Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Alles zerfällt

Chinua Achebes erschuf mit seinem Roman die literarische Stimme Afrikas. In >Alles zerfällt< erzählt er von den Konflikten eines archaisch lebenden Dorfes, das mit Kolonialherren konfrontiert wird. Es geht um Verrat und Rache, um Leidenschaften, die keine Ruhe finden, und Sehnsüchte, die keine Zukunft haben. Okonkwo, der starke und jähzornige Held, stößt sich an den strengen Stammesregeln und zerbricht an dem Regime der britischen Herren aus Übersee. »Da war ein Autor mit dem Namen Chinua Achebe, in dessen Gesellschaft die Gefängnismauern einstürzten.« Nelson Mandela über Chinua Achebe
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Serieninfos zu Alles zerfällt

Alles zerfällt ist der 1. Band der Afrikanische Trilogie Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 1958. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 1964.

Bewertungen

Alles zerfällt wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Alles zerfällt

    Nigeria, Ende 19., Anfang 20. Jahrhundert: Okonkwo gehört dem Stamm der Igbo an, sein Vater war ein Taugenichts, aber er hat es geschafft aus eigener Kraft zu etwas zu bringen und sich einen guten Status im Dorf zu sichern. Als christliche Missionare im Dorf eintreffen, ändert das das Leben des ganzen Stammes für immer.
    Chinua Achebe, selbst Nigerianer, veröffentlichte diesen Roman bereits 1958. In einem sehr interessanten Vorwort erfährt man einiges über den Autor und den (zunächst geplanten) Roman, der letztlich in die Afrika-Trilogie mündete, „Alles zerfällt“ ist der erste Band dieserTrilogie und erzählt das Leben eines afrikanischen Stammes „von innen“, Anmerkungen im Anhang vertiefen manches.
    Der Roman lässt sich sehr gut lesen, wird aber manchen erschüttern. Nicht immer wird deutlich, warum der Stamm dieses oder jenes tut, und für unser eigenes Verständnis wirkt vieles fremd und „barbarisch“. Hier hilft aber der Blick von innen, den der Autor einnimmt, der eben nicht wertet, und so sollte man es auch als Leser halten, und den Kontext der Zeit und des Ortes berücksichtigen. Dabei hilft, dass viele verschiedene Lebenslagen erzählt werden. Der Eingriff des „weißen Mannes“ in die Kultur ist heftig, wenn auch zunächst schleichend, aber nach und nach wird sie komplett zerstört, die Würdenträger des Dorfes gedemütigt, die Jugend verliert die bisherigen Werte – die Veränderung, die der Stamm durchmacht, ist gravierend. Nicht nur Okonkwo zerbricht daran.
    Der Roman ist gut geeignet, das urtümliche Afrika aus Sicht der Afrikaner kennen zu lernen. Es zeigt auch die Zerstörung einer Kultur durch eine andere auf, die sich für höher entwickelt hält und es daher nicht für nötig hält, sich erst einmal mit ihr auseinanderzusetzen – ein Roman, den man gelesen haben sollte.
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  • Rezension zu Alles zerfällt

    Original : Englisch/Nigeria (1958)
    Mit einer Einleitung von Chimamanda Ngozi Adichie in dieser unten verlinkten deutschen Ausgabe
    INHALT :
    « Alles zerfällt » erzählt die miteinander verbundenen Etappen im Leben Okonkwos, einen Krieger und starken Mann eines Ibo-Dorfes in Nigeria : Im ersten Teil, einer kraftvollen Fabel vom unsterblichen Konflikt zwischen dem Individuum und der Gesellschaft, spürt man dem Verlust des Angenommenseins in der Stammeswelt nach. Der zweite Teil, so modern wie der erste zeitlos und alt ist, betrifft den Zusammenprall der Kulturen und die Zerstörung von Okonkwos Welt bei der Ankunft christlicher Missionare europïaschen und afrikanischen Ursprungs. Diese perfekt aufeinander abgestimmten Dramen werden gespeist durch eine Wahrnehmung sowohl des Lebens der Natur, der menschlichen Gesellschaft als auch den geheimnisvollen Regungen der Seele. (vom Klappentext der englischen Ausgabe ausgehend, aber leicht verändert da mE nicht korrekt)
    GLIEDERUNG :
    Drei durchnumerierte Teile mit je 13, 6 und 6 Kapiteln.
    BEMERKUNGEN/EIGENE MEINUNG :
    Die erste Periode spielt ausschliesslich in einer innerstammlichen, von Weissen unberührten Welt. Der Autor, selber Angehöriger des Ibo-Stammes, schildert den Alltag innerhalb des Stammes, der aus neun Dörfern besteht. Hauptperson ist der Krieger, Kämpfer und Bauer Okonkwo, der nunmehr drei Frauen und sechs Kinder hat. Erzählt wird das von den Jahreszeiten, Riten und verschiedenen Höhepunkten geprägte, fast zeitlose, rhythmische Leben. Ich las Kommentare, die all das « langweilig » fanden… Nun, welche Erwartungen hat man an eine Schilderung eines Stammeslebens ? Wer sich für eine Schilderung quasi von Innenansicht her interessiert, findet hier reichliche und eindrückliche Materie zum Nachdenken, Kennenlernen und Staunen. Dabei stellt uns der nigeriansiche Autor, trotz seiner öffentlichen Positionierung als Verteidiger afrikanischer, insbesonderer der Ibo-, Kultur, keine Schwarz-Weiss-Malerei vor : Man wird auch die Härten dieses Stammeslebens erkennen, selbst die tatsächlich vorhandene Kritik an gewissen Riten, Regeln der bestehenden Kultur, die die Hauptperson gar in die Verbannung schicken wird, ins Dorf seiner Mutter. Oder die den Ritualtod des Adoptivsohnes auslösen (Geschichte, die anders als die von Abraham und Isaak ausgehen wird…) Der Titel taucht hier schon als Beschreibung einer Tendenz vielleicht aller Kulturen auf ?! Und einige Menschen zerbrechen innerhalb dieses Umfeldes !
    Erst gute zwei Drittel nach diesem rein « afrikanischen » Teil tritt überhaupt der erste Weisse auf die Bühne. Sein als Unglück interpretiertes Auftauchen führt in einem (anderen als Okonkwos) Dorf zu seiner Ermordung und heftigen Folgen. Das Erscheinen weisser (und afrikanischer!) Missionare wird langfristige Folgen haben...
    Vorangestellt ist dem Roman ein Vers des Dichters Yeats (Epigraph) aus dem sehr bekannten Gedicht « The second coming »:
    Turning and turning in the widening gyre
    The falcon cannot hear the falconer;
    Things fall apart; the centre cannot hold;
    Mere anarchy is loosed upon the world,
    The blood-dimmed tide is loosed, and everywhere
    The ceremony of innocence is drowned;
    The best lack all conviction, while the worst
    Are full of passionate intensity.
    (Quelle und mehr unter : https://en.wikipedia.org/wiki/The_Second_Coming_(poem) )
    Sicherlich ist dieses Gedicht noch unendlich vielsinniger, aber auf das Buch übertragen (immerhin stammt ja auch der englische Originaltitel daraus) haben einige alleine vom Zerfall der afrikanischen Kultur durch die Ankunft der Weissen, und einer reinen Kritik des Kolonialismus' gesprochen. Und es ist wahr, dass dies die afrikanische Kultur vielernorts an ein Ende brachte, und Achebe sicherlich dies betonte. Der Roman ist jedoch noch vielschichtiger, da er Zerfallsmomente auch schon quasi vor dem Auftauchen der westlichen Zivilisation(?) andeutet: die Stammesangehörigen diskutieren hier und da über Sinn und Absurdität von Riten, die zB den Tod Unschuldiger wollen etc. Sicherlich wird hier eine Kultur zusammengehalten durch das gemeinsame Leben von Regeln und Tradtionen. So ist es wohl überall. Doch vielleicht sind die entropischen Elemente überall am Werk, und ist der Zusammenbruch dieser oder jener Strukturen quasi inhärent ? Dies gilt wohl für alle Kulturen und gesellschaftlichen Ausformungen !?
    Das Buch wirft viele Fragestellungen auf, und ist einfach, aber hervorragend erzählt. Es schöpft sprachlich aus der reichen, mündlichen Überlieferung (Geschichten und Sprichwörter) des nigerianischen Stammes. Für mich eine echte Entdeckung eines grossen Autors, eines bedeutenden Buches (das meist gelesenste Buch der modernen afrikanischen Kultur mit 8 Millionen verkaufter Exemplare, übersetzt in 50 Sprachen)!
    AUTOR :
    Chinua Achebe wurde als Albert Chinụalụmọgụ Achebe im November 1930 in Ogidi im Osten Nigerias als Sohn eines Katechisten aus dem Stamm der Igbo geboren. Er war ein sehr begabter Schüler und studierte nach einem Versuch in Medizin englische Literatur am University College von Ibadan. Er lehrte seitdem als Professor an nigerianischen, englischen und amerikanischen Universitäten. Als die Gegend von Biafra sich 1967 abspalten wollte unterstützte er diese Unabhängigkeitsbestrebungen. Infolge eines Autounfalls im Jahre 1990 war Achebegelähmt. Er wurde ebenfalls besonders für seine Stellungnahmen zu Korruption und schlechtem Regierungsstil im Lande respektiert, lehnte zB eine offizielle Ehrung durch die Autoritäten ab..
    Er schrieb mehrere Romane, auch Kinderbücher und Essay-Anthologien. 2002 wurde Achebe für sein politisches Engagement mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt, 2007 erhielt er den Man Booker International Prize. Chinua Achebe starb 2013 in Boston.
    (Quellen : Kurzbeschreibung amz.de, Artikel in « Le Monde » ; Klappentext der fanz. Ausgabe ; wikipedia-Artikel auf Englisch)
    Taschenbuch: 240 Seiten
    Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (27. November 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3596905745
    ISBN-13: 978-3596905744
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Ausgaben von Alles zerfällt

Taschenbuch

Seitenzahl: 240

E-Book

Seitenzahl: 241

Hardcover

Seitenzahl: 240

Hörbuch

Laufzeit: 00:06:30h

Alles zerfällt in anderen Sprachen

  • Deutsch: Alles zerfällt (Details)
  • Englisch: Things Fall Apart (Details)

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