Muminvaters wildbewegte Jugend

Buch von Tove Jansson, Birgitta Kicherer

  • Kurzmeinung

    Jean van der Vlugt
    Abenteuergeschichte, die 1fach nich in Gang kommt als Ausdruck der Abenteuersehnsucht. Fredriksson ist toll& Jojoks& Mü!

Zusammenfassung

Serieninfos zu Muminvaters wildbewegte Jugend

Muminvaters wildbewegte Jugend ist der 4. Band der Mumins Reihe. Diese umfasst 13 Teile und startete im Jahr 1945. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 1980.

Bewertungen

Muminvaters wildbewegte Jugend wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

(1)
(1)
(1)
(0)
(0)

Meinungen

  • Abenteuergeschichte, die 1fach nich in Gang kommt als Ausdruck der Abenteuersehnsucht. Fredriksson ist toll& Jojoks& Mü!

    Jean van der Vlugt

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Muminvaters wildbewegte Jugend

    Auftauchende Figuren:
    Mumin, Muminvater, Muminmutter, Schnupferich, Schnüferl, die hemulische Waisenhaus-Leiterin, eine Igelmutter, Fredriksson, das Schusseltier, Jojoks, der Dronte Eduard, Morra, die Tante der Hemulin, ein junger Kliffklebbs, die Mymla-Mutter, die älteste Tochter der Mymla (und ihre etwa 30 Geschwister), der Alleinherrscher, das Gespenst, die kleine My, das Huscheltier, der Meerhund.
    Was alles passiert:
    Dass er zum ersten Mal an einer Krankheit leidet, lässt den Muminvater an seinen Tod denken, weswegen er beginnt, seine Memoiren aufzuschreiben. Darin berichtet er von seiner Kindheit im Waisenhaus für Mumintrolle, das von einer fantasielosen Hemulin geleitet wird. Er flieht bald in die Freiheit, um die weite Welt zu sehen. Er trifft den Erfinder und Flussbootbauer Fredriksson. Gemeinsam mit dessen Neffen, dem Schusseltier, stechen sie mit der "Mehrmussick" (das chaotische Schusseltier konnte den Namen des Schiffes, der eigentlich "Meermusik" lauten sollte, nicht richtig an die Bordwand schreiben) in See. Der Dronte Eduard, ein Art Wasserdrache, verhilft ihnen unwissentlich durch sein hartes Hinsetzen in den Fluss mittels Flutwelle zum Stapellauf. Nach kurzer Zeit rettet der Muminvater ausgerechnet die Tante der Hemulin vor der fiesen Morra, die ihnen in der Folge das Leben hemulisch schwer macht. Als sich das Schusseltier wünscht, die Hemulin würde von irgendwem aufgefressen, tauchen die gefrässigen Kliffklebbse auf, die alles annagen und dafür bekannt sind, unschöne Nasenspitzen abzubeißen. Sie verschleppen die Hemulin und alle (vor allem das Schusseltier) machen sich Gewissensbisse. Aber andererseits war die Hemulin ja doch sehr nervig. Mittels einer Wolke, die in der Takelage festhängt, fliegt die "Mehrmussick" zur nächsten Küste, wo der Dronte Eduard wütet, sich aber mit der Wolke als weichem Sitzkissen besänftigten lässt. Sie treffen die gerne flunkernde Mymla, kommen in das Land des Alleinherrschers, der seinen närrischen Untertanen gerne Streiche spielt, Überraschungen bereitet und Feste feiert. Fredriksson wird der Erfinder des Königshofes und Muminvater ist traurig, dass seine Abenteuerfahrt damit zunächst beendet scheint. Mit den Resten seiner Reisegruppe gründet der Muminvater eine "Kolonie der Gesetzlosen". Derweil baut Fredriksson die "Mehrmussick" zu einem Flugboot mit Tauchfunktion um, doch bei der Jungfernfahrt geraten sie an eines der schrecklichsten Wesen der Muminwelt: den Meerhund. Doch wie es der Zufall so will, latscht der Dronte Eduard, der dafür bekannt ist, ständig auf Leute zu treten oder sich daraufzusetzen, versehentlich auf den Meerhund und tritt ihn zu Brei. Zurück an Land stellen die Freunde fest, dass das Schusseltier, das sich nicht traute, mitzufliegen, inzwischen das Huscheltier geheiratet hat, einen weiblichen Troll, der ebenfalls wie er Knöpfe sammelt. Muminvater stürzt erneut in eine Krise: Die Freunde lassen nicht nur den alten Abenteuergeist vermissen, da sie teilweise inzwischen bei Hofe angestellt sind, jetzt beginnen sie auch noch, Familien zu gründen – und langweilig und gemütlich zu werden. Eine Ahnung treibt den traurig-sehnsüchtigen Muminvater mitten im Sturm ans Meer hinaus, wo er eine Schiffbrüchige rettet: die Muminmutter. "Von da an ruhten ihre milden und verständnisvollen Augen auf meinen Torheiten, die sich dadurch in Einsicht und Vernunft wandelten, während sie gleichzeitig jenen Charme der wilden Freiheit verloren, der mich dazu verlockt hat, über sie zu berichten." (S. 199). Mit dieser Zeitenwende kann Muminvaters Bericht seiner stürmischen Jugend enden.
    Meine Einschätzung:
    Eine Abenteuergeschichte, die einfach nicht in Gang kommt, wie als Ausdruck der unstillbaren Abenteuersehnsucht. Fredriksson, ein Erfinder und Onkel des Schusseltiers (also im Grunde selber eine Art Schusseltier, obwohl er so ganz anders ausschaut mit seinen komischen Ohren), ist eine tolle Figur. Aber ich mag natürlich auch den Faulenzer Jojoks, Vater des Schnupferichs, die beide zu einer katzengleichen Trollart gehören, die die Freiheit, die Unabhängigkeit und das Nichtstun lieben. Manchmal ist alles einfach auch mal egal! Der pathetische und etwas eitle Tonfall des Muminvaters als Memoirenschreiber persifliert ganz stimmig den Gestus des Lebensrückblicks. Ansonsten erzählt das Buch sehr viel von Lebensträumen und ihren Desillusionierungen. Eine gesetzlose Freiheit, die lange Zeit als kleines Paradies erscheint, aber auch ihre einlullenden, beschränkenden Seiten zeigt. Die Sehnsucht nach dem Abenteuer der Freiheit scheint kein ganz allein auf sich gestellt zu verwirklichendes Gut zu sein. Ohne Gemeinschaft geht es nicht! Schlimm wird es vor allem, wenn die Freunde durch die Umstände früher aus der Sturm-und-Drang-Zeit ausscheren, um sesshaft zu werden, sich in Arbeit zu verwirklichen oder eine Familie zu gründen. Der Freundeskreis hat eben auch seine Tücken! Weswegen beim Muminvater auch die Sehnsucht nach einem wesensgleichen Seelenpartner erwächst, einem weiblichen Mumintroll an seiner Seite, den ihm die Vorsehung und die große Schicksalsmaschine Meer dann tatsächlich in sein Leben spülen.
    Für mich Mumin-Fanboy ist das Buch selbstverständlich Gold wert, wie hier die Welt der Mumins in die Vergangenheit des Muminvaters verlängert wird. Nur hier oder selten auftauchende Figuren wie der Jojoks und das Schusseltier (die Väter der bekannten und geliebten Charaktere Schupferich und Schnüferl) sind mir doch stark ans Herz gewachsen und verpassen der Muminwelt eine interessante familiäre Ahnen-Facette, die zeigt, dass Eltern auch einmal jung waren und von Gefühlen, Sehnsüchten und Aufbegehren umgetrieben wurden.
    Als Einstieg in die Muminwelt halte ich diesen Band allerdings für eher ungeeignet. Auch für kindliche Leser oder Zuhörer erscheint dieses Buch etwas weniger attraktiv, da all die metatextuellen parodistischen Anspielungen an Memoiren- und Abenteuerliteratur und die Diskussionen, die der Muminvater mit seinen Zuhörern über seinen Schreibstil führt, wenn er zwischendurch das Vorlesen seiner Memoiren unterbricht, wobei er seine gehobene Sprache zum nötigen Stilmittel einer Autobiografie erhebt und erklärt, wie man Szenen spannend aufbereitet, auch all diese etwas eitlen Selbstinszenierungen des Muminvaters, wahrscheinlich eher erwachsene Leser ansprechen. Meinen fast achtjährigen Sohn hat dieses Mumin-Buch beim Vorlesen merklich weniger begeistert als der Vorgänger. Es scheint weniger mit Nonsense und Schauwerten gesegnet, ist in seinem Ringen um "ein gutes Leben", dem oft beschwerlichen Finden, was man zum Glücklichsein wirklich braucht, dem oft notwendigen Verzicht auf Träume, um andere Wünsche verwirklichen zu können, dennoch ein sehr schönes und geistreiches Buch. Ein Loblied der Sehnsucht, der Freiheit und des Gemeinsinns, das es gleichzeitig politisch erstaunlich unkorrekt befürwortet, dass miesepetrigen, missgünstigen Personen die Nasenspitzen abgebissen werden und Fieslinge versehentlich von Riesen zertrampelt werden. Andererseits wird der lange gehegte Wunsch, der Tante der Hemulin nicht das Leben gerettet zu haben, dadurch konterkariert, dass die tausenden Kliffklebbse und die Hemulin am Ende so viel Spaß miteinander haben. Für jeden Miesepeter finden sich Freunde, die den Miesepeter weniger miesepetrig machen.
    Weiterlesen

Ausgaben von Muminvaters wildbewegte Jugend

Hardcover

Seitenzahl: 208

Taschenbuch

Seitenzahl: 208

E-Book

Seitenzahl: 156

Muminvaters wildbewegte Jugend in anderen Sprachen

  • Deutsch: Muminvaters wildbewegte Jugend (Details)
  • Englisch: Moominpappa's Memoirs (Details)
  • Französisch: Moumine le troll: Les Mémoires de papa Moumine (Details)
  • Schwedisch: Muminpappans memoarer (Details)

Besitzer des Buches 7

Update: