Jahrmarkt der Eitelkeit

Buch von William M Thackeray, Theresa Mutzenbecher

Bewertungen

Jahrmarkt der Eitelkeit wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Jahrmarkt der Eitelkeit

    Die Freundinnen Amelia und Becky könnten mit dem konventionellen Frauenbild ihrer Zeit kaum unterschiedlicher umgehen. Während die eine versucht, ihr Glück durch Anpassung und das Befolgen der Regeln zu finden, ist die andere entschlossen, gegen das ihr zugedachte Schicksal zu rebellieren. Sie will hoch hinaus - und das mit allen Mitteln.
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    Dieser Klassiker erschien 1849 aus der Feder des Autors William Makepeace Thackeray, der als einer der bedeutendsten Schriftsteller des viktorianischen Zeitalters gilt.
    Trotzdem dieser Klassiker Anfang des 19. Jahrhunderts geschrieben wurde, lässt er sich gut und flüssig lesen. Dies ist dem frischem Schreib- und Erzählstil Thackerays zu verdanken. Vor allem den Erzählstil möchte ich hier hervorheben, denn dieser macht diesen alten Schinken zu einem besonderen Klassiker.
    Thackeray ist hier quasi der Geschichtenerzähler, der seine eigene Meinung und Gedanken in diesen Roman fließen lässt und dies auf eine herrlich humorvolle und ironische Art und Weise und sehr spitzer Zunge, die den den Leser nicht nur einmal schmunzeln und hin und wieder sogar laut auflachen lässt.
    Hier eröffnet sich dem Leser ein satirischer Gesellschaftsroman, der vor allem die hohe Londonder Gesellschaft auf's Korn nimmt. Ein Roman mit herrlich skurrilen Gestalten, die vom Autor präzise dargestellt wurden - so facettenreich wie sie das Leben eben ausspuckt.
    Zudem richtet sich Thackeray zwischendurch immer wieder direkt an den Leser selbst. Dadurch bekommt man das Gefühl als würde man ihm bei einem Täschen Ceylon-Tea gegenüber sitzen und die "neuesten" Klatsch- und Tratschgeschichten der viktorianischen High Society erzählt bekommen.
    Der Roman ist so facettenreich wie die Charaktere selbst. Er beinhaltet das Spiel um Macht, Geld und Ansehen, Intrigen und lasterhafte Vergnügungen, Liebe und Enttäuschung.
    Aber auch historische Begebenheiten werden miteingeflochten wie die Befreiungskriege und die Schlacht um Waterloo, wobei diese jedoch nur gestreift werden, bzw. im Hintergrund verlaufen.
    Das Hauptaugenmerk des Autors liegt auf der Durchleuchtung der Gesellschaftsklassen.
    Hin und wieder schweift Thackeray jedoch ab in Nebensächlichkeiten, wo die ein oder andere Länge entsteht. Bei einem Wälzer von knapp 920 Seiten sind solch kleinen Längen jedoch leicht zu verschmerzen.
    Ebenso waren der Stammbaum von so manchem Adelsgeschlecht oft verwirrend und undurchschaubar, wobei man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob diese Undurchsichtigkeit und Ausuferung von wer mit wem bekannt und verwandt ist und weshalb gerade mit diesem und jenem verbandelt wurde, von Thackeray absichtlich so übertrieben dargestellt wurde. Man darf hier so Manches nicht zu ernst nehmen und muss vieles mit einem ironischen Augenzwinkern lesen. Und trotzdem dieses satirischen Schauspiels enthält dieser Klassiker zusätzlich auch noch Tiefe.
    Fazit:
    Dieser Klassiker hat mich köstlichst amüsiert und konnte mich zusätzlich auch noch fesseln.
    Man bedenke, daß in jedem Scherz immer ein Fünkchen Wahrheit steckt und daher so Manches, möge es noch so satirisch dargestellt sein, die traurige Wahrheit enthält, welche man auch sehr gut auf die heutige Gesellschaft übertragen kann. Daher ist dieser Roman zu Recht ein Klassiker.
    Ich habe damit jedenfalls einen neuen Lieblingsautor der klassischen Literatur entdeckt (wieder einmal ein Engländer *g*) und kann diesen nur weiterempfehlen.
    Vor allem an diejenigen die nichts gegen schwarzen Humor und bissige Satire haben. In dieser Hinsicht ist dieser Roman nämlich very british *g*.
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  • Rezension zu Jahrmarkt der Eitelkeit

    Ich bin gerade wieder davon fasziniert wie unterschiedlich Literatur auf den Leser wirkt.
    Thackeray hat einen sozialkritischen Roman geschrieben, der heute noch sehr aktuell ist. Wo findet man keine Selbstverliebtheit, Selbstdarstellung und Hingabe auf dem "Jahrmarkt der Eitelkeit"? Es scheint Dinge zu geben, die sich wohl nie ändern werden. Ich fand die Protagonisten herrlich lebendig dargestellt. Wobei ich interessanterweise fand, dass gerade Becky die meiste Entwicklung mitgemacht hatte, wobei die positiveren Charaktere in meinen Augen eher eindimensional blieben. Gegen Schluss zu gab es bei einem positiven Charakter eine leichte Änderung, die ich persönlich als doch überraschend empfand. So viel Mumm hätte ich demjenigen doch nicht zugetraut.
    Thackeray hat sein Buch nicht umsonst "Jahrmarkt der Eitelkeit oder Ein Roman ohne Held" genannt. Denn Helden sieht man hier eher vergeblich, es ging ihm um die sozialkritische Darstellung der Gesellschaft. Es sei denn die Becky sieht man als Heldin an, schlängelt sie sich doch recht geschickt durch alle gesellschaftlichen Schichten.
    So richtig amüsant waren für mich die satirischen und kritischen Einwürfe des Erzählers. Angesprochen wurde nicht nur "der Leser", sondern je nachdem wie es gerade passend zur Situation des Romanes war wurde man als "Leserin" oder was auch immer angeredet und das gab dem ganzen noch mal einen besonderen Anstrich. Belehrend oder nervig empfand ich die Einwürfe in keinster Weise.
    Als ich das Buch angefangen hatte, befürchtete ich schon ein wenig, dass mir doch mit der Zeit das ganze langweilig und mir die Anmerkungen auf die Nerven gehen könnte, immerhin sind es ja 913 Seiten, die es zu lesen gab. Aber ich habe mich bei der Lektüre bis zum Schluss köstlich amüsiert und keine Sekunde gelangweilt, deshalb vergebe ich sehr gerne 5 Sternchen für dieses Buch.
    Ich schließe meinen Eindruck mit dem Schlusswort des Romanes:
    […]
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  • Rezension zu Jahrmarkt der Eitelkeit

    Ein Roman mit einigen Längen!
    Die Entwicklung insbesondere zweier Damen und anderen Figuren wird hier vom Autor beschrieben und von einem auktorialen Erzähler kommentiert. Rebecca, Tochter eines Malers und einer Balletttänzerin, wird in der gleichen Mädchenschule unterrichtet wie Amelia, die aus einer reichen Kaufmanns-Familie stammt. Rebecca ist eine sehr erfolgreiche Hochstaplerin, sie lässt ihr Äußeres immer für sie arbeiten, und in der Hoffnung auf eine gute Partie, angelt sie sich einen Spross einer adeligen Familie, doch seine Erbtante lässt durch diese Liaison ihren Neffen unberücksichtigt.
    Amelias Verlobter aus Kindheitstagen wird ebenfalls enterbt aufgrund seiner Heirat, da ihr Vater eine große finanzielle Niederlage und seinen Ruin erlitten hat. Und so kämpfen vier Schicksale um ihr Auskommen, ihre Anerkennung und Stellung in der Gesellschaft. Das eine Paar auf hocherhobenen Füßen und voller Selbstbewusstsein, das andere in Selbstüberschätzung und genügsamer Demut.
    Diese Ausgangssituation wird von historischen Ereignissen, die Schlacht bei Waterloo sowie Napoleons Untergang, eingerahmt. Alles in Allem ist das ein sehr interessanter Stoff für einen großen Roman! Wenn da nicht der leidige Kommentator wäre, der immer wieder die Handlung in die Länge zieht. So entsteht etwa in der Mitte des Geschehens (m. M. n.) ein großes Loch, da er dort in die Zukunft vorweg nimmt. Störend dabei ist, dass eben der Roman nicht von irgendeiner Atmosphäre, Sprache oder sonstige literarische Feinheiten getragen wird, sondern lediglich von den Figuren und deren Entwicklung im Rahmen ihrer Zeit. Durch das Einmischen des Kommentators nimmt sich der Autor selbst sein Spannungsfeld und dem Leser das Lesevergnügen.
    Zum Schluss wird es teilweise nur noch nervend, wenn der Leser von einer Abschweifung in die nächste gezogen wird. Persönlich mag ich eigentlich den auktorialen Erzähler wie beispielsweise im „Zauberberg“, aber dieser hier ist mir am Ende arg aufgestoßen. Zu Beginn als er seinen „Jahrmarkt der Eitelkeit“ vorstellt, war er witzig, spritzig und oft auch ironisch, im Laufe des Geschehens werden seine Einmischungen immer mehr belehrend und aufdringlich!
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Ausgaben von Jahrmarkt der Eitelkeit

Taschenbuch

Seitenzahl: 480

Hardcover

Seitenzahl: 916

E-Book

Seitenzahl: 992

Hörbuch

Laufzeit: 00:04:53h

Besitzer des Buches 28

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