Effi Briest

Buch von Theodor Fontane

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Effi Briest

Als jungverheiratete Frau hat Effi Briest eine kopflose Affäre mit dem gutaussehenden Offizier und Frauenheld Crampas. Jahre später entdeckt ihr Ehemann Instetten Briefe und fordert Crampas zum Duell. 'Effi Briest' ist Fontanes berühmtester Roman. Thomas Mann zählte ihn zu den wichtigsten Werken der Weltliteratur.
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Über Theodor Fontane

Theodor Fontane wurde im Jahr 1819 im brandenburgischen Neuruppin geboren. Er absolvierte eine Lehre als Apotheker und verfasste schon im Alter von 20 Jahren die erste Novelle. Nach seiner Lehre erschienen seine ersten Gedichte. Mehr zu Theodor Fontane

Bewertungen

Effi Briest wurde insgesamt 164 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Meinungen

  • Unaufgeregte und dennoch tiefgehende und berührende Erzählung.

    Schneehase13

  • Sitte und Moral in der Ehe im 19. Jh. und die Konsequenzen von Fehltritten

    Aladin1k1

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Effi Briest

    ### Inhalt ###
    Irgendwann im 19. Jh. im heutigen Mecklemburg Vorpommern, damals ein Teil Preußen. Effi bewohnt zusammen mit ihren Eltern, den Briests, die eine Landwirtschaft betreiben, das Herrenhaus zu Hohen-Cremmen. Effi ist um die 17. Das Thema einer baldigen Vermählung mit einem geeigneten Mann gewinnt immer mehr an Bedeutung. Eines Tages erscheint Baron von Instetten, um die 40, der um ihre Hand anhält. Da Instetten aufgrund seiner adeligen Herkunft und als Landrat als äußerst günstige Partie angesehen wird, rät ihre Mutter Effi trotz des hohen Altersunterschieds zu einer Bejahung des Antrages. Die Hochzeit erfolgt wenig später und Effi zieht mit ihrem Mann nach Kessin, einem Badeort, der sich in einiger Entfernung von Hohen-Cremmen befindet. Dort bewohnen sie das ehemalige Gebäude eines Kapitäns, um den sich eine (vermeintlich) dunkle Geschichte rankt. Die zartbesaitete Effi fürchtet sich vor dem "Spukhaus". Auch macht ihr die Einsamkeit zu schaffen, die sich meistenteils in Kessin außerhalb der Badesaison einstellt. Auch hat sie häufig Sehnsucht nach ihrem Elternhaus. Ihr Mann hat als Beamter einen Hang zur Strenge, überwiegend ist er jedoch aufrichtig besorgt um kümmert sich um seine junge Frau, wo er nur kann. Er versucht so häufig wie möglich Ausflüge und Treffen mit anderen Familien zu organisieren. Auch gibt es einige Personen in ihrem neuen Umfeld, die ihren Schmerz etwas mildern wie ihre Haushälterinnen Johanna und später Roswitha, der alte Apotheker Gieshübler, der immer ein nettes Wort und kleine Geschenke für sie hat. Und nicht zuletzt der Major Crampas, einem Freund von Instetten, mit dem sie in der Folge häufig auch ohne Instetten berittene Strandausflüge macht. Die Jahre gehen ins Land, inzwischen ist auch Annie zur Welt gekommen. Instetten steigt die Karriereleiter auf und wird nach Berlin berufen. Effi ist überglücklich: Berlin, das Großstadtleben in einem standesgemäßen noblen Umfeld, keine Einsamkeit mehr. Ihr Glück ist vollkommen. Doch dann findet Roswitha durch Zufall in einer verschlossenen Truhe ein paar jahrealte Briefe mit rotem Schleifchen, die auch Instetten in die Hände fallen. Der Absender ist Crampas, die Empfängerin ist Effi. Die Konsequenzen sind grausam und verheerend.
    ### Meinung ###
    Das Buch hat mich anfangs recht kalt gelassen. Die ersten zwei Drittel war es für mich eine Allerweltsgeschichte: Junges naives schönes Mädchen heiratet gestandenen adeligen Beamten. Mädchen nörgelt dauernd rum, weil ihr alles so langweilig ist und sie so wenig Zerstreuung hat. Später nach dem Umzug nach Berlin ist alles Glitter, Glemmer und Tralala. Der Sprachstil tat auch sein Übriges, den ich teilweise öfters platt, einfach und oberflächlich fand, teilweise sogar sperrig zu lesen. Ab dem bereits in der Einleitung genannten alles entscheidenden Punkt hat er mich jedoch gepackt, hat mich gerührt und erschüttert. Auf der einen Seite denkt man: Wie kann man nur mit einem Menschen so umgehen. Auf der anderen Seite entwickelt sich aus der dargestellten damaligen Moral und Sitte fast zwingend eine solche Konsequenz. Die Protagonisten kommen in inneren Monologen öfters zu Wort und grübeln über die Richtigkeit ihrer Handlungen und die Konsequenzen, die sie dadurch zu tragen haben oder anderen damit bereiten und denen man unter den gegebenen Umständen doch immer geneigt ist zuzustimmen. Ich will nicht auf alles eingehen, was alles passiert. Es gibt Konsequenzen, da schüttelt man als Mensch von heute nur noch mit dem Kopf. Unterm Strich sind am Ende alle unglücklich und fürs Leben gezeichnet. Auf der anderen Seite gelingt es dem Roman den Leser in seine Zeit hineinzuziehen, die Lebensumstände und Moralvorstellungen und Sitten nachvollziehbar zu machen und dann muss man akzeptieren, dass es damals einfach so war wie es war.
    ### Fazit ###
    Ein Ehepaar aus ungleichen Partnern erlebt nach einem etwas schwierigen Anlauf erst ein großes Glück und dann aufgrund eines Fehltritts der Vergangenheit einen tiefen Fall.
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  • Rezension zu Effi Briest

    "Effi Briest" war für mich eine der wundervollsten Leseerfahrungen in diesem Jahr.
    Mich beeindruckt, wie feinsinnig, mit welch leisen Tönen Fontane seine Geschichte entwickelt. Man muss zwischen den Zeilen lesen, um die feinen Unterströmungen zu erfassen, was mir in Kombination mit der eleganten Sprache höchstes Vergnügen bereitet hat.
    Die vergangene Gesellschaft mit ihren alles beherrschenden Konventionen ist sehr realistisch dargestellt und genau diese Konventionen, an denen die Leben zerbrechen, verleihen dem Roman seine Tragik.
    Mit der verträumten, die Natur und Bücher liebenden Effi konnte ich mich gut identifizieren.
    Dass ihre Affäre mit Crampas nur in Andeutungen geschildert wird, finde ich höchst gelungen und ist eine Erfrischung zu den modernen Romanen, in denen es so oft derb und sehr direkt zur Sache geht.
    "Effi Briest" regt meine Phantasie viel mehr an, und die ausschweifenden Umgebungsschilderungen sind ganz nach meinem Geschmack.
    Ich bin ganz in dieser untergegangenen Welt versunken.
    Fontane schreibt zurückhaltend, unaufdringlich, in sehr feinen Nuancen; das eigentliche Geschehen spielt sich unter der Oberfläche ab.
    Der Roman lebt durch die genaue Beobachtung menschlichen Verhaltens und gesellschaftlicher Zwänge.
    Er hat durchaus einen feinen, leisen Humor, ist zugleich aber auch von melancholischer Grundstimmung und hat mich emotional sehr berührt.
    Ein feines Stück Literatur, zu Recht ein Klassiker - der sich im Übrigen sehr leicht hat lesen lassen, da mich die Sprache nur so durch die Seiten hat fliegen lassen.
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  • Rezension zu Effi Briest

    ... obwohl sie erkennen, dass Effi in ihr Unglück läuft.
    Selbst das, wenn du es nun absolut aus dem Kontext hinaus nehmen möchtest, ist so verkehrt gar nicht.
    1. Vor der Ehe hatte Vater Briest schon seine Bedenken.
    2. Beim ersten Besuch auf Hohen Cremmen als Tochter und Vater ein Gespräch führen, ist er mehr als skeptisch. Da hält er den ersten Vortrag von der Kreatur ...
    --> er sieht schon wie seine Tochter leidet und unglücklich ist
    3. Als dann Effi hinaus geworfen wird, muss sie Jahrelang verstoßen leben! Und das kreide ich den Briests am meisten an. Erst als es zu spät ist, holen sie Effi nach Hause!
    Das was du da zu den Koventionen und Fontane geschrieben hast mofre, deckt sich doch mit meinen Aussagen.
    Ein Beispiel aus der heutigen Zeit: Wenn die kath. Kirche es nicht hinkriegen sollte und alte Traditionen zu überdenken und über Bord zu werfen, beispielsweise Verhütung durch Kondome, auch in Bezug auf Aids. Wenn sie da fest kleben bleibt an ihren Konventionen, dann wird sie untergehen!
    Ich sehe, wir sehen das wieder ziemlich gleich, denn auch in deinem Beispiel "Bedürfnis nach Freiheit und Glück", was ständig im Wandel bleibt, und die neue Generation immer nach mehr Freiheit und Glück strebt als ihre Eltern Wir müssen uns halt kabbeln
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  • Rezension zu Effi Briest

    […]
    Ich würde nicht sagen, dass Fontane seine Figuren kritisiert. Als guter Schriftsteller stellt er sie dar, ohne zu werten (wie ein guter Leser über Romanfiguren nachdenkt, ohne den Stab über sie zu brechen). Er beschreibt sie einfach als Menschen mit Fehlern und Schwächen, Menschen, die Irrtümer begehen und falsche Entscheidungen treffen wie wir auch. Seine Figuren handeln ihrem Charakter entsprechend, und das hat Folgen. Aber jeder Mensch ist eben so, wie er ist. Er kann aus seiner Haut nicht heraus und sieht die Folgen seines Handelns oft nicht voraus. Es wollte ja keiner von den Beteiligten, dass die Ehe schief geht. Deswegen kann man auch keinem eine Schuld zuweisen. Bezeichnenderweise ist der alte Briest mit seiner Verdrängungsstrategie gleichzeitig eine sehr sympathische und tolerante Person. Allerdings verbirgt sich bei Fontane in der Charakterzeichnung einer Person oft auch Sozialkritik. Instettens Festhalten am Ehrenkodex beispielsweise ist eine Kritik an einer Gesellschaft, die einen abstrakten Moralbegriff über menschliches Glück stellt.
    […]
    Tanni, als ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe, war ich auch furchtbar wütend auf die Eltern. Ich hätte sie am liebsten gerüttelt und geschüttelt, wenn ich gekonnt hätte. Aber man darf ihr Verhalten nicht nach den heutigen Maßstäben beurteilen. Sie lassen ihre Tochter doch nicht wissentlich und willentlich in ihr Unglück laufen. Dass Töchter verheiratet wurden, war normal, und in den Augen der Gesellschaft hatte Effi sogar besonderes Glück. Die Heirat verschaffte ihr den Titel „Baronin“ und einen angesehenen Platz in der Gesellschaft. Dass die Eltern ihre Tochter zunächst verstoßen haben, ist vor dem gesellschaftlichen Hintergrund auch verständlich. Ehebruch war ein schwerer Verstoß gegen die öffentliche Moral, von dem sich die Eltern distanzieren mussten, um nicht selbst die soziale Isolation zu riskieren.
    […]
    Ja, Fontane ist ein Meister in der Kunst der Andeutung. Hinter seinem beiläufigen Plauderton steckt eine sehr subtile, nuancenreiche Darstellungsweise.
    […]
    Ich zitiere Dich nicht falsch. Du schreibst wörtlich...obwohl sie erkennen, dass Effi in ihr Unglück läuft.
    Sie erkennen es aber nicht. Alle Beteiligten sehen in dieser Eheschließung kein Problem, gerade weil so etwas in der preußischen Gesellschaft normal war.
    […]
    Da bin ich skeptisch. Fontane lebte in der Zeit des untergehenden Preußentums, und seine Romane sind ein Sittenbild der Zeit. Ich würde ihn als liberalen Konservativen bezeichnen, der Neuerungen und Veränderungen gegenüber durchaus aufgeschlossen, aber kein Erneuerer war. Ihm ging es wohl weniger um eine Änderung der gesellschaftlichen Regeln als vielmehr um eine liberalere, also großzügigere und menschlichere Auslegung derselben. Effis Ehebruch war ein Fehltritt, kein bewusster Verstoß gegen Konventionen, die sie doch wohl nicht ernstlich in Frage stellte. Sie war ein lebenslustiger, etwas leichtsinniger Mensch wie viele andere in dieser Zeit auch und sie schafft es in Berlin sogar, sich innerhalb der gegebenen Grenzen auszuleben. Als Instetten die Briefe findet, ist sie z.B. gerade auf einer „Vergnügungsreise“ mit einer gleichgesinnten Bekannten. Ich würde in Effi nicht die Vertreterin einer neuen Zeit sehen, sondern ein Beispiel für den ewigen Konflikt zwischen dem individuellen Bedürfnis nach Freiheit und Glück und den gesellschaftlichen Zwängen, die diesem Glück entgegen stehen. Aber das ist selbstverständlich nur meine persönliche Meinung.
    So, jetzt habe ich hier praktisch eine Leserunde vom Zaun gebrochen, dabei bin ich schon für eine andere Leserunde eingeteilt. Dann werde ich mich mal zu „Kassandra“ trollen, bevor ich am höchsten Ast baumele.
    Gruß mofre
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  • Rezension zu Effi Briest

    Hallo ihr Lieben
    Ich spreche jetzt nur für mich - aber Vergleiche hinken immer auf eine ganz besondere Art, denn es wird dabei außer acht gelassen, was der Autor sagen wollte, warum er die Figur so und nicht anders präsentiert hat. Aber selbst wenn der Autor damit nichts sagen wollte, hat die Art und Weise, wie die Person auftritt einen Sinn und ist nicht mit anderen Handlungen, anderen Figuren von anderen Autoren in anderen Romanen direkt zu vergleichen. Ich denke, dabei bleibt immer ein Buch, ein Autor, eine Figur auf der Strecke.
    In diesem Fall ist z. B. eine Effi Briest anscheinend (ich habe die beiden anderen Romane nicht gelesen), ganz anders, gar emotionslos (was ich persönlich, nicht finde, nur ihre Emotionen liegen unter der Oberfläche und der Leser muss sie heraushören aus ihren Worten und herauslesen aus ihren Taten und Handlungen). Effi muss anders sein, als eine Karenina, etc. Sie lebt ein anderes Leben, hat andere Probleme und eine ganz andere Entwicklung.
    Natürlich kann man vergleichen, den Stil, die Perspektive, das Thema, aber doch nicht die Figuren selber. Sie haben doch jede für sich andere Dinge zu bewältigen und jede für sich andere Charaktere. Da ist es doch logisch, dass sie alle miteinander unterschiedlich denken, handeln, fühlen, etc. Sie sind von unterschiedlichen Autoren geschaffen und wurden in unterschiedliche Problematiken gestürzt von ihm.
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Ausgaben von Effi Briest

Taschenbuch

Seitenzahl: 362

Hardcover

Seitenzahl: 328

E-Book

Seitenzahl: 286

Effi Briest in anderen Sprachen

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