Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus

Buch von Swetlana Alexijewitsch, Ganna-Maria Braungardt

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus

Gut zwanzig Jahre sind vergangen seit dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums, die Russen entdeckten die Welt, und die Welt entdeckte die Russen. Inzwischen aber gilt Stalin wieder als großer Staatsmann, die sozialistische Vergangenheit wird immer öfter, vor allem von jungen Menschen, nostalgisch verklärt. Russland, so Swetlana Alexijewitsch, lebt in einer Zeit des »Second-hand«, der gebrauchten Ideen und Worte. Die Reporterin befragt Menschen, die sich von der Geschichte überrollt, gedemütigt, betrogen fühlen. Sie spricht mit Frauen, die in der Roten Armee gekämpft haben, mit Soldaten, Gulag-Häftlingen, Stalinisten. »Historiker sehen nur die Fakten, die Gefühle bleiben draußen …, ich aber sehe die Welt mit den Augen der Menschforscherin.« Wer das Russland von heute verstehen will, muss dieses Buch lesen. Swetlana Alexijewitsch formt aus den erschütternden Erfahrungen von Menschen, die zwischen Neuanfang und Nostalgie schwanken, den Lebensroman einer noch nicht vergangenen Epoche.
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Bewertungen

Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus

    Vor ca. 3,5 Wochen habe ich das Buch beendet und gerade meinen Zettel mit Notizen heraus gesucht, um noch zu berichten, wie es mir mit dem Rest der Lektüre ergangen ist.
    Der zweite Teil des Buches hat mich noch mehr mitgenommen als der erste Teil. Es ist viel von Kriegserlebnissen die Rede, die sich in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion zugetragen haben. Wie @Nungesser bereits schrieb, kann man es nur in Häppchen lesen. Dies ist auch rein formell gesehen passend, da die Berichte der einzelnen Zeitzeugen losgelöst voneinander für sich stehen können.
    Da jeder einzelne Bericht ein eigenes oft sehr schlimmes Schicksal darstellt, würde es auch dem Sinn dieser Aufzeichnungen widersprechen sie zu "konsumieren", wie man es als Katastrophentourist/voyeur vielleicht tut (ich bezeichne mich durchaus selbst als solchen, wenn ich mich dabei ertappe wie ich gleichzeitig abgeschreckt und fasziniert von dem Grauen (er)warte, ob noch eine Steigerung kommt).
    Die Autorin dokumentiert sehr feinfühlig eben diese und andere Ängste und Zweifel der Personen, die hier ihr Leben offenlegen. Viele sind letztendlich froh, dass Alexijewitsch ihnen eine Stimme gibt.
    Generell zeigt sie selbst sich im zweiten Teil häufiger durch Kommentare u.ä. als im ersten, bleibt aber nach wie vor dezent im Hintergrund.
    Vor meinen 14 Tagen Ferien fehlten noch drei Kapitel. Ich musste mich nach dem Urlaub zwingen, sie zu lesen, da die Lektüre wirklich sehr runterzieht.
    Stichwort auf meinem Zettel: Was einst zusammen war oder zusammen gehalten wurde, bekämpft sich bis aufs Blut.
    Traurig bzw. ernüchternd ist die sehr häufig vorkommende Aussage "Unsere Bücher (damit gemeint sind die Romane der großen russischen Literatur) haben uns nichts genützt." oder "Aber das Leben ist anders als in Büchern (S. 409)" ...
    Dringende Leseempfehlung.
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  • Rezension zu Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus

    Da wünsche ich Dir nach einer kleinen Pause weiterhin viel Lesevergnügen mit den beiden weiteren Dritteln. Ja, die Schilderungen von Gräueln und Gewalt waren schlimm, aber ich hatte auch viel Mitgefühl mit den "Verlierern" der Sowjetunion. Plötzlich ist die komplette Lebensgrundlage weg, alles woran man im Leben geglaubt und wofür man gearbeitet hatte. Und schlimmer noch: die Menschen um einen herum verändern sich wahnsinnig schnell. Die Kinder passen sich rascher den neuen Gegebenheiten an und teilen die Werte ihrer Eltern nicht länger. Zudem gibt es "skrupellose" Gewinner, die zu Lasten der Naiven und Gutgläubigen zu schnellem Reichtum kommen. Die meisten Interviewten verstehen ja gar nicht, was da plötzlich passiert ist, wie ohne eine gefallene Bombe plötzlich der Kapitalismus im Land herrscht. Da bleiben Millionen auf der Strecke, und wie Du sagst @SiriNYC, da fragt man sich natürlich, wie das in anderen Ländern besser funktionieren soll.
    […]
    Ich hatte beim Lesen mehr über den Übergang von Gorbatschow zu Jelzin, über den Augustputsch usw recherchiert, aber sicherlich wäre es auch interessant mehr über die anderen Länder zu erfahren. @findo hatte kürzlich untenstehendes Buch rezensiert, welches daraufhin auf meinem Merkzettel steht. Vielleicht ist es ja auch für Dich interessant?
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Ausgaben von Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus

Hardcover

Seitenzahl: 576

Taschenbuch

Seitenzahl: 569

E-Book

Seitenzahl: 571

Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus in anderen Sprachen

  • Deutsch: Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus (Details)
  • Englisch: Secondhand Time: The Last of the Soviets (Details)
  • Russisch: Vremja Second Hand (Details)

Besitzer des Buches 11

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