In der Nacht

Buch von Dennis Lehane, Sky Nonhoff

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu In der Nacht

Amerika während der Prohibition. Joe Coughlin, ein kleiner Handlanger des Syndikats in Boston, steigt in Florida zum mächtigsten Rumschmuggler seiner Zeit auf. Doch was ihn umtreibt, ist nicht nur die zweifelhafte Berühmtheit eines Gesetzlosen, das schnelle Geld und das Leben in der Nacht. Er setzt alles aufs Spiel – aus Liebe zu einer Frau. Aus der Unterwelt von Boston, aus einem Wirbel von Liebe und Gewalt, Hass und Rache führt Joes Weg in den Süden Amerikas und bis nach Kuba.
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Serieninfos zu In der Nacht

In der Nacht ist der 2. Band der Joe Coughlin Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2006. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2015.

Bewertungen

In der Nacht wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu In der Nacht

    […]
    Das sind wahre Worte. Jetzt, mit einigem Abstand zur Lektüre, fällt mir dann allerdings doch auf, wie sehr der Roman in meinem Bewusstsein an Klasse verloren hat. Das größte Vergnügen empfindet man sicherlich während des Lesens - es ist eben ein wirklicher Page-Turner für lange Lesenächte.
    Gerade bezüglich diesen Romans wird sehr oft von dem "filmischen" Schreibstil gesprochen. Persönlich finde ich den "Kopfkino"-Begriff dagegen langsam echt durchgenudelt, meint doch "filmische Erzählweise" hauptsächlich ein dichtes Netz von Beschreibungen und ein irgendwie unliterarisches Ansammeln und Verschieben von Ausstattungsgegenständen.
    […]
    Dem ist wenig dazuzufügen! Schriftstellerei wird so zwar mehr zu einem Handwerk als zu einer Vision, aber wenns gut gemacht ist...
    Doch tatsächlich erscheint mir der vielbeschworene literarische Anspruch bei "In der Nacht" dann doch etwas fadenscheinig. Der Anspruch, den die Geschichte zu verströmen scheint, liegt doch wohl hauptsächlich in dem historischen Setting begründet, das epochale Bedeutsamkeit vorgaukelt. Einen Roman über den Rumschmuggel zur Zeit der Prohibition im Amerika der 1920er- und 1930er-Jahre zu schreiben, ist natürlich auch einfacher, als gegenwärtige Zustände zu geißeln: Das Ende des Alkoholverbotes ist bereits bekannt, so dass diese Zeitenwende vom Schriftsteller nicht erst als bedeutsam ausgemacht werden muss - und das Einstreuen von Kontextinformationen (Börsenkrach, Generalstreik in Kuba, Machtergreifung der Nazis) schafft historisches Gewicht. Wer dagegen gegenwärtige Formen organisierter Kriminalität in einem Roman beleuchten will, muss sich selber die entscheidenden Zeiträume, Orte und Milieus auswählen und die wichtigen gesellschaftlichen Hintergründe benennen, um aktuell und relevant zu schreiben – auf dass der Roman nicht etwa nach einigen Jahren altbacken daherkommt und von der Zeit eingeholt wird. Doch sind es nicht gerade solche gegenwärtige Stoffe, von denen es mehr geben sollte? Die aktuelle Probleme aufspießen?! (Mein Gejammer ist bald vorbei, keine Bange... )
    Auch wenn ich dann und wann bewusst in der Vergangenheit angesiedelte Kriminalromane lese - wenn ich Lust auf die entsprechende Zeit oder die gesellschaftlichen Kontexte habe -, finde ich es doch ein wenig ungerecht, dass gerade das Feuilleton solche Geschichten mit Vorliebe adelt und fast in den Rang sogenannter Hochkultur hebt - wo es doch oft einfach nur effektiv heruntererzählte Spannungsromane sind.
    Tatsächlich ähneln sich viele historische Krimis über das organisierte Verbrechen: Wie ein umgekehrter „American dream of life“ folgen sie dem Aufstieg eines kleinen Handlangers zum einflussreichen Mobster-König. Natürlich muss am Ende der Höhenflug gestoppt werden und der Sturz vom Thron gehört folglich auch meist dazu. Auch „In der Nacht“ hält sich an dieses Scarface-Goodfellas-Schema, das eigentlich nur wenig Spielraum für innovative Geschichten lässt. Doch zum Glück folgt Lehane einigen interessanten Leitlinien, Motiven und Fragestellungen, die die aktionsbetonte Handlung seines Buches durchdringen: Welchen Wert haben gute Taten, die mit „schmutzigem“ Geld finanziert werden? Was macht den Unterschied zwischen einem Gesetzlosen und einem Straftäter aus? Welchen Einfluss hat das Privatleben eines Gangsters auf seine Arbeit, die nicht selten die privaten Leben vieler anderer zu zerstören vermag?
    Die wohltuend spannende Geschichte schlägt dabei keine desillusionierenden, verdüsterten Noir-Seiten an (dazu wird der "Held" dann doch ein wenig zu sehr romantisiert, als böte seine Geschichte einen Ausweg aus dem desolaten Zustand der Gesellschaft, die ihre Individuuen - Außenseiter und Entrechtete - in den moralischen oder tatsächlichen Bankrott stürzt), sondern ergibt den im Kern sehr moralischen Bildungsroman eines Gangsters, der sich hoffnungsvoll (und wohl vergeblich) an die Selbsteinschätzung klammert, trotz seiner bösen Taten ein guter Mensch zu sein.
    Was soll ich sagen, ich kann Emilis Rezension (außer vielleicht, dass ich gegebenenfalls auch an unsympathischen Hauptfiguren mehr Spaß haben kann ) und ihrer Viereinhalbsterne-Bewertung klar folgen. Aber etwas schade ist's schon... Nicht blutleer, nicht ohne Muskeln, aber irgendwie mit dünnen Knochen.
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  • Rezension zu In der Nacht

    Der neue Roman von Dennis Lehane geht ähnlich wie einer seiner Vorgänger „Im Aufruhr dieser Tage“ (2010) auf vielen hundert, niemals langweilig werdenden Seite zurück in die amerikanische Geschichte.
    Damals waren „jene Tage“ in Boston die zwischen dem Frühjahr 1918 und dem Herbst 1919, eine Zeit, die von großer antikommunistischer Hysterie erfüllt war.
    Auf dem Hintergrund der Geschichte der beiden Hauptfiguren des Romans, dem Farbigen Luther Laurence und dem Polizisten Danny Coughlin breitete Lehane in epischer Form die ganze Geschichte dieser Zeit aus. Es las sich wie eine Kultur- und Sozialgeschichte nicht nur Bostons, sondern der ganzen USA.
    Auch das neue Buch spielt in Boston und beginnt im Jahr 1926 mit einer Szene, die der Handlung vorgreift, aber nichts wirklich über sie verrät.
    Es ist die spannende und unterhaltsame Geschichte von Joe Coughlin, der zunächst als kleiner Handlanger eines Bostoner Syndikats sich während eines zweijährigen Aufenthaltes im härtesten Knast des Landes in Charlestown zahlreichen Bewährungsproben ausgesetzt sieht. Wieder entlassen, entwickelt er sich während der Prohibition zu einem Stehaufmännchen, dem es gelingt, immer wieder auf die Füße zu fallen, und der sich geschickt in den verschiedenen sich bekämpfenden Clans positioniert.
    Immer mächtiger wird er, bis er am Ende zum mächtigsten Rum-Schmuggler in Florida aufgestiegen ist. Wenn da nur nicht seine unstillbare Faszination für eine Frau wäre, die ihn immer wieder vom Weg abzubringen droht…
    Mit zahlreichen Verweisen auf die Politik der Jahre 1926-1935, dem Handlungszeitraum des Romans, gespickt, etwa die Hinrichtung von Sacco und Vanzetti in Charlestown im August 1927, ist der Roman eine spannende Lektüre, die trotz der Länge an keiner Stelle langweilig wird, und mit dauernden Überraschungen und Wendungen aufwarten kann.
    Wer ein richtiges Gangster-Epos mit literarischer Qualität sucht, hier ist es.
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  • Rezension zu In der Nacht

    Boston, 1926. Joe, knapp 20 Jahre alt, will nur eines: nach seinen Regeln leben. Er will sich von niemandem sagen lassen, was er wie und warum zu tun hat. Und so entscheidet er, sein Leben in der Nacht zu leben. Denn nur dort zählen die Regeln, die sich ein echter Mann selbst auferlegt. Sein Weg führt ihn nach zwei Jahren Zuchthaus nach Florida, wo er im Dienste von Gangsterboss Maso Pescatore den Rumschmuggel neu organisiert und dies derart erfolgreich, dass er schon nach kurzer Zeit der mächtigste Mann in Florida und an der Golfküste ist. Doch sein Erfolg bleibt nicht unbemerkt und ebenso wenig seine Neigung, Gewalt wo immer möglich zu vermeiden. Denn Joe lebt nach seinen Regeln und dazu zählt seine für einen Gangster ungewöhnliche Menschenliebe. Dies gefällt nicht allen...
    Joe ist ein ungewöhnlicher Protagonist für ein solches Buch. Obwohl er die Regeln 'des Tages' in jeder Hinsicht ablehnt, versucht er ein nach seinen Ansprüchen ehrenwertes (im Sinne von moralisch) Leben in der Nacht zu führen. Dies gelingt ihm erstaunlich gut und mit großer Wahrscheinlichkeit ist er im Vergleich zu vielen sogenannten 'rechtschaffenen Bürgern' der Gesellschaft der deutlich Anständigere. Ständig hinterfragt er sein Tun wobei er feststellt, dass er seinen Prinzipien immer wieder untreu werden muss.
    Nur neun Jahre umfasst der Zeitraum, in dem Joes Leben beschrieben wird. Doch es ist eine derart ereignisreiche Periode, dass sie bei den meisten anderen Menschen für ein ganzes Leben ausgereicht hätte. Lehane schildert nicht nur die Ereignisse direkt um und mit Joe, sondern breitet ein immenses Panorama der damaligen Zeit der Prohibition vor den Lesenden aus, ganz in der Tradition des 'film noir'. Sowohl das Boston wie auch das Florida der 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts hat man beim Lesen deutlich vor Augen und es fiel mir überaus schwer, den Roman vor dem Ende beiseite zu legen, so gepackt war ich von diesem Buch.
    Lediglich der letzte Teil hat mein Lesevergnügen etwas geschmälert. Wie Joe hier als Wohltäter aufgebaut und einem seine 'Blauäugigkeit' demonstriert wird (was angesichts seiner bisherigen Erfahrungen völlig unglaubwürdig wirkt), empfand ich einfach als etwas zu viel des Guten. Schade, sonst wäre das Ganze schlicht perfekt.
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  • Rezension zu In der Nacht

    ISBN: 9783257068726
    Erschienen bei: Diogenes Verlag
    Seitenzahl: 584
    Autorenportrait:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Dennis Lehane, irischer Abstammung, geboren 1965 in Dorchester, Massachusetts, arbeitete als therapeutischer Berater für geistig behinderte und sexuell missbrauchte Kinder, als Kellner, Limousinenchauffeur, Parkplatzwächter, in Buchläden und als Erntehelfer, bevor er Creative Writing an der Florida International University studierte. Er bedauert, dass er nie die Gelegenheit bekam, Barkeeper zu sein. Sein erster Roman entstand 1990 noch auf dem College und wurde 1994 unter dem Titel ›A Drink Before The War‹ veröffentlicht. Er ist der Auftakt der Serie um das Bostoner Ermittlerduo Patrick Kenzie und Angela Gennaro. Dennis Lehane lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Los Angeles und Boston.
    Kurzbeschreibung:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Amerika während der Prohibition. Joe Coughlin, ein kleiner Handlanger des Syndikats in Boston, steigt in Florida zum mächtigsten Rum-Schmuggler seiner Zeit auf. Und setzt sein Leben aufs Spiel – aus Liebe zu einer Frau. Ein atemloses, literarisches Gangster-Epos.
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    »Und plötzlich kam ihm der Gedanke, dass alles Bemerkenswerte in seinem Leben – im positiven wie im negativen Sinne – seinen Anfang an jenem Morgen genommen hatte, als er das erste Mal mit Emma Gould zusammentraf.« Und von diesem Moment an, bis sich Joe Coughlin auf einem Schiff im Golf von Mexiko wiederfindet, die Füße in einem Zementblock, wird alles, was er tut, für Emma sein. Aus dem Boston der zwanziger Jahre, aus einem Wirbel von Liebe und Gewalt, Hass und Rache führt Joes Weg in den Süden Amerikas und bis nach Kuba. Er wird vom kleinen Handlanger zum mächtigsten Rum-Schmuggler seiner Zeit – doch was ihn umtreibt, ist nicht nur die zweifelhafte Berühmtheit eines Gesetzlosen, das schnelle Geld und das Leben in der Nacht. Es sind Emma Goulds Dezemberaugen, die ein kaltes Feuer in ihm entfacht haben.
    Pressestimmen:
    »Aufregend, sexy, atmosphärisch. Dennis Lehanes Markenzeichen ist eine Kombination aus dunklen Machenschaften, eleganter Prosa und griffigen Dialogen«
    The Sunday Times
    »›In der Nacht‹ ist von Anfang bis Ende klug und sorgfältig geschrieben. Dennis Lehanes Blick auf die alte Schule des Gangstertums ist anspruchsvoll, literarisch und augenzwinkernd, so dass jeder Satz die pure Lesefreude ist. Man befindet sich in den Händen eines Könners, und man weiß es.«
    The New York Times
    »Wird mit Sicherheit zu den Klassikern unserer Zeit zählen.«
    New York Journal of Books
    Meine Meinung:
    Dennis Lehanes bekannteste Romane sind „Shutter Island“ und „Mystic River“, nun hat der Autor ein neues Buch veröffentlicht: "In der Nacht." „Shutter Island“ und „Mystic River“ wurden erfolgreich verfilmt, nun ist auch die Verfilmung des Gangsterepos "In der Nacht" geplant. Es ist zwar selten bei mir der Fall, doch dieses Buch kann ich mir als Film sogar besser vorstellen, als ein Buch.
    Die Geschichte ist in drei Teile aufgegliedert: beginnend im Boston im Jahre 1926 erstreckt die sich bis ins Jahr 1935. Der Hauptprotagonist der Geschichte ein zwanzigjähriger Junggangster Joe Coughlin, der stets darauf bedacht ist ein Gesetzloser zu bleiben, steigt zu einem mächtigen Boss eines Syndikats, das sich mit dem Schmuggel von Rum beschäftigt, auf. Der Weg zu einem so mächtigen Führer der Underground Geschäfte ist nicht einfach, von seinem Vorhaben ein Gesetzloser zu bleiben, muss sich Joe leider verabschieden. Als er eine Frau beschützen will, überschreitet er die Grenze, und tötet zum ersten Mal. Nun ist er ein Gangster.
    In einer beschreibenden Sprache, die aufregende Bilder vor dem inneren Auge entstehen lässt, temporeich und actiongeladen, erzählt Lehane von den unruhigen Zeiten des Hauptprotagonisten. Cool, leidenschaftlich und voller Dramatik berichtet der Autor über zehn Jahre aus dem Leben des großen Schmugglers, der letztendlich den ganzen Südosten der USA beherrscht. Tragödien, Liebesgeschichten, Gefahr begleiten den Protagonisten. Vater-Sohn-Beziehung ist ebenfalls ein Thema in dem Roman. Durchaus spannende und auf jeden Fall gekonnt erzählte Geschichte.
    Doch, da ich den Protagonisten unsympathisch fand und emotional mit den Figuren nur wenig anfangen konnte, hat mich die Geschichte eher kalt gelassen. Ich möchte mit den Charakteren leiden, leben, fiebern, fühlen, was in diesem Roman nicht der Fall war. Nichtsdestotrotz ist es ein guter Roman über Gangsterwelt, der wohl zurecht als Gangsterepos bezeichnet wurde.
    Von mir
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Ausgaben von In der Nacht

Hardcover

Seitenzahl: 592

Taschenbuch

Seitenzahl: 592

E-Book

Seitenzahl: 593

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