Bewertungen

Nora wurde insgesamt 14 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Nora

    (Beitrag vom 22.9.20 aus der Klassiker - Challenge 2020, Aufgabe „Ein skandinavischer Klassiker“):
    Das Theaterstück „Nora oder ein Puppenheim“ entstand 1879 und handelt von der naiven kindlichen Nora, die mit ihrem Ehemann und drei Kindern zusammenlebt. Noras Naivität bringt sie selbst und die Familie in eine prekäre Lage. Die Auflösung der Situation lässt Nora aus ihrem fast schon stoisch ertragenen Alltag aufwachen.
    Die Art und Weise wie Helmer, der Ehemann, mit Nora umgeht, ist kaum zu ertragen. Er möchte sie in der Rolle der jungen ahnungslosen Frau belassen und traut ihr nichts zu, außer bei gesellschaftlichen Anlässen Kunststückchen vorzuführen und dabei hübsch auszusehen.
    Er selbst bezeichnet den Umgang mit ihr als Liebe und sieht sich als starker Beschützer.
    Nora erfüllt in den ersten Akten diese Erwartungshaltung voll und ganz und wirkt daher ebenso unerträglich wie ihr Gatte.
    Ihre Umkehr im letzten Akt, ihre Besinnung darauf, dass sie selbst nur wie eine Puppe behandelt wurde und entsprechend agierte, geschieht dann mit aller Vehemenz und entsprechend viel zu plötzlich. In Romanform hätte man dieser Entwicklung sicher deutlich mehr Raum bieten können.
    Ich habe dennoch vier Sterne vergeben, da es mich beeindruckt, dass Ibsen ein solches Bild einer Ehe zur damaligen Zeit zu veröffentlichen wagte.
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  • Rezension zu Nora

    Henrik Ibsen - Nora oder Ein Puppenheim
    Original: Et dukkehjem (1879, norwegisch, auf Deutsch: Ein Puppenheim)
    Nora ist ein Dreiakter und Drama, zunächst also für die Bühne bestimmt! Die Uraufführung fand im Dezember 1879 in Kopenhagen statt.
    ZUM INHALT: Nora ist seit acht Jahren mit Torvald Helmer verheiratet und sie haben drei Kinder. Es ist Weihnachten. Schnell haben wir eine Idee von der Rollenverteilung in dieser „gutbürgerlichen Ehe“. Torvald, angehender Bankdirektor, benimmt sich wie ein herablassender Patriarch, der bei gleichzeitigen Koseworten doch seine Frau nicht für voll nimmt, sie aber stets anmahnt zu Vorsicht und Bescheidenheit. Das Haushaltsgeld verteilt er wie von oben herab. Nora spielt nicht nur in seinen Augen, sondern auch zu ihrem eigenen Vergnügen, bzw. in ihrem Verstehen ihrer Aufgaben, den Part einer Lerche, eines stets munteren Singvogels, die ganz auf den Mann ausgerichtet zu sein scheint. Wir erfahren aber, dass sie es war, die einst durch eine gewagte Aktion, die die einen Verbrechen, die anderen eine Heldentat nennen mögen, ihrem Mann einen lebensrettenden, gesundheitlich notwendigen Aufenthalt in Italien ermöglichte, ohne dass jener von ihrem Tun wusste. Niemals hätte er in dieser Männergesellschaft quasi seine Frau als Retterin annehmen können. Als Noras „Verbrechen“ aufzufliegen droht, träumt sie vom „Wunderbaren“: Torvald würde sich bei Veröffentlichung ihres Tuns opfern wollen! Doch es kommt ganz anders und Nora muss feststellen, dass alle ihre Vorstellungen daneben lagen und dieser Mann sie nie richtig geliebt hat. Der einzige Weg für sie scheint die radikale Trennung von der Familie und die Besinnung auf sich selbst. Sie wird die Familie verlassen.
    Sehr ausführliche Inhaltsangabe unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Nora_oder_Ein_Puppenheim
    BEMERKUNGEN: Es ist fast anmaßend, ein solch bekanntes Stück (von dem ich durch Kreuzworträtsel schon in der Kindheit gehört habe) nun mal schnell zu besprechen. Und dies können nur einige sehr subjektive Gedanken zu einem großen Werk sein, das meines Erachtens vielschichtiger und reicher ist, wie es sich vordergründig gibt.
    Ich war etwas erstaunt, als ich hier und da von der „tollen Frauenfigur“ und feministischen Vorläuferin Nora las. In meiner Lesart ist Nora nicht zunächst eine langzeitig engagierte Freiheitskämpferin, sondern fast im Gegenteil, eine nicht etwa nur bei gleichzeitiger Leichtigkeit geduckte und unterwürfige Frau, sondern in gewissem Sinne sogar mit dieser Rolle sich identifizierend und eins. Wenn sie, aber quasi erst im letzten Achtel, das Drama ihres eigenen Lebens und die Winzigkeit ihres Mannes erkennt und sich sozusagen ohne Zögern zu einer radikalen Trennung entscheidet, dann ist der befreiende Schritt in sich auch Teil des Dramas. Da hat ein Mensch ein Leben lang nicht nur brav ihre Rolle als Puppe gespielt, sondern dies als eine Aufgabe gesehen. Nur im Nachhinein, so dünkt mir, ist sie sich mit seltsamer und neuer Klarsichtigkeit bewusst, dass sie von jeher in den Augen der anderen „nur eine Puppe“ war. Ihre Abrechung mit Torvald, in jenen letzten zehn Seiten des Stückes, ist ein Meisterwerk. Doch man kann schon ein wenig staunen, mit welcher Plötzlichkeit die Erkenntnis und der Schlussstrich kommen. Sie kommen – um eine mögliche Antwort zu geben – nicht allein aus einem uns heute anderweitig geläufigen Wunsch nach Selbstbestimmung heraus, sondern aus einer tiefen Erfahrung der Enttäuschung angesichts eines Mannes, der sie im ersten Augenblick der Wahrheit bloßstellt und fallenläßt. War ihr Leben, in dem sie mit dem „Wunderbaren“ gerechnet hatte, nicht auf eine Illusion aufgebaut?
    In diesem Stück geht es meines Erachtens weniger um eine Infragestellung der Ehe, der Partnerschaft, als vielmehr eine radikale Infragestellung einer gewissen Rollenverteilung: Hier der ach so großzügige Ernährer und Hausvater, der herablassende Geber und Gewährer, dort die allzeit bereite Frau, die zum Divertissement eventuell noch hinhalten kann, aber nie ein wahrer Partner ist. Hier der NEHMER, der Fordernde, der kein wahres Empfangen und Annehmen – und erst recht nicht von einer Frau! – leben kann. Dort eine Frau, die nicht etwa nur „sich in eine Beziehung zu“ setzt, sondern ihr Leben in einer Art Hörigkeit und Fremdbestimmung verbringt, und – falls sie etwas Widriges erahnt – schnell von Angst geprägt ist. In jener Welt ist die wahre Ehe – oder sollte man nicht besser sagen wagen: Liebe? - wie Nora es am Ende des Stückes sagt, noch gar nicht erreicht. Ihr Verlassen ist somit ein Schlussstrich einer Ehe, die nur auf dem Papier existiert hat.
    Henrik Johan Ibsen (* 20. März 1828 in Skien/Norwegen; † 23. Mai 1906 in Kristiania, damaliger Name von Oslo) war ein norwegischer Schriftsteller und Dramatiker. (mehr Informationen unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Ibsen )
    Ich verlinke hier noch eine eine schöne Ausgabe bei Fischer, wo "Nora" zusammen mit einem zweiten Drama, „Hedda Gabler“, herausgegeben worden ist:
    Broschiert: 208 Seiten
    Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 1 (3. März 2008 )
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3596900476
    ISBN-13: 978-3596900473
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  • Rezension zu Nora

    Inhalt:
    Torvald Helmer und Nora sind seit acht Jahren verheiratet und haben drei Kinder. Ihr Mann nimmt sie ebenso wie der verstorbene Vater nicht ernst und behandelt sie wie eine Puppe. Als ihre alte Freundin Christine sie besucht, berichtet Nora von einer dunklen Zeit in der Vergangenheit. Ebendiese Vergangenheit holt sie ein und öffnet ihr schließlich die Augen für den Zustand ihrer Ehe.
    Zum Schutz der Ehe wurde dieses 1879 entstandene Theaterstück in drei Akten anfangs mit einem "angepassten" Ende aufgeführt.
    Meine Meinung:
    Nora liest sich sehr flüssig und ist wirklich leicht verständlich. Es gibt nicht sehr viele Personen, weswegen man leicht die Übersicht behält (bei manch anderem Werk muss ich mir sogar die Personen aufschreiben damit ich sie nicht verwechsel). Die drei Akte sind also wirklich schnell runtergelesen, was irgendwo auch schade ist.
    Das Ende kommt etwas überraschend aber beim Theater kann man Gedanken ja so schlecht einbringen. Ich finde Nora beeindruckend.
    Meiner Meinung nach wirklich ein Buch, dem man eine Chance geben sollte.
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Ausgaben von Nora

Taschenbuch

Seitenzahl: 85

E-Book

Seitenzahl: 96

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