Ein Abend bei Claire

Buch von Gaito Gasdanow, Rosemarie Tietze

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ein Abend bei Claire

Die Geschichte einer großen Liebe und eine unvergessliche Schilderung Russlands zu Beginn des 20. Jahrhunderts: 1917 begegnet der verträumte Kolja im vorrevolutionären St. Petersburg der bezaubernden Claire und verliebt sich in sie. Aber das Phantasiebild dieser Frau ist für ihn so viel wirklicher als die Realität, dass er ihr nicht zu folgen wagt, als die verheiratete Claire ihn eines Abends zu sich lädt. Nach der langen, sinnlosen Grausamkeit des Bürgerkriegs will er nun, Jahre später, Claire im Pariser Exil wiederfinden. Mit den Mitteln des modernen Erzählens erweckt Gaito Gasdanow die vergangene Welt seiner Jugend wieder zum Leben. Ein Abgesang auf die romantische Liebe, der bis heute ergreift und berührt.
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Bewertungen

Ein Abend bei Claire wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ein Abend bei Claire

    Original : Russisch, 1929; erschienen, 1930?
    INHALT :
    Die Geschichte einer großen Liebe und eine unvergessliche Schilderung Russlands zu Beginn des 20. Jahrhunderts: 1917 begegnet der verträumte Kolja im vorrevolutionären St. Petersburg der bezaubernden Claire und verliebt sich in sie. Aber das Phantasiebild dieser Frau ist für ihn so viel wirklicher als die Realität, dass er ihr nicht zu folgen wagt, als die verheiratete Claire ihn eines Abends zu sich lädt. Nach der langen, sinnlosen Grausamkeit des Bürgerkriegs will er nun, Jahre später, Claire im Pariser Exil wiederfinden. Mit den Mitteln des modernen Erzählens erweckt Gaito Gasdanow die vergangene Welt seiner Jugend wieder zum Leben. Ein Abgesang auf die romantische Liebe, der bis heute ergreift und berührt. (Quelle : Hanser-Verlag)
    BEMERKUNGEN :
    Zehn Jahre nach ihrer Begegnung im zaristischen Russland finden sich die verheiratete Claire (ihr Mann ist auf Geschäftsreisen) und der geflohene Kolja Ende der 20iger Jahre in Paris wieder und zueinander. Sie verbringen eine Liebesnacht, denen sie als zehn Jahre Jüngere – sie damals als Siebzehnjährige, er als Vierzehnjähriger - aus dem Weg gegangen waren. Nikolai/Kolja schläft nicht ein, und die darauf folgenden Erinnerungen an Kindheit, Jugend, Gestalten seiner Familie und schließlich dem Engagement auf seiten der Weißen Armee können durchaus als Wachsein und Grübeln, Erinnern in dieser Nacht durchgehen. Allerdings sind manche Übergänge und Verbindungen etwas mysteriös, und ich weiß manchmal nicht recht, wie ich alles in Beziehung zueinander setzen kann.
    Die Beziehung zu Claire ist von einer Melacnholie umgeben. Jedoch ist klar, dass diese geheimnisvolle Beziehung zur älteren, koketten und einladenden Französin erzählerisch nicht allein im Mittelpunkt steht, sondern darüber hinaus der Rückblick auf die Vergangenheit eine große Rolle spielt. Wenn der Rahmen dieser Erinnerungen aber die Liebesnacht einerseits, und die Sehnsucht nach Paris bei der Flucht 1920 aus der verlorenen Heimat andererseits ist, fragt man sich, inwieweit alles andere doch irgendwie « vorbereitend », « hinzulaufend » ist. Doch das geschieht so verdeckt und geschickt, dass man eventuell leicht seltsame Passagen überspringt. Ob das Engagement bei den schon verlierenden Weißen ein versteckter Wunsch ist, langfristig sich auf die Spuren Claires zu begeben ???
    Bei allen Erinnerungen und Geschehnissen fallen einige Schwerpunkte ins Auge : eingangs starke psychologisch besetzte « Analysen » seiner Selbst, in denen Imaginäres und Reelles sich miteinander verwischen (das erinnerte mich an andere Bücher des Autors). Erinnerungen UND Überlegungen darüber kommen zusammen. Dann die Beschreibung einiger Schlüsselgestalten in der Entwicklung des jungen Kolja, allen voran der originale Vater, der zu früh stirbt. Oder des mürrischen, aber einflußreichen Onkels Vitali. Diese Charakterzeichnungen sind spitze !
    Später wird sich der 16-Jährige also in der Weißen Armee engagieren und landet auf einem der modern werdenden « Kampflokomotiven ». Das Warum scheint eher austauschbar, und Onkel Vitali spricht schon von der « falschen Seite », denen nicht die « Zukunft gehören würde ». Auch dort über Seiten hinweg Charakterskizzen. Die uns aber sehr helfen, das breite Spektrum der an den Kampfeshandlungen Beteiligten zu erahnen, ihre Motivationen oder ihre Tatenlosigkeit. Nur in Kürze etwas weiter ausholende epischere Kriegshandlungen.
    Nur kurz wird die Flucht angesprochen : das Hinter-Sich-Lassen einer verlorengehenden Welt, die nicht wiederkommen wird. Wieviel mag hier wohl drinstecken vom Flüchtling Gasdanow und seinen eigenen Erfahrungen ? Hinter den manchmal etwas kryptischen Worten (oder ist bei mir der französische Text an diesem Eindruck schuldig?) können wir viel erfahren und stehen erneut vor einer dichten Sprache. Ob wir die scheinbaren Unstimmigkeiten oder Sprünge miteinander verbinden können ?
    AUTOR :
    Gaito Gasdanow (russisch Гайто Газданов, wiss. Transliteration Gajto Gazdanov; eigentlich: Georgi Iwanowitsch Gasdanow; * 23. Novemberjul./ 6. Dezember 1903greg. in Sankt Petersburg; † 5. Dezember 1971 in München) war ein russischer Schriftsteller und Journalist. Sein Vater war staatlicher Forstbeamter ossetischer Abstammung. Als der Sohn vier Jahre alt war, wurde der Vater aus der Hauptstadt in die Provinz versetzt; die Familie lebte jeweils mehrere Jahre in Sibirien, in der Nähe von Twer, sowie in der heutigen Ukraine, in Charkow und Poltawa, wo Gasdanow eine Kadettenschule besuchte.
    Mit knapp 16 Jahren trat er 1919 im Russischen Bürgerkrieg einem Verband der Weißen Armee bei. Als einfacher Soldat tat er Dienst auf einem Panzerzug. Nach der Niederlage der Weißen gehörte er zu den Truppenteilen, die von der Halbinsel Krim in die Türkei übersetzten und zunächst unweit von Istanbul interniert wurden. Von dort konnte er nach Bulgarien übersiedeln. In einem eigens für russische Flüchtlinge eingerichteten Gymnasium in der ostbulgarischen Stadt Schumen legte er die Reifeprüfung ab.
    1923 gelangte er im Strom der russischen Emigranten nach Paris. Dort arbeitete er zunächst als Lastenträger und Lokomotivenwäscher, dann als Mechaniker bei Citroën, schließlich viele Jahre als Fahrer eines Nachttaxis. Außerdem hörte er an der Sorbonne Vorlesungen in Literaturgeschichte, Soziologie und Wirtschaftswissenschaften.
    Ab Ende der zwanziger Jahre publizierte er regelmäßig in Zeitungen und Zeitschriften der russischen Emigration, seine Prosatexte bekamen teilweise sehr positive Kritiken, u.a. lobte ihn der Nobelpreisträger Iwan Bunin.
    Gemeinsam mit seiner ebenfalls aus Russland stammenden Frau schloss er sich im Zweiten Weltkrieg der Résistance an. Er wurde einer bewaffneten Einheit im Untergrund zugeteilt. Auch half das Ehepaar, jüdische Kinder zu verstecken. Nach dem Krieg schrieb er auf Französisch ein Buch darüber, mit dem er erstmals ein größeres Echo als Autor fand.
    1952 erhielt er das Angebot, als freier Mitarbeiter des russischen Programms des vom US-Kongress finanzierten Senders Radio Liberation (später "Radio Liberty") über das Pariser Kulturleben zu berichten. Für seine journalistische Arbeit nahm er das Pseudonym „Georgij Tscherkassow“ an. 1954 erhielt er eine feste Anstellung in der Sendezentrale in München. Nach fünf Jahren in der bayerischen Hauptstadt kehrte er 1959 als Korrespondent des Senders nach Paris zurück. Nach weiteren sieben Jahren an der Seine übernahm er 1966 die Leitung des russischen Programms in der Zentrale, die sich in Schwabing am Rande des Englischen Gartens befand. Bis zu seinem Tod an Lungenkrebs lebte er in einer Dienstwohnung in der Osterwaldstraße 55.
    Begraben wurde er auf dem Russischen Friedhof von Sainte-Geneviève-des-Bois bei Paris. Die ossetische Gemeinde von Paris stiftete auf Initiative des Dirigenten Valeri Gergiev 2003 einen neuen Grabstein. (Quelle: wikipedia)
    Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
    Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; Auflage: 3 (3. Februar 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3446244719
    ISBN-13: 978-3446244719
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Ausgaben von Ein Abend bei Claire

Hardcover

Seitenzahl: 192

E-Book

Seitenzahl: 193

Besitzer des Buches 3

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