    Das Buch von Andrew Miller liest sich flüssig. Man bekommt einen Eindruck dieser, so unruhigen, Zeit vor der französischen Revolution. Die Figur des Jean-Baptiste ist sympatisch, ebenso wie die, der meisten anderen Protaganisten. Die Handlung ist interessant, zumal es den Friedhof wirklich gegeben hat. Doch mir fehlt so Einiges bei diesem Roman. Es bleiben für mich zu viele Fragen offen, auf die ich jetzt, um nicht zu viel zu verraten, nicht näher eingehen will. Die Handlung bleibt so an der Oberfläche und ich hätte mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Deshalb von mir nur drei Sterne. Wer einen angenehm zu lesenden Roman mit historischem Hintergrund lesen möchte, liegt bei diesem Buch nicht falsch.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Friedhof der Unschuldigen

    Jean-Baptiste Baratte erhält von höchster Stelle den Auftrag, einen Friedhof, welcher seit Jahren nicht mehr genutzt wird zu planieren und die Gebeine auszuheben.
    Während er sich auf die Aufgabe vorbereitet und bei seinen Gästen sich nach und nach eingewöhnt, entstehen die ersten Gerüchte und einige Menschen reagieren bestürzt. Jedoch ist diese Arbeit nun mal angeordnet und Jean kann und muss diesen fortführen, was seiner Gesundheit und der anderen Mitarbeiter nicht sehr gut tut...
    Man möge mir verzeihen, wenn ich Amazon an dieser Stelle nicht den Klappentext zitieren lasse, aber in ihm steht nur Murks. Bei allem Respekt, aber leider ist es so.
    Die Geschichte spielt zur Zeit 1785 in Paris. Andrew Miller hat eine sehr bildhafte Sprache und schafft es den Hörer binnen weniger Minuten in seinen Bann zu ziehen.
    Die Charaktere sind gut gezeichnet, haben alle sehr verschiedene Charakterzüge und werden ihnen auch sehr gerecht.
    Dennoch ist dieses Hörbuch nicht vorhersehbar, man kann nicht eine MInute erahnen, was als nächstes kommt.
    Der Sprecher ist Frank Stöckle, den ich bis dato noch nie gehört habe, er aber seine Arbeit sehr gut macht. Er hat eine sehr ruhige Stimme und kann sehr bildhaft vorlesen.
    Große Veränderungen seiner Stimme waren in diesem Hörbuch nicht nötig, da fast ausschließlich nur Männer die Protagonisten waren. Es kommen zwar auch Frauen vor, jedoch sind diese für Herrn Stöckle kein Problem.
    Die Geschichte zeigt, wie die Menschen, welche auf diesem Friedhof arbeiten, sich durch diese Arbeit verändern.
    Immerhin wird man mit unterschiedlichen Arten von Gebeinen konfrontiert, die manches Mal auch einen gestandenen Mann Schaudern lassen. Zudem ist die Arbeit auch gefährlich.
    Damals kannte man sich mit Leichengasen usw. noch nicht so aus...
    Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen, zum einen weil ich die Zeit in Frankreich sehr interessant finde und dann weil auch die Namen der Strassen so wunderbar klingen. Rue de la...
    ich mag das sehr.
    Zudem wird eine Szene beschrieben wo Jean sich im Versailles verläuft... mein Traumschloss!!!! Sie ist nicht sehr lang, aber wieder so bildhaft und toll - genial!
    5 Mikrofone für dieses Hörbuch!!! Für Sprecher, Geschichte und Aufbau!
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Ausgaben von Friedhof der Unschuldigen

Hardcover

Seitenzahl: 384

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

E-Book

Seitenzahl: 385

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:27h

Besitzer des Buches 19

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