Nach dem Unglück schwang ich mich auf, breitete meine Flügel aus und flog davon

Buch von Joyce Carol Oates, Birgitt Kollmann

Bewertungen

Nach dem Unglück schwang ich mich auf, breitete meine Flügel aus und flog davon wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Nach dem Unglück schwang ich mich auf, breitete meine Flügel aus und flog davon

    Joyce Carol Oates ist nicht nur einer der wichtigsten amerikanischen Autorinnen von Romanen, sie hat in den letzten Jahren sich auch als Schöpferin wichtiger und tiefgehender Jugendbücher auf sich aufmerksam gemacht.
    Auch in ihrem hier vorliegenden Buch erzählt sie eine Geschichte einer Kindheit und Jugend, eine schwierige Geschichte, die handelt von Schuld und falscher Erinnerung, von Flucht aus der Realität durch Drogen und Alkohol und von der großen Chance, sein Leben wieder zu gewinnen, es in die Hand zu nehmen, Enttäuschungen stand zu halten und lernen zu lieben.
    Der Roman erzählt die Geschichte von Jenna. Er beginnt mit der dramatischen Schilderung eines Autounfalls, während dem Jenna für einen Sekundenaugenblick etwas sieht, dann aber wieder vergisst. Als sie Tage später in einem Krankenhaus aufwacht, hat sie nicht nur alles vergessen, sondern auch ihre geliebte Mutter verloren. Dennoch: da ist etwas, ein Funken von Erinnerung, ein Lichtblitz des Gehirns, das immer wieder an die Oberfläche des Bewußtseins will, aber nicht kann. Vor allen Dingen deshalb nicht, weil die Schuld, die Jenna am Tod ihrer Mutter spürt, so groß ist, dass sie alles andere überdeckt. Alle geben ihr die Schuld am Tod der Mutter, glauben, dass Jenna ihr ins Lenkrad gegriffen und das Auto so in den Abgrund gezwungen hat. Das jedenfalls will Jenna in den Augen der anderen Menschen lesen, die Schuldgefühlen lassen sie fast paranoide Züge entwickeln.
    Sie lebt bei ihrer Tante, die sie nach dem Unglück aufgenommen hat, weil Jennas Vater sich schon aus ihrem Leben verabschiedet hat, als sie noch klein war. Er taucht jetzt wieder auf, will Jenna zu sich holen und zu seiner neuen Frau und seinem neuen Kind, doch Jenna spürt seine Unaufrichtigkeit und bleibt bei der Tante. Innerlich hat sich Jenna abgetötet: sie will nie wieder etwas fühlen, nie wieder verletzbar sein. Ihre Tante gibt sich Mühe, versucht sich ihr liebevoll zu nähern, aber Jenna wehrt alles brüsk ab und flüchtet immer mehr in Medikamente und Alkohol.
    Ein sprachlich anspruchsvoller Jugendroman, wunderbar komponiert und bewegend in Szene gesetzt. Allen jungen Menschen ab etwa 14 Jahren auf das Wärmste zu empfehlen.
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  • Rezension zu Nach dem Unglück schwang ich mich auf, breitete meine Flügel aus und flog davon

    Nach dem Unfall will Jenna nicht zurück in die Realität, zu den Fragen nach dem Hergang, zum Mitleid, zu den Lebenden. Doch irgendwann werden ihre Medikamente abgesetzt und schon zeichnet sich ab, dass sie eine Möglichkeiten suchen wird, "ins Blaue" zurückzukehren. In der Realität ist die Protagonistin eine depressives und verzweifeltes Mädchen, das einen Verlust und in traumatisches Erlebnis verarbeiten muss. Dass sie nicht weitermachen kann wie davor, zeigt sich die ganze Zeit. Umso verwunderlicher war es für mich, dass sie keine professionelle Hilfe dabei bekommt.
    Jennas Gefühle und ihr Verhalten zeigt sich im Schreibstil, mit dem ich bis zuletzt nicht warm geworden bin. Dasselbe gilt aber auch für die Protagonistin: Sie lebt in sich gekehrt in einer scheinbar eigenen Welt und will nicht, dass sich ihr jemand emotional nähern kann. Das bedeutet aber auch, dass sie sich nicht für andere interessiert. Andere Charaktere bleiben blaß, aber das liegt daran, dass Jenna sich nicht in sie hineinversetzt und oft nur wörtliche Rede und vielleicht Äußerlichkeiten zu den Personen erwähnt werden. Einzig Crow bekommt ein wenig Tiefe, ist in meinen Augen aber nur ein kleiner Nebencharakter, der von Jenna idealisiert wird. Seine kurzen Auftritte finden fast nur am Ende statt, als Jenna schon aufgrund anderer Entwicklungen positive Veränderungen durchmacht.
    Insgesamt gibt es einige Kritikpunkte und eine mir unzugängliche Protagonistin, aber die Art und Weise, wie die Autorin das Thema in ihrem Stil aufgreift, hat mich überzeugt.
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  • Rezension zu Nach dem Unglück schwang ich mich auf, breitete meine Flügel aus und flog davon

    Inhalt:
    Der Bruchteil einer Sekunde kann alles verändern.
    Nachdem ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, rutscht Jenna immer tiefer in eine Welt aus Selbstvorwürfen, Medikamenten und Alkohol. Jede Art von Mitgefühl weist sie brüsk zurück. Erst als sie sich in Lebensgefahr bringt, erkennt sie dass es so nicht weiter gehen kann.
    Meine Meinung:
    Ein wunderbar emotionaler Roman der sich mit Selbstvorwürfen, Selbsthass und einer Schuldfrage auseinander setzt und Trauerbewältigung zum Hauptthema macht.
    Jenna verliert jeglichen Bezug zu sich selbst und Ihrer Umgebung, nach dem sie einen Autounfall überlebte, bei dem ihre Mutter allerdings ums Leben kam. Sie schafft es nicht Bindungen aufzubauen und lässt keinerlei Gefühle mehr zu, außer Schmerz, Hass und Frustration. Während ihre Umgebung versucht sie zu beschützten, verletzt sie jeden der ihr zu nahe kommt.
    Joyce Carol Oates beschreibt so intensiv die Gedankenwelt eines verletzten Teenagers, dass ich als Leser das Gefühl bekam, die Protagonisten Jenna zu kennen. Während dem lesen, wollte ich Jenna packen, sie schütteln, sie trösten und beschützen. Teilweise hat mich dieser Roman zu Tränen gerührt, da er so gefühlvoll geschrieben ist. Man spürt deutlich Jennas Emotionen und kann teilweise auch ihre Reaktionen verstehen und nachempfinden. Gelesen wird immer aus Jennas Sicht „Nach“ dem Unfall. Der Leser wird konfrontiert mit Jennas Gefühlswelt und kann mit erleben wie sich Jennas Weg „nach“ dem Unfall entwickelt.
    Der Schreibstil ist recht einfach, jedoch zeitweise auch etwas hektisch. Joyce Carol Oates schreibt überwiegend aus der Sicht eines Teenagers, und so abrupt wie Jennas Gedankensprünge öfter sind, bekommt der Leser sie auf den Seiten zu lesen. Der Roman lässt sich auch sehr schnell lesen, zum einem weil man ihn nicht mehr aus der Hand legen will, zum anderen weil nicht alle Seiten im Buch voller Inhalt sind, sonder oft auch mal nur halbe Seiten bedruckt wurden.
    Ob es ein Happy End gibt werde ich nicht verraten denn ich bin der Meinung dass man dieses Buch voller Unschuld lesen sollte um selbst heraus zu finden wie sich Jennas Leben nach dem Unfall entwickelt.
    Fazit:
    Anfangs dachte ich welch eigenartiger Titel aber er hätte nicht passender sein können. Denn ja, Jenna schwang sich nach dem Unglück auf, breitete ihre Flügel und flog davon.
    Ein wunderbarer trauriger wenn gleich auch gefühlvoller Jugendroman der auch recht anspruchsvoll ist. Nicht nur für jugendliche Leser sondern auch erwachsene.
    Joyce Carol Oates, die 1938 geboren ist, zählt zu den großen amerikanischen Autoren der Gegenwartsliteratur. Bereits mit 14 begann sie zu schreiben. Für ihre Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke erhielt sie zahlreiche Preise, z.B. den National Book Award, den O'Henry-Preis sowie den Lotus Club Award of Merit
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Ausgaben von Nach dem Unglück schwang ich mich auf, breitete meine Flügel aus und flog davon

Taschenbuch

Seitenzahl: 320

Nach dem Unglück schwang ich mich auf, breitete meine Flügel aus und flog davon in anderen Sprachen

  • Deutsch: Nach dem Unglück schwang ich mich auf, breitete meine Flügel aus und flog davon (Details)
  • Englisch: After the Wreck, I Picked Myself Up, Spread My Wings, and Flew Away (Details)

Besitzer des Buches 17

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