Sturm im Mumintal

Buch von Tove Jansson, Birgitta Kicherer

Zusammenfassung

Serieninfos zu Sturm im Mumintal

Sturm im Mumintal ist der 6. Band der Mumins Reihe. Diese umfasst 13 Teile und startete im Jahr 1945. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 1980.

Bewertungen

Sturm im Mumintal wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Sturm im Mumintal

    Die Autorin (Quelle: Arena): Tove Jansson wurde am 9. August 1914 in Helsinki geboren. Ihre Eltern waren der Bildhauer Victor Jansson und die Zeichnerin Signe Hammarsten-Jansson. Tove Jansson kam über die Malerei zum Schreiben. Sie besuchte die Kunstgewerbeschulen in Helsinki und Stockholm und unternahm zahlreiche Studienreisen durch Deutschland, Frankreich und Italien. Bekannt wurde Sie durch Ihre Geschichten um die beliebten „Mumins“. Ihre Bücher wurden in 33 Sprachen übersetzt und für Fernsehen, Hörfunk, Film und Theater bearbeitet. Für ihr Werk wurde Tove Jansson mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und auch mit der Ehrendoktorwürde geehrt. So erhielt sie 1952 den von Stockholmer Tageszeitungen gestifteten Literaturpreis für das beste Kinderbuch, 1952 die zum Andenken an Selma Lagerlöf gestiftete Nils-Holgersson-Medaille und 1996 den Internationalen Hans-Christian-Andersen-Preis. Tove Jansson verstarb 2001.
    Klappentext (Quelle: Arena): Das Mumintal wird von einer Sturmflut überschwemmt, aber die Bewohner des Tals retten sich in ein schwimmendes Theater. Als Mumin und das Snorkfräulein das neue Zuhause für kurze Zeit verlassen, wird es in eine ferne Bucht getrieben. Damit die beiden den Weg zurückfinden, planen die Muminfamilie und ihre Freunde eine große Theateraufführung, von der jeder sprechen wird. Und trotz einiger Pannen wird die Überschwemmung bald zu einem lustigen Ereignis.
    Schwedische, deutsche, englische und französische Ausgaben:
    Im Jahr 1954 erschien die schwedische Originalausgabe unter dem Titel "Farlig midsommar" im Verlag Schildts & Söderströms in Helsingfors (156 Seiten). Nach einer minimalen Textrevision erschien die endgültige Fassung des Buches im Jahr 1969, wiederaufgelegt u.a. 1990 ebendort (142 Seiten), 2006 bei Alfabet in Stockholm (148 Seiten), 2014 erneut bei Schildts & Söderströms (144 Seiten) und 2015 im Verlag Rabén & Sjögren (143 Seiten).Die erste deutsche Übersetzung aus dem Schwedischen stammt von Vivica und Kurt Bandler. Sie erschien zuerst 1955 bei Benziger in Einsiedeln, Zürich und Köln (154 Seiten). Die Eingriffe in die Übersetzung von Seiten des Verlages waren erneut gravierend: weniger Autoritätskritik, mehr traditionelle Familienwerte, kindlichere Ausdrucksweisen.1962 erschien eine neue, mehr dem Original verpflichtete zweite Übersetzung. Neu aufgelegt 1969 (und später 1971, 1973, 1975 und 1976) als Ravensburger Taschenbuch Bd. 147 im Otto Maier Verlag in Ravensburg (162 Seiten) und 1992 in der Edition Benziger im Arena Verlag in Würzburg (131 Seiten).Die deutsche Neuübersetzung stammt von Brigitta Kicherer. Sie erschien 2002 als Arena-Taschenbuch Bd. 2273 im Arena-Verlag in Würzburg (174 Seiten), 2006 als Hardcover, 2012 als Arena-Taschenbuch Bd. 50319 und 2018 erneut als Hardcover (161 Seiten).Der fünfte Mumin-Roman ist auch in dem Sammelband „Komm mit ins Mumintal“ enthalten, der im Juni 2015 zusammen mit dem Nachfolge-Roman „Winter im Mumintal“ als Arena-Taschenbuch Bd. 50757 bei Arena in Würzburg erschienen ist (320 Seiten). Die englische Übersetzung von Thomas Henry Warburton erschien 1955 als „Moominsummer Madness“ im Verlag Ernest Benn (163 Seiten), wieder aufgelegt u.a. 1991 und 2010 bei Farrar Straus & Giroux in New York (159 Seiten) und 2019 bei Puffin Books in London (173 Seiten).Die französische Übersetzung von Kersti und Pierre Chaplet erschien 1980 als „L’été dramatique de Moumine“ bei Fernand Nathan in Paris (155 Seiten), wiederaufgelegt u.a. im September 1995 bei Pocket in Paris (174 Seiten). 2005 erschien eine Ausgabe bei Nathan in Paris (204 Seiten), die als „adaptiert von Marie-Ange Guillaume und Cécilia Monteux“ unter die Leute gebracht wird: Eine Neuübersetzung? Eine durchgesehene alte Übersetzung? Eine kindgerichte Verniedlichung? Deutsche Hörspiel- und Hörbuch-Fassungen:
    1992 gab es eine Hörspielfassung unter dem Titel "Sturm im Mumintal" als Teil 2 der sechsteiligen Mumin-Hörspielreihe von Studio EUROPA, Hörspielbearbeitung: H.G. Francis, Regie: Heikedine Körting, künstlerische Gesamtleitung: Prof. Dr. Beurmann, mit: Hans Paetsch, Wolfgang Völz, Renate Pichler, Beate Hasenau und anderen.2006 erschien bei Patmos (im Verlag Sauerländer) eine Hörbuchfassung, gelesen von Dirk Bach (173 Minuten auf 2 CDs). Auftauchende Figuren:
    Muminmutter, Mumin, Muminvater, Mymla und die kleine My, das Snorkfräulein, ein Homsa, Misa, die Filifjonka Emma, die im Theater arbeitet, sowie deren junge Filifjonka-Cousine, der Schnupferich und die 24 Waldkinder, ein Parkwächter-Hemul, der Polizei-Hemul, dessen junge Cousine (eine Hemulin, klar) und einige Hatifnatten.
    Meine Einschätzung:
    Mal wieder überzieht eine Katastrophe das beschauliche Mumintal: Der Ausbruch eines entfernten Vulkans sorgt für eine Flutwelle, die alles in der Umgegend überschwemmt. Als das Muminhaus völlig unter Wasser steht, steigen die erweiterte Muminfamilie in ein vorbeitreibendes Haus um, das sich als Theater herausstellen wird. Unter anderem begegnen sie der miesepetrigen Filifjonka Emma sowie zwei Trollen, die aus zwei unterschiedlichen, menschenartigen Trollfamilien stammen, der Misa und einem Homsa. Misa ist schüchtern und voller Minderwertigkeitsgefühle, darf aber in der Rolle der Primadonna auf der Theaterbühne aufblühen. Homsa ist freundlich und neugierig: Ihm wird die Arbeit als Theaterinspizient viel Freude und Sinn geben, da er gerne organisiert und kramt.
    Für meinen Geschmack reitet sich das Humor-Schema, das einige Figuren einen Gegenstand oder einen Umstand in ihrer Unkenntnis für etwas anderes halten als er ist, immer sehr schnell tot. Deswegen fand ich das Missverständnis der Muminfamilie bezüglich des Theaters, das sie für ein normales Haus halten, in dem ja wohl sehr seltsame Leute gewohnt haben müssen (die unter die Decke gezogenen Bühnenprospekte, die Drehbühne, die ganzen Kleider. Und wer ist eigentlich dieser Herr Requisite, dessen Name an einer Tür steht?), etwas lahm und ausgewalzt. Außerdem vermissten mein Sohn und ich das Schnüferl, das in diesem Buch gar nicht auftaucht. Ist es völlig in seine Höhle gezogen? Aber warum sorgen sich Mumin und seine Familie dann nicht um seinen Verbleib während der Überschwemmungskatastrophe?!
    Für meinen Geschmack bekommt das Snorkfräulein in diesem Buch zu viel Raum. Doch zum Glück wird ihre klischeehafte Mädchenhaftigkeit nicht allzu ausgewalzt, sondern sie darf in der Paarung mit Mumin, als sie eine Zeitlang von der Familie getrennt sind, für den freundlichen Sozialkontakt sorgen und die richtigen Fragen an neue Bekannte stellen.
    Die Muminmutter wird immer mehr zum etwas biederen Muttchen. Auch der Muminvater bringt wenig in die Geschichte ein, außer dass er so schön über das Schreiben des Theaterstückes (in Hexametern!) verzweifelt, dessen Premiere für so viel Wirbel im Wald sorgen soll, dass Mumin und das Snorkfräulein wieder zu ihnen zurückfinden.
    Dafür kommt es zu Sternstunden mit dem Schnupferich, der erstens schön zivilen Ungehorsam beweist, die Verbotsschilder seines Erzfeindes, des Parkwächter-Hemuls, zerstört, und diesem noch einen fiesen Streich mit Hatifnatten-Samen spielt (ja, Hatifnatten werden tatsächlich ausgesät!) . Auch sein Umgang mit der Polizei steht für viel Zweifel und Kritik an Autoriäten, die ignoriert oder verspottet gehören, bevor man besser Reißaus nimmt. Zweitens hat der seine Ungebundenheit liebende Schnupferich plötzlich 24 elternlose Waldkinder am Hacken, die er verpflegen und versorgen muss, was ihn schön an den Rand der Verzweiflung bringt!
    Anhand der jungen Filifjonka, die immer alleine Mittsommer gefeiert hat, weil ihre unleidlichen Verwandten nie vorbeischauten, die sie stets eingeladen hat, weil man das so macht, wird schön durchexzerziert, dass man sich eine eigene Familie aus netten Menschen suchen soll, und sich nicht blind mit der eigenen Verwandtschaft herumplagen muss, wenn sie einem nicht gut tut. Auch die Cousine des Polizei-Hemuls steht für einen entspannten Umgang des Einzelnen mit seinen Mitmenschen und mit traditionellen Denkverboten, die ihrem alten Onkel noch Lektionen in Freundlichkeit beibringen kann. Es scheint, als wäre die junge Generation der Träger eines neuen Umgangstons und eines freieren „Menschenbildes“.
    Auch wenn der Humor diesmal etwas bemüht ist und mir manche Szene zu breit gedehnt erscheint, finde ich die Momente der gelebten Toleranz in diesem Buch sehr bemerkenswert: Fast alle Figuren dürfen an ihre Grenzen stoßen und sie aus eigenem Antrieb überwinden, mit leichtem Stups von den Freunden. Obendrein wird dazu aufgerufen, eingefahrene Bahnen zu verlassen, dagegen vorzugehen, was einen stört oder hemmt, Umstände zu verlassen, die einem nicht gut tun, und sinnlose Beschränkungen und Verbote zu hinterfragen – und notfalls mit frechem Ungehorsam zu überwinden.
    Dennoch gefällt mir der fünfte der neun Mumin-Romane, auch wenn er seinerzeit die erwachsenen Feuilleton-Kritiker mit seiner positiven Geisteshaltung begeistert hat, die ihn aus der Vielzahl an Kinderbüchern emporgehoben hat, bisher am wenigstens, weil mir der etwas lahme Theater-Strang kaum originelle Höhepunkte und wenige vergnügliche Einfälle ans Herz gelegt hat. Für die Entwicklung der Figuren ist dieser Band dennoch Gold wert: ein Loblied der Toleranz, des Familiensinns, des zivilen Ungehorsams und des Selbermachens und Selberdenkens - auch über Verbote und Traditionen hinaus.
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Ausgaben von Sturm im Mumintal

Taschenbuch

Seitenzahl: 176

Hardcover

Seitenzahl: 168

E-Book

Seitenzahl: 173

Sturm im Mumintal in anderen Sprachen

  • Deutsch: Sturm im Mumintal (Details)
  • Englisch: Moominsummer Madness (Details)
  • Französisch: L'été dramatique de Moumine (Details)
  • Schwedisch: Farlig midsommar (Details)

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