Ausgeliehen

Buch von Rebecca Makkai, Mirjam Pressler

Bewertungen

Ausgeliehen wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 2,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ausgeliehen

    Autorin: Rebecca Makkai
    Titel: Ausgeliehen
    Seiten: 368
    ISBN: 978-3-548-61134-1
    Verlag: List
    Übersetzerin: Mirjam Pressler
    Autorin:
    Rebecca Makkai wurde 1978 geboren und ist Verfasserin von mehreren Romanen und Kurzgeschichten. Ihr erster Roman erschien 2011 und war in der Top-Ten-Liste 2011, der Schriftsteller-Debüts, zudem in der Auswahl des Chicago Magazines der besten Geschichten des Jahres. Ihr Roman wurde in über sieben Sprachen übersetzt. Auch ihr Nachfolge-Roman füllte einige Bestenlisten und gewann mehrere Preise. Eine Novelle, die sich der Thematik AIDS annimmt, ist von ihr in Vorbereitung.
    Handlung:
    Der zehnjähriger Ian ist süchtig nach immer neuen Geschichten. Lucy Hull, Bibliothekarin in der Stadtbücherei von Hannibal, ist dabei seine Komplizin. Sie hilft ihm, die geliehenen Bücher an seiner strengen Mutter vorbeizuschmuggeln. Eines Morgens traut Lucy ihren Augen kaum. Ian, von zu Hause ausgerissen, kampiert zwischen den Regalen. Er hat einen Plan: Geschickt lotst er sie in Richtung highway und mitten hinein in eine abenteuerliche Reise. (Klappentext)
    Rezension:
    Wenn man als Autor zu viel möchte, es aber nicht schafft, auch nur eine Idee komplett aus- und zu Ende zu führen, passiert genau das. Dann entstehen solche, vorsichtig ausgedrückt, unausgegorenen Geschichten, wie diese von Rebecca Makkai geschriebene. Das Hauptthema ist dabei noch das interessanteste. Ein kleiner Junge durchlebt die Liebe zur Literatur heimlich, da er jedes Buch an seiner strenggläubigen Mutter vorbeischmuggeln muss. Behilflich ist ihn dabei die Bibliothekarin der Kinderbuchabteilung seiner Stadtbibliothek, die er kurzer Hand entführt und auf einen Roadtrip quer durch das Land entführt.
    Doch, gleich auf den ersten Seiten beginnen die erzähltechnischen Probleme der Autorin. Geschrieben aus der Ich-Perspektive Lucy Hulls, der erwachsenen Protagonistin, reiht sich ein Klischee an ein anderes. Gedanken werden angeregt aber nicht zu Ende geführt. Die Hauptprotagonisten sind zwar sympathisch aber handeln unschlüssig und ohne Ziel. Man erfährt weder, warum eine erwachsene Frau sich so von einem zehnjährigen Nerd übertölpeln lässt, noch warum dieser Hull quer durch das Land schickt. Sonnebebrillt und asthmatisch an ihrer Seite sitzend.
    Auch die Familiengeschichte der Bibliothekarin ist für sich genommen interessant genug, einen eigenen Roman zu tragen, fügt sich hier aber gleichsam schlecht ein und warum die Autorin so permanent mit der Sexualisierung eines Kindes herumspielt, liegt nur begründet in der Einführung einer kruden Nebenfigur, was zwar hauptthematik sein möchte aber auch nicht wirklich funktioniert. zum allen Überfluss gesellt sich dann noch eine Möchtergern-Verfolgungs-Agenten-Geschichte dazu. Handlungsstränge allesamt lose und kaum ein stimmiges Gesamtbild ergebend.
    Bei alledem sollte man meinen, dass wenigstens das Erzähltempo anzieht, doch auch hier hat die Autorin die Ruhe weg. tatsächlich plätschert die Geschichte so dahin. Ruhiger geht's teilweise auf keinen anderen Roadtrip zu. Bei "Tschick" hat das einst funktioniert, hier offenbaren sich dadurch nur noch mehr die Stolperfallen, denen die Autorin erlegen ist. Man merkt, dass es ihr erster Roman ist und hofft, dass sie sich in ihren nachfolgenden Geschichten erheblich verbessert hat.
    Dennoch, es ist kein schlechter Roman. Wenn man über die so ausführlich beschriebenen Schwächen hinwegsieht, funktioniert es. Rebecca Makkai gelingt es dann und wann doch, zu unterhalten, die Gedanken des Lesers festzuhalten und uns in eine, hierzulande sehr kritisch gesehene Seite amerikanischen Alltags einzuführen. Wenn man ihr etwas Positives zurechnen möchte, dann ist es überhaupt dies, dass sie den Finger in eine Wunde legt, die vor allem den großen starrsichtigen Freikirchen nicht gefallen dürfte, die die Bibel nur allzu wörtlich auslegen und eine Null-Toleranz-Grenze gegenüber Andersdenkenden verfolgen. Daraus alleine hätte man trotzdem noch viel mehr machen können. Man darf nur hoffen, dass es Rebecca Makkai in ihren weiteren Arbeiten mit dieser oder anderen Thematiken besser gelingt.
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  • Rezension zu Ausgeliehen

    Was der Klappentext dem Leser gibt, ist das Versprechen, von einer ebenso klugen wie bezaubernden Liebeserklärung an das Lesen zu erzählen. Dieses Versprechen hält leider nur die hübsche Umschlaggestaltung.
    Ich muss zugeben, dass ich mich im ersten Drittel des Buches furchtbar gelangweilt habe ("Oh nein, noch mehr als 250 Seiten!"). Lucy war als Protagonistin zwar nicht unsympathisch, aber eher grau und facettenlos. Ian war eine nette Idee, aber bis auf seine markante Liebe zu Büchern auch niemand, der in den Gedanken haften blieb. Seine Eltern waren mit ihrem evangelikalen Fanatismus und der Idee, ihr kleiner zehnjähriger Sohn müsse nun wirklich schwul sein, kaum zu ertragen. Lucys Vater war verschroben, die Nebencharaktere blieben auch nicht wirklich präsent und verloren sich auf den folgenden Seiten. Der Einstieg in die Geschichte war langatmig, trotz der wirklich netten Grundidee, die Rebecca Makkai für ihren ersten Roman hatte.
    Was für mich Ausgeliehen vor dem endgültigen Urteil eines langweiligen Buches bewahrt hatte, war letztlich Lucys Familiengeschichte, die in ihre und Ians Zwischenstopps bei Lucys Eltern und den Labaznikows, alten Freunden aus der UdSSR, eingebettet war. Mein Bild von Lucys Vater wandelte sich. Ich erkannte die Liebe und das Lächeln in den Erzählungen von seinem Hang zur namenlosen Kriminalität, ich mochte es, bei den Fragen nach Schuld, Heimat und Flucht ernst und nachdenklich zu werden. Ich verliebte mich in den Gedanken, dass wir die Verbindungen, die uns zeitlebens begleiten, wohl nie ganz kappen werden. Die alte Geschichte von Wasser und Blut. Da auch meine eigenen Wurzeln in Russland liegen, konnte mich Rebecca Makkai mit diesem Zweig ihrer Geschichte vollkommen für sich einnehmen.
    Alles andere, was die beiden auf ihrer Reise sonst noch so erleben, ist eigentlich schnell erzählt:
    Lucys Angst vor einer dramatischen Festnahme, billige Motels, heimlich gerauchte Zigaretten, Fast-Food-Restaurants und kurze interessante Sequenzen, in denen eine längst verstorbene Urururururgroßmutter und ein Held mit dunklem Jacket und Sonnenbrille die Hauptrollen spielen. Nichts Spektakuläres und nichts, das brilliert. Erst der Epilog stimmte mich dann doch endgültig versöhnlich:
    Und in diesen letzten Sätzen, den für mich besten Sätzen des gesamten Buches, steckt für mich doch ein wenig von dem Versprechen einer Geschichte, die den Leser zu bezaubern vermag.
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  • Rezension zu Ausgeliehen

    Der Roman "Ausgeliehen" von Rebecca Makkai ist in einer leicht verständlichen Sprache verfasst und trotzdem schafft es die Autorin, dass einen die Worte förmlich anspringen - zumindest am Anfang. Es hat Spaß gemacht in Lucys Alltag einzutauchen, wenn sie Kindern vorliest und ihnen Tipps gibt. Sehr beeindruckt bin ich von Ian, der für sein Alter einen sehr ausgewählten und reifen Lesegeschmack hat. Man konnte die Liebe zu den Büchern, die die beiden teilen, richtig spüren! Irritierend fand ich nur die Aussage, dass Ian schwul sein soll. Wie kann man so etwas von einem Kind behaupten, das sich mitten in seiner Entwicklung befindet? Zum Glück verliert sich das im Hauptteil wieder.
    So gut das Buch begonnen hat, kurz nach Beginn der Reise quer durch die USA flacht die Geschichte viel zu sehr ab! Von Büchern war nur noch selten die Rede, die meiste Zeit wird man Zeuge von Lucys Gewissenskonflikten und Ians wechselnden Launen. Obwohl sich die junge Bibliothekarin durchaus bewusst ist, dass man sie wegen Kindesentführung belangen könnte und sie ständig von Angst begleitet wird, fügt sie sich stets Ians Willen. Ihre Handlungen waren für mich einfach nicht nachvollziehbar. Kleinere Highlights zwischendurch waren da eher die Details über Lucys Familiengeschichte, wenn sie die Wahrheit über ihren russischen Vater erfährt. Ansonsten plätschert das Geschehen vor sich hin, geprägt von langen Autofahrten, kurzen Zwischenstopps und Nächten in verschiedenen Motels. Nach einigen Tagen beschließt Ian zu seinen Eltern zurück zu kehren, alleine, um Lucy nicht in Gefahr zu bringen. Lucy selbst ist unschlüssig, wie ihr Leben danach weiter verlaufen soll. Sie gönnt sich eine Auszeit um das Erlebte zu verarbeiten und eine Entscheidung zu treffen. Ob sie damit allerdings glücklich werden wird, wage ich zu bezweifeln...
    Obwohl ich vom Ausgang der Geschichte nicht so begeistert bin, zeigt die Autorin am Schluss ihr ganzes Können und übertrifft sogar noch den Anfang! Das Ende wird der beschriebenen Liebeserklärung im Klappentext auf jeden Fall gerecht!
    Zum Abschluss habe ich aber noch einen Kritikpunkt was Rebecca Makkais Charaktere betrifft. Mir persönlich sind sie nämlich einfach zu farblos. Zu Lucy konnte ich keine Verbindung aufbauen, da ihre Handlungen unreif wirkten und ihrem Charakter konnte man nicht viel entnehmen. Ian war mir anfangs sympathisch, doch dann wurde er sehr launisch. Er ist eben doch ein Junge von gerade mal zehn Jahren. Außerdem fand ich seine angebliche Homosexualität fehl am Platz. Über die restlichen Charaktere gibt es nicht viel zu sagen, da man sehr wenig über sie erfährt.
    Meiner Meinung nach hält der Roman nicht das, was der Klappentext verspricht! Die "ebenso kluge wie bezaubernde Liebeserklärung" wurde am Anfang und am Schluss sehr gut umgesetzt, doch von einer abenteuerlichen Reise kann nicht die Rede sein. Zwei Drittel des Buches handeln hauptsächlich von Autofahrten und Lucys Gedankengängen, die nicht so recht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Ich hätte mir von "Ausgeliehen" schon etwas mehr erwartet!
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  • Rezension zu Ausgeliehen

    Zum Inhalt:
    Der zehnjährige, lesebegeisterte Ian ist Stammausleiher der Bücherei in Hannibal. Sein einziges Hindernis zwischen ihm und seinen geliebten Büchern sind seine Eltern. Sie erlauben ihm nämlich lediglich Bücher mit „dem Atem Gottes“ zu lesen und zensieren solche mit Zauberei, Hexerei, Magie, Halloween, Evolutionstheorien, usw. Doch zum Glück hat Ian ja Lucy, die Bibliothekarin der Kinderbücherei, die ihm hilft Bücher an seinen strengen Eltern vorbei zu schmuggeln. Die 26-Jährige ist halb Russin, halb Amerikanerin und führt eigentlich ein recht beschauliches Leben. Das ändert sich jedoch prompt, als sie Ian campierend in der Bücherei entdeckt und eine Abenteuerfahrt quer durch die USA beginnt.
    Meine Meinung:
    Als Dauerbenutzerin der Bücherei hat mich das Buch mit dem Titel „Ausgeliehen“ natürlich sofort angesprochen. Ich konnte mich auch gleich mit Ian identifizieren, da ich ebenso wie er Büche und Geschichten liebe. Nur hat man mir noch nie vorgeschrieben, was ich lesen darf und was nicht. Daher sind mir Ians Eltern wirklich sehr unsympathisch. Anstatt sich zu freuen, dass ihr Sohn überhaupt liest, schieben sie sogar einen Riegel vor solche Kinderbuchklassiker wie bspw. „Matilda“. Doch Ian umgeht ihre Regeln einfach und lässt sich nicht die Begeisterung am Lesen nehmen. Wunderbar ist natürlich, dass er eine Verbündete hat. Lucy, die eigentlich nie geplant hatte Bibliothekarin zu werden und durch wahlloses Anschreiben in Hannibal gelandet ist. Denn irgendwie hat sie ihren Platz im Leben noch nicht gefunden und während sie mit Ian durch die USA reist, findet sie Vieles über sich, aber auch über die Vergangenheit heraus.
    Dieser Roman lässt sich wirklich gut und flüssig lesen, nur leider zieht sich die Geschichte stellenweise sehr. Auch Spannungshöhepunkte gibt es eher nicht, auch wenn es trotzdem sehr interessant ist, die Reise zu verfolgen und wie das Ganze endet. Obwohl „endet“ fast zu viel gesagt ist. Man begleitet in diesem Buch eher die zwei Charaktere eine kurze Zeit ihres Lebens, das nach der letzten Seite, ja nicht einfach aufhört.
    Ich vergebe 4 Sterne, da mir das Buch gut gefallen hat, ich aber manchmal einen wirklich langen Atem benötigte, um in der Geschichte vorwärts zu kommen.
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  • Rezension zu Ausgeliehen

    Allgemeines:
    Originaltitel: The Borrower
    Übersetzt von Mirjam Pressler
    Im Original erschienen 2011 bei Viking Penguin, New York
    39 betitelte Kapitel auf 367 Seiten, Danksagung
    In der Ich-Form aus Lucys Perspektive geschrieben
    Inhalt:
    Lucy, Tochter russischer Einwanderer, arbeitet als Bibliothekarin – nicht so sehr aus Passion, sondern weil sie sich nicht nach anderen beruflichen Chancen umsieht. Einen Freund hat sie nicht, und ihre Wohnung befindet sich im Haus einer Theatergruppe.
    Ian wächst überbehütet auf, die Mutter hat ein achtsames Auge auf ihn, aber sein Kindermädchen trickst er mit Bravour aus. Als die Eltern vermuten, Ian könne schwul sein (welcher echte Junge liest denn Bücher???), wird er regelmäßig zu einem fundamentalistischen Prediger in die Gruppenstunde gebracht, um geheilt zu werden.
    Eigene Meinung / Bewertung:
    Ein Junge reißt zuhause aus, weil seine Mutter bestimmt, was er lesen darf; eine Bibliothekarin „entführt“ den Jungen, weil seine Mutter ihm Lektüre vorenthält: Eine grandiose Idee!
    Ian ist ein gewiefter 10jähriger, um keine Ausrede verlegen, der sich auch unter der Knute seiner Mutter und trotz fundamentalistisch-katholischer Freizeitgestaltung seine Fröhlichkeit und Neugier bewahrt. Herausragende Eigenschaften der 27jährigen Lucy sind Unentschlossenheit und Naivität. Die Freundschaft der beiden beginnt, als Lucy Ian hilft, von seiner Mutter verbotene Bücher aus der Bibliothek zu schmuggeln.
    Der Covertext verspricht: [Sie] „ziehen … eine lesehungrige Spur von Nabokovs Humbert Humbert zu Alice im Wunderland, von Huckleberry Finn zum Fänger im Roggen.“ Der Leser stellt sich vor, wie sie von einem literarischen Ort zum nächsten fahren, vielleicht Leuten begegnen, die Figuren aus der Literatur ähneln, Gräber von Schriftstellern besuchen, u.ä. Oder dass literarische Anspielungen in dem Buch versteckt sind. Die „lesehungrige Spur“ besteht leider nur aus Büchern, die Lucy Ian empfiehlt.
    Auch von der im Covertext angekündigten „Abenteuerreise“ liest man nichts, im Gegenteil, es passiert fast Tag für Tag das Gleiche: Im Auto von Motel zu Motel, zwischendurch ein Stopp bei einem Restaurant, Geldknappheit und die Angst, aufgegriffen zu werden.
    Mit großem Lamento, unüberlegtem Verhalten und lauen Entschuldigungsversuchen laviert Lucy sich durch die Entführungszeit. Halbherzige Versuche der Selbstironie versanden im Selbstmitleid. Die Rolle eines jugendlichen Ausreißers spielt eher Lucy als Ian.
    Zäh und ereignislos zieht das Buch sich ohne Spannungsbogen dahin. Die beiden Besuche bei Lucy Verwandten, schön beschrieben und zwei kleine Highlights während der Fahrt, können die Handlungsarmut nicht retten.
    Auch am Schluss wartet man vergeblich auf den Höhepunkt, doch mit einer kleinen belanglosen Pointe endet die Flucht.
    Schade, dass es der Autorin nicht gelungen ist, ihre originelle Steilvorlage in einen abenteuerlichen und / oder literarischen Run quer durch Amerika zu verwandeln.
    Fazit:
    Ein Buch, das die Versprechen des Klappentextes nicht hält, langatmig und im Verlauf ideenlos.
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  • Rezension zu Ausgeliehen

    Der 10-jährige Ian liebt Bücher und ist süchtig nach deren Geschichten. Seine tiefgläubige Mutter Jane will ihrem Sohn aber nicht all das lesen lassen, was er gerne möchte.
    In Lucy Hull, der jungen Bibliothekarin der Stadtbücherei von Hannibal, findet Ian eine Komplizin, da Lucy der Meinung ist, dass dem Lesen keine Grenzen gesetzt sind und sie vehement auf der Meinungsfreiheit in den U.S.A. besteht. Deshalb hilft sie dem Jungen, die gewünschten Bücher aus der Bücherei an seiner herrischen Mutter vorbeizuschmuggeln.
    Das geht solange gut bis Lucy eines Morgens Ian zwischen den Regalen in der Bücherei findet. Der Junge ist von zu Hause ausgerissen und schafft es Lucy, die ihn halbherzig zu seiner Familie zurückbringen will, quer durch die U.S.A. zu lotsen.
    Es beginnt daraufhin eine Fahrt, bei der sich Lucy immer mehr in Lügen und Widersprüchen verwickelt und sich damit unfreiwillig der Entführung strafbar macht.
    Wenn man den Klappentext und die ersten 100 Seiten von Rebecca Makkais „Ausgeliehen“ liest, dann rechnet man zuerst nicht damit was für eine Wendung die Geschichte nimmt. Denn zuerst hat man das Gefühl, dass es hier um ein Buch über Bücher und die Liebe zu Geschichten geht. Nach und nach aber entwickelt sich die Geschichte immer mehr zu einer Flucht, bei der Ian vor seinen Eltern und Lucy vor ihrem Leben wegläuft.
    „Ausgeliehen“ ließ sich sehr flüssig und gut lesen, wurde aber zum Ende hin etwas langatmig, da sich die Geschichte immer wiederholt. Ian und Lucy fahren von einer Stadt in die nächste und Lucy lässt sich immer wieder breitschlagen noch weiter zu fahren und so kommt es lange nicht zu einem Ende. Es wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn ich nicht dauernd das Gefühl gehabt hätte, dass etwas Entscheidendes fehlt.
    Ians Charakter nervte mich mit der Zeit auch sehr und ich konnte Lucys Verhalten nicht nachvollziehen. Sie ließ sich von einem 10-jährigen unter Druck setzen und handelte immer nach seinem Willen, obwohl sie wusste was Ian vorhatte und das er sie belog. Sie ließ sich also in eine Geschichte hineinziehen, die ich stellenweise nicht nachvollziehen konnte. Auch ihre Paranoia und Gedanken über die Konsequenzen nervten zum Teil, da sie wirklich hanebüchen waren.
    Ich konnte vieles hier nicht ganz nachvollziehen was die Logik betraf, schließlich handelte es sich ja doch um Kindesentzug und dass die beiden so leicht und unbehelligt quer durch die U.S.A. reisen konnten, konnte ich einfach nicht glauben.
    Die letzten 50 Seiten waren dann ebenfalls für mich sehr weit hergeholt und übertrieben und ich war schon etwas enttäuscht, da auch das Ende einerseits zu glatt und nichtssagend war, zum anderen war aber hier wieder der Zauber vom Anfang vorhanden und die Liebe zu Büchern war auch durch die ausgewählte Sprache hier wieder deutlich spürbar.
    Das hat dann auch meine Bewertung und meine Laune gerettet, da ich trotz einiger Negativpunkte das Buch gerne gelesen habe und die Idee auch sehr schön fand, wenn auch die Umsetzung nicht gänzlich gelungen ist.
    Schade war auch, dass die Personen etwas farblos blieben und genau das, das für mich interessant gewesen wäre nicht geklärt wurde, wie zum Beispiel ein Einblick in Ians Familie, Rockys Geschichte, Motive für gewisse Handlungen, etc.
    Es fehlte also etwas der Sinn an manchem.
    Interessant waren dann aber wieder die Einblicke in die russische Vergangenheit von Lucys Vater, der aus der Sowjetunion floh. Diese Einstreuungen haben für Abwechslung gesorgt und auch etwas das „Roadmovie“ gerettet.
    „Ausgeliehen“ war ein Buch, von dem ich etwas anderes und vielleicht sogar mehr erwartet habe.
    Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen, wenn auch es sich anders entwickelt hat, als zunächst erwartet.
    Für mich war es ein Buch, das die Liebe zu Büchern und Geschichten gut gezeigt hat und bei dem man das auch gespürt hat.
    Ians und Lucys Geschichte fand ich trotz einiger Schwächen schön und durchaus empfehlenswert, wenn man sich auch auf etwas Unerwartetes einlassen kann.
    Ich habe das Buch gerne gelesen und lese auch gerne noch weitere Bücher der Autorin.
    von
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Ausgaben von Ausgeliehen

Hardcover

Seitenzahl: 368

E-Book

Seitenzahl: 368

Taschenbuch

Seitenzahl: 368

Hörbuch

Laufzeit: 00:05:07h

Besitzer des Buches 18

Update: