Michelangelo

Buch von Irving Stone, Hans Kaempfer

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Michelangelo

In dem vor Vitalität berstenden Stadtstaat Florenz des 16. Jahrhunderts kämpfte eines der universalen Genies der Menschheitsgeschichte wie ein Titan gegen Kardinäle, Fürsten und Päpste. Rivalitäten mit berühmten Zeitgenossen wie Leonardo da Vinci und Raffael machten ihm das Leben ebenso schwer wie seine eigene dämonische Natur. In den Wirren einer zwischen üppigem Prunk und ständigen Kriegen zerrissenen Zeit schuf Michelangelo, «Gottes eigenes Kind», sein unsterbliches Werk. Irving Stones Romanbiographie ist zugleich ein Porträt der bewegten Epoche der italienischen Renaissance.
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Bewertungen

Michelangelo wurde insgesamt 14 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Michelangelo

    Der Petersdom, die Pietà, die Gemälde der Sixtinischen Kapelle in Rom, der berühmte David in Florenz - lauter Kunstwerke, die auch Menschen, die sich nicht übermäßig für die Materie interessieren, ein Begriff sind, ebenso wie der Name ihres Schöpfers: Michelangelo.
    Doch wer war der Mensch eigentlich, der all dies geschaffen hat? Irving Stone geht in seinem umfangreichen Roman dieser Frage nach und porträtiert Michelangelo Buonarroti auf seinem kompletten Lebensweg. Geboren als einer von fünf Söhnen eines nicht besonders erfolgreichen Kaufmanns, wächst er in Florenz auf und zeigt zum Entsetzen seines Vaters, der einen "handwerklichen" Beruf für einen gesellschaftlichen Abstieg hält, Interesse an der Kunst. Gegen den Willen des Vaters geht er bei dem Maler Ghirlandajo in die Lehre, entdeckt seine große Liebe zur Bildhauerei und hat schließlich das große Glück, dass Lorenzo de' Medici in seinem Bildhauergarten auf den jungen Künstler aufmerksam wird, der oft einen Marmorblock nur anzusehen braucht, um darin eine Statue zu entdecken, die es aus dem Stein zu "befreien" gilt.
    Ein ruhiges Leben an Lorenzos Hof, der ein großer Förderer der Wissenschaften und der Künste ist, bleibt jedoch ein Traum. Nach Lorenzos Tod kommt dessen unfähiger Sohn an die Macht. Der Prediger Savonarola zieht durchs Land und wiegelt die Menschen mit seinen Brandreden gegen die Herrschenden, gegen die Kirche und Prachtentfaltung aller Art, und es kommt in Florenz zu blutigen Auseinandersetzungen. Michelangelo findet sich plötzlich mitten in diesem Chaos wieder, obwohl er sich aus der Politik immer herausgehalten hat.
    Sein weiterer Weg führt ihn nach Bologna und schließlich nach Rom, ins Umfeld des Vatikans, aus dessen Dunstkreis er sich nie mehr komplett lösen wird - vom einen Papst gefördert, vom nächsten kaltgestellt, von wieder einem anderen zurückgeholt. Ein Auftrag, den er eigentlich gar nicht wollte, wird schließlich eines seiner größten Lebenswerke: die Ausmalung der Sixtinischen Kapelle.
    Michelangelo ist ein Genie, ein Perfektionist und Pionier, dem man schließlich sogar halb bewundernd, halb tadelnd vorwirft, er habe so vollkommene Werke geschaffen, dass den Künstlern nach ihm kein Raum für eine Steigerung bleibt. Irving Stones farbenprächtige, detaillierte Schilderungen entführen uns in die Zeit der Renaissance und lassen uns förmlich dem Meister über die Schulter blicken, wie er mit Einfallsreichtum und Herzblut an die Arbeit geht oder auch, wie er sich mit ungeliebten "Brotjobs" quält, diesen Aufträgen, von denen er sich geknebelt und in seiner Kreativität eingeschränkt fühlt, kosten sie doch wertvolle Zeit, die er viel lieber für die Werke aufwenden würde, an denen sein Herz hängt.
    Doch nicht nur von der künstlerischen Warte her lernen wir Michelangelo Buonarroti kennen, er wird auch als Mensch richtig lebendig. Zeitlebens kann er sich nie so ganz von seiner nichtsnutzigen Familie lösen. Für seinen Vater und seine Brüder ist er oft genug die Melkkuh, die ihnen aus jeder finanziellen Patsche hilft, und bringt es deswegen auch nie zu erwähnenswertem persönlichem Reichtum. Der bedeutet ihm wenig, so lange er nur arbeiten kann. Die Arbeit ist für ihn kein notwendiges Übel, sondern praktisch sein einziger Lebensinhalt, seine Quelle der Freude. Kein Wunder, dass er kein geschickter Geschäftsmann ist.
    Ich hatte ein bisschen Bammel vor diesem dicken, klein gedruckten Schmöker, zumal ich mittlerweile nicht mehr übermäßig gerne Historisches lese, und war auf den ersten hundert Seiten auch nicht so sicher, ob ich das Buch mag, weil mir der Stil häufig etwas zu blumig und altertümelnd vorkam. Das waren aber nur leichte Startschwierigkeiten, denn sobald ich mich einmal richtig eingelesen hatte, war ich äußerst angetan von dieser Romanbiographie. Es gibt sehr viele Personen, sehr viele Details über diese Zeit voller Umbrüche in der Kunst und auch im Christentum, doch es wurde mir nie zu viel. Im Gegenteil, ich hätte sogar noch mehr lesen mögen über Michelangelos bewegtes Leben, weil es mir zum Schluss hin fast ein bisschen zu schnell ging.
    Unbedingte Empfehlung für alle, die anspruchsvolle historische Romane mögen und sich ein bisschen für Kunst und Geschichte der italienischen Renaissance interessieren.
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  • Rezension zu Michelangelo

    Auf 700 kleingedruckten Seiten wird das Leben eines der wohl größten Genies der Menschheit, Michelangelo, abgehandelt. Der Leser lernt Michelangelo in einem Alter von 13 Jahren kennen und erfährt von den Kämpfen, die er besonders mit seinem Vater ausfechten musste, ehe er seinen Weg gehen konnte und die besondere Förderung von Lorenzo di Medici bis zu dessen Tod. Man begleitet ihn bei seiner Ausbildung, seinem Schaffen und in seinem Alltag. Auf die einzelnen Stationen seines Lebens möchte ich hier nicht im Einzelnen eingehen. Das Besondere dieses Buches war für mich, dass der Leser Michelangelo förmlich beim Entstehen seiner Werke über die Schulter schauen konnte und so viele Details seines künstlerischen Schaffen erfuhr. Aber auch der Mensch Michelangelo stand im Fokus des Autors. Da dieser stets den Bezug zum historischen Geschehen suchte, ist diese Romanbiografie sowohl eine Würdigung des Künstlers, seines Lebens, seines Werkes und eine beeindruckende Beschreibung seiner Arbeitstechniken als auch ein überaus gelungenes Zeit- und Sittenbild der italienischen Renaissance. Besonders gut hat mir gefallen, wie Irving Stone es schaffte, die Leidenschaft des Künstlers in Worte zu fassen.
    Mir hat das Buch inhaltlich sehr gut gefallen. Für mich kam es einer Zeitreise gleich. Zwar war Michelangelo für mich auch vor der Lektüre selbstverständlich kein Unbekannter, aber diese Biografie rundete das Wissen zur Person und zu der Zeit, in der er lebte, ab. Parallel zu diesem Buch betrachtete ich seine Werke in einem Buch über sein Gesamtwerk. Das ergänzte das Gelesene auf hervorragende Weise.
    Irving Stone schrieb seinen Roman in einem leicht zu lesenden, flüssigen Stil. Sicher sind bei der Beschreibung von Arbeitsabläufen Wiederholungen unumgänglich, aber besonders in der zweiten Hälfte des Buches hätte ich das gern weniger ausführlich gehabt. Das ist der einzige Kritikpunkt, den ich dem Autor anlasten möchten. Anders beim Verlag: das Buch umfasst gute 700 Seiten, die so klein bedruckt waren, dass ich das Lesen nach spätestens 30 Seiten als Zumutung empfand. Darüber hinaus ärgerten mich die unzähligen orthographischen Fehler, die mir auch einiges an Lesefreude nahmen.
    Mein Fazit: „Michelangelo“ von Irving Stone ist ein beeindruckender Roman über das Leben und Schaffen des berühmten Michelangelo Buonarroti. Die detailreich, gut recherchierte und stimmungsvolle Romanbiografie ist nicht nur für Kunstliebhaber eine sehr empfehlenswerte Lektüre. Allerdings sollte der Leser sich vielleicht nach einer anderen Ausgabe, als ich sie besitze, umsehen.
    Gebundene Ausgabe: 700 Seiten
    Verlag: Herbig
    ISBN-13: 978-3776606942
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  • Rezension zu Michelangelo

    Originaltitel: The Agony and the ecstasy (1977)
    Auf 722 Seiten beschreibt Irving Stone das 9 Jahrzehnte umspannende Leben Michelangelo Buonarottis. Beginnend mit seinem 13. Lebensjahr und dem Eintritt in die Werkstatt des Malers Ghirlandajo, verfolgt der Leser daraufhin seinen Wechsel in den Künstlergarten von Lorenzo de Medici. "Il Magnifico" nimmt ihn bei sich auf und fördert seine Talente bedächtig und fordert so Michelangelo viel Geduld ab - was nicht als seine Stärke gezählt werden kann.
    Neben der eigenen Unruhe macht ihm auch die Haltung seines Vaters Sorgen: dieser kann seinen Wunsch, Künstler zu werden nicht nachvollziehen. Er würde am liebsten sehen, dass sein Sohn Kaufmann wird und damit die Familie unterstützt. Für ihn sind künstlerische Ambitionen nur Zeitverschwendung und wehrt sich ständig gegen die "Exzentritrität" seines Sohnes. Er ändert seine Meinung erst, als Michelangelo beginnt, mit seinen Werken Geld zu verdienen... Eine wahre Krämerseele...
    Nach drei Jahren Lehre und freundlichem Umgang mit der mächtigsten Familie in Florenz stirbt Lorenzo und somit auch Michelangelos Förderung. Lorenzos arroganter Sohn Pietro versteht es nicht, die Bevölkerung der Stadt hinter sich zu sammeln und treibt seinem mächtigen Widersacher Fra Savonarola immer mehr Anhänger zu. Dessen Politik wendet sich explizit gegen die Verkommenheit der herrschenden Klassen und die Verderbtheit in der Kirche. Er beschränkt sich jedoch nicht auf Hasspredigten sondern stellt auch Regeln gegen den Luxus auf. Dies endet in einem "Scheiterhaufen der Eitelkeiten", für das junge Männer und Kinder verwerfliche Gegenstände aus Häusern stehlen und anschließend in einem riesigen Spektakel verbrennen.
    Dieser Teil des Romans war sehr explizit beschrieben und die Horden der "fanciulli" ließen Erinnerungen an "Braunhemden" und die Zeit des Nazi-Regimes vor meinem Auge erstehen. Insgesamt gefiel mir die Beschreibung dieser Zeit des Umbruchs in diesem Roman besonders gut, weil Irving Stone hier sehr viele Informationen bietet, die die Zeitumstände beschreiben. Hierin liegen auch die Wurzeln für das spätere Schicksal Michelangelos. Deshalb: sehr gelungen! =D>
    Nach einem Jahr in Bologna kehrt er nach Florenz zurück, wo eine geschickte Fälschung einer angeblich antiken Statue von Cupido ihm Verbindungen zu dem Kardinal Raffaele Riario in Rom verschafft und in direkter Folge zu seinem ersten Aufenthalt in Rom führt. Insgesamt ist die Zeit für ihn enttäuschend, doch kann er seine erste Pietà schaffen.
    Nach fünf Jahren reist er heim nach Florenz und schafft dort seinen David. Ein Werk außergewöhnlicher Genialität und neuen Denkens! Die Entstehung der Skulptur ist wunderbar beschrieben! Und die Reaktion der Florentiner auf ihr neues Standbild hat mir fast die Tränen in die Augen getrieben. Man fühlt Michelangelos Triumph mit ganzem Herzen mit.
    Zu dieser Zeit wird er in den Florentiner Künstlerkreis aufgenommen, wo er Leonardo da Vinci kennen und hassen lernt. Ihre Egos sind wohl zu groß für eine Stadt, bzw. eine Welt, um sich zu tolerieren. Doch aus dieser Spannung entsteht Michelangelos Wunsch, ein Fresko zu malen – eine Tätigkeit, die er bisher immer ablehnte. Aber der Ehrgeiz beflügelt ihn innerhalb kürzester Zeit, einen Karton für die „Schlacht von Cascina“ fertig zu stellen. Beenden konnte er es jedoch nie, weil er erneut nach Rom aufbrach, wo ihn ein großer Auftrag von Papst Julius II erwartete.
    Nun beginnt für ihn eine Zeit, in der er sich in Verträgen und der Politik verstrickt, die ihm immer wieder Großes verheißen, aber häufig in Enttäuschungen enden. Dies liegt zum einen daran, dass er selbst seine Verträge nicht allzu klug aushandelt, aber auch an den häufig wechselnden Päpsten. In seinem Leben gab es 13 (!) verschiedene Päpste unterschiedlicher Abstammung und Gesinnung. Wenn man von deren Gunst abhängt, muss man schon sehr geschickt sein, sich nicht zu tief in den Intrigen und politischen Untiefen zu verstricken, was Michelangelo nicht immer gelingt, aber letztendlich doch immer glimpflich für ihn verläuft.
    Ich sollte jetzt vielleicht noch einiges zur Entstehung des Freskos in der Sixtinischen Kapelle und seine Arbeit am St. Petersdom erzählen, habe aber das Gefühl, jetzt schon den Rahmen zu sprengen. Außerdem solltet ihr ja selbst noch etwas Neues in dieser Romanbiografie entdecken können! Wer vorher schon mehr wissen möchte, kann sich gut auf der Wikipediaseite informieren.
    Ein weiterer Link, der mir sehr geholfen hat, ist folgender: http://www.scultura-italiana.c…a/Michelangelo/index.html.
    Fazit:
    Von der ersten Hälfte der Romanbiografie war ich sehr begeistert und habe mich trotz der extremen kleinen Schrift meiner Taschenbuchausgabe von 1984 ziemlich schnell fest gelesen. Leider habe ich danach einen Einbruch gehabt – vielleicht liegt es daran, dass sich irgendwann die Mechanismen seiner Arbeit unweigerlich wiederholten: Marmor beschaffen, lange oder stürmische Denkensphase, furioses Losschlagen der Figur im Stein, Polieren. Mir ist durchaus bewusst, dass dieses alles Ausdruck seiner Methode und Genialität ist, aber wenn man zum dritten Mal die gleiche Formulierung liest, wird es leider ermüdend.
    Sehr fasziniert haben mich die Ausmaße seiner Marmorblöcke, seine Arbeit im Bergwerk und die Transportprobleme, denen er sich zu stellen hat. Außerdem: seine anatomischen Studien, seine Persönlichkeit und sein Familiensinn (der unglaublich großzügig ist).
    Schade fand ich hingegen, dass das Ende etwas gehetzt wirkte: den letzten 30 Jahren seines Lebens werden nur noch 77 Seiten gewidmet.
    Insgesamt würde ich diese Romanbiografie aber Kunstinteressierten unbedingt empfehlen! Mir selbst hat es neue Aspekte der Geschichte aufgezeigt, von denen ich ein vertieftes Wissen haben möchte: Lorenzo de Medici, die Borgias, Geschichte der Päpste allgemein, etwas mehr zu Rom und St. Peter im Besonderen, Leonardo da Vinci, Savonarola...
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Ausgaben von Michelangelo

Taschenbuch

Seitenzahl: 736

Hardcover

Seitenzahl: 700

E-Book

Seitenzahl: 773

Michelangelo in anderen Sprachen

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