Auferstehun

Buch von Leo Tolstoi

Bewertungen

Auferstehun wurde insgesamt 17 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Auferstehun

    Ein sehr tiefschürfendes Werk!
    Denn in diesem Werk geht es um den ganzen zaristischen Staatsapparat mit seinem Gerichtswesen, die großen Hauptstädte Moskau und St. Petersburg liefern den Spielraum der dekadenten Adelsschicht, und kleine Dörfer nebst Sibirien für die breite Masse, das Volk. Die orthodoxe Kirche wird angegriffen, die auch ihren Beitrag zur ökonomischen Ausbeutung der Arbeitskraft liefert. Im Grunde ist das ganze Werk eine zur Schau-Stellung des zaristischen Staates mit einer These der Wandlung, Auferstehung oder Wiedergeburt, doch gerade diese These verläuft zum Schluss im Sande.
    In Russland wurde dieses Werk mit 500 Streichungen 1899 als Fortsetzungsgeschichte abgedruckt, im europäischen Ausland wurde es unzensiert veröffentlicht. Als Vorlage diente ihm die Geschichte der Rosalie Oni, die ihm ein Bekannter überließ.
    Im Mittelpunkt der Handlung steht Nechljudow, ein reicher Adeliger, der die Hofmagd Katjuscha schwängert, ihr 100 Rubel als Entschädigung in die Hand drückt und verschwindet. Viele Jahre später trifft Nechljudow Katjuscha wieder, und zwar bei einer Gerichtsverhandlung. Er gehört zu den Geschworenen, die die Maslowa frei sprechen möchten, doch durch einen irrigen Fehler im Wortlaut, wird sie zur Zwangsarbeit nach Sibirien verurteilt.
    Er, Nechljudow, gibt sich die alleinige Schuld am Ausgang der Verhandlung und auch an ihrem Lebenswandel, denn die Maslowa wurde aufgrund ihrer Schwangerschaft entlassen, fand keine Arbeit mehr und wurde Prostituierte. Und nun möchte Nechljudow seine Schuld durch Sühne wieder gutmachen …
    „… er wünschte von ihr nichts für sich selbst, sondern hatte einzig den Wunsch, daß sie ihre jetzige Wesensart ablegen und wieder zu jener zurückfinden möge, die er von früher her an ihr kannte. „
    „Ich bin schuld, während sie bestraft wird. Sie ist völlig unschuldig.“
    Tolstoi geht von der Theorie aus, dass der Mensch im Kern seines Wesens, also von Natur aus gut ist und entwickelt auf diese Annahme seine Schuldzuweisung sowie auch gleichzeitig seinen Lösungsvorschlag. Und bis zum moralisierenden Ende spielt er diesen Weg sehr konsequent durch. Sein Protagonist hadert, zweifelt, lässt aber von seinem Vorhaben nicht ab. Manchmal liest sich dieses Tun und Wirken sehr verkrampft, denn er steht in der „Verpflichtung des Maslowa“!
    Ich hatte ein Problem mit dieser starren religiösen Denkweise. Anstatt sich der aufkeimenden Idee von Marx und Engels, Gleichheit, Freiheit und Einigkeit an zu schließen; verfällt Tolstoi in altmodische Ansichten (man lese auch „Meine Beichte“), dass ich mit Erstaunen den modernen Idealisten aus „Anna Karenina“ und „Krieg und Frieden“ nicht wieder erkenne.
    Diese verkrampfte Haltung der Schuldfrage an der „unschuldigen“ Katjuscha, und diese Wiedergutmachung aus Verpflichtung, die dann zum Schluss in den Evangelien ihren Ausgang findet, grenzt meines Empfindens an Peinlichkeit. Übrigens hat Tschechow diesen Schluss, „Moralphilosophie“ getauft, und folgendes dazu geschrieben: >>Die Erzählung hat keinen Abschluss; denn das, was dasteht, kann man nicht als Abschluß nennen. Schreiben, schreiben, und dann alles nehmen und auf einen Evangelientext abwälzen – das ist schon richtige Theologenart. …<<
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  • Rezension zu Auferstehun

    Originaltitel: Voskresenie
    Auch wenn ich bezweifle, dass mein literarisches Wissen ausreicht, um einen Klassiker zu rezensieren, möchte ich doch versuchen dieses Buch hier vorzustellen, da ich ihm noch viele Leser wünsche.
    Inhalt (Amazonbeschreibung)
    Fürst Necheljudow nimmt als Geschworener an einer Gerichtsverhandlung teil. In der Prostituierten Maslowa, die wegen eines Giftmordes angeklagt ist, erkennt er eine Jugendliebe, die er leichtfertig verführt und dann sitzengelassen hatte. Necheljudow fühlt sich schuldig, dass das Mädchen auf die schiefe Bahn gekommen ist. Er folgt ihr nach Sibirien und bietet ihr die Ehe an.
    Mein Fazit
    Tolstois „Auferstehung“ ist, meiner Meinung nach zu Unrecht, nicht so bekannt wie seine anderen beiden großen Werke „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“. Obwohl es schon eine Weile her ist, dass ich das Buch gelesen habe, ist es mir sehr positiv in Erinnerung geblieben und es wird nicht zu den Büchern gehören, die in nur ein einziges Mal lese.
    Wie auch bei „Krieg und Frieden“ entspricht Tolstois Schreibstil nicht den heutigen Lesegewohnheiten, wodurch das Buch sich nicht einfach schnell durchlesen lässt und stellenweise recht langatmig wird. Jedoch verdient es Tolstoi meiner Ansicht nach auch gar nicht einfach schnell durchgelesen zu werden.
    „Auferstehung“ ist viel mehr, als nur eine Liebesgeschichte. „Auferstehung“ ist eine Reuegeschichte. Die Entwicklung und inneren Kämpfe des Fürsten Nechljudow werden eindrucksvoll geschildert. Tolstois Werk geht der Frage nach, wie man mit Schuld umgehen sollte und vor allem welche Verantwortung man gegenüber der Person hat gegenüber der man sich schuldig gemacht hat. Zusätzlich ist „Auferstehung“ ein Werk voller Gesellschaftkritik. Kritik an der gehobenen Gesellschaftsschicht, Kritik am damaligen Justizsystem und der Kirche.
    Ein Buch, das vielfach zum Nachdenken anregt und man nicht so schnell wieder vergisst.
    Von mir gibts deshalb Sterne
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Ausgaben von Auferstehun

Taschenbuch

Seitenzahl: 720

Hardcover

Seitenzahl: 720

E-Book

Seitenzahl: 608

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Besitzer des Buches 60

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