Vollendet

Buch von Neal Shusterman, Anne Emmert, Ute Mihr

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Vollendet

Sie sagen, dass du weiterlebst. Sie lügen. Connor, 16 Jahre alt und ständiger Unruhestifter, hat es längst geahnt, doch nun steht es fest: Er soll umgewandelt werden. Seine Eltern haben seinen Körper vollständig zur Organspende freigegeben. Und zwar nicht erst nach seinem Tod. Sondern sofort. Risa ist in einem Waisenhaus aufgewachsen und darf nicht länger auf Kosten des Staates leben. Auch sie soll umgewandelt werden. Als ihre Wege sich unerwartet treffen, müssen Connor und Risa sich blitzschnell entscheiden – Flucht oder Umwandlung? Können sie dem System entkommen, das Jagd auf Menschen wie sie macht? Band 1 der brisant-brillanten »Vollendet«-Serie Jetzt mit brandneuem Bonus-Kapitel – zum ersten Mal in deutscher Sprache!
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Serieninfos zu Vollendet

Vollendet ist der 1. Band der Vollendet Reihe. Diese umfasst 6 Teile und startete im Jahr 2007. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2015.

Über Neal Shusterman

Der US-amerikanische Schriftsteller Neal Shusterman wurde im Jahr 1962 in Brooklyn, New York City geboren. Bereits seit seiner Kindheit war Shusterman ein begeisterter Leser und träumte von verschiedenen Berufen, wie Doktor, Schauspieler oder Schriftsteller. Mehr zu Neal Shusterman

Bewertungen

Vollendet wurde insgesamt 53 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Das Thema Kinderspende hat mich angezogen, leider war es nach der Einführung dann doch eher "bloß" ein Jugendbuch

    towonder

  • Mir fehlte es etwas in der Ausarbeitung, aber das Thema ist einfach top gewählt.

    -the-black-one-

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Vollendet

    Connor ist ein aufmüpfiger 16-jähriger, der seine Wut nicht immer gut zu kontrollieren weiß. Risa ist im Waisenhaus groß geworden, ohne je einer richtigen Familie angehört zu haben. Lev dagegen glaubt als Zehntopfer etwas besonderes zu sein. So unterschiedlich sie auch sind, so stehen die 3 doch vor dem gleichen Schicksal. Sie alle sollen "umgewandelt" werden, um anderen Menschen das Leben zu retten. Und mit ihnen noch so viele mehr ...
    Man lernt eine Welt kennen, in der es Familien nachträglich noch erlaubt ist, ihr Kind "abzutreiben". Doch dies soll zu einem guten Zwecke geschehen. Die Kinder können im Alter von 13 bis 17 Jahren zur Umwandlung geschickt werden. Dort werden sie quasi in Einzelteile zerlegt, die anschließend weiter verwendet werden. DIe Medizin ist also nicht mehr die, die wir kennen. Ist ein Arm gebrochen, kann man ihn leicht durch einen neuen ersetzen. Doch natürlich muss auch das Geld stimmen. So scheint das Problem, dass es zu wenige Organspender gibt für alle gelöst. Ein Thema, dass ich immer wieder interessant finde und auch deswegen zu diesem Buch gegriffen habe. Leider war es mir nicht ausführlich genug durchdacht. Ich habe es so verstanden, dass man sich auch ohne medizinische Notwendigkeit beispielweise neue Augen kaufen kann, sollten einem seine eigene nicht gefallen. Nun hatte das Mädchen, das Connor zu Anfang des Buches noch kannte allerdings lilafarbene Augen, oder habe ich mich da verlesen? Wo hat sie die denn hergekriegt, wenn ganz normale Menschen die Spender sind? Ich dachte also die ganze Zeit, es wären noch andere Modifizierungen möglich wie Tatoowierungen z.B., was ja an sich aber nichts neues ist.
    Die Charaktere dagegen waren ziemlich gut beschrieben und haben auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Keiner erschien farblos oder ungenau, obwohl einige nur einen sehr kurzen Auftritt haben.
    Etwas zu viel des Guten war für mich das "Storchen", also die Möglichkeit einfach ein Baby nach der Geburt irgendwo abzulegen. Hier fehlte mir irgendwie die Information, ob denn Abtreibungen, wie sie bei uns legal sind, nun gar nicht mehr möglich sind, oder vielleicht doch. Das war mir etwas zu schwammig und wenn es dann schon eine derartige Möglichkeit gibt, hätte ich mir gewünscht, dass es besser ausgeführt wird.
    Eine Verfilmung kann ich mir sehr gut vorstellen und glaube sogar, sie könnte mir besser gefallen, als das Buch selbst. Mir hat nämlich die Atmosphäre ein wenig gefehlt. Ich habe darüber gelesen, dass jemand Angst hatte oder wütend war, aber es kam leider nicht richtig bei mir an.
    Insgesamt muss ich sagen wurde hier ein wichtiges und für mich immer interessantes Thema aufgegriffen, dass meiner Meinung nach aber etwas mehr Ausarbeitung erfordert hätte. Die Charaktere sind hier für mich ein großes Plus und es wurde eine gute Basis dafür geschaffen, ihre Geschichte weiter zu erzählen und zu verfolgen.
    Von mir gibt es:
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  • Rezension zu Vollendet

    Nach dem Heartland-Krieg haben sich die Abtreibungsgegner mit den –befürwortern auf die „Charta des Lebens“ geeinigt.
    Ausschnitt aus der Charta:
    „Das menschliche Leben ist von der Empfängnis bis zum Zeitpunkt des 13. Lebensjahres unantastbar. ...
    Im Alter zwischen 13 und 18 Jahren können Eltern ein Kind rückwirkend „abtreiben“ unter der Bedingung, dass das Leben des Kindes „streng genommen“ nicht endet, sondern sein Körper und seine Organe durch „Umwandlung“ in anderen Menschen weiterleben.“
    Connor ist 16 Jahre alt, seine Eltern kommen mit seiner rebellischen Art nicht klar und unterschreiben eine Umwandlungsverfügung.
    Das Mädchen Risa ist 15 Jahre alt, lebt in einem der unzähligen Waisenhäuser und ist ein Mündel des Staates. Da das Budget gekürzt wurde, muss sie für andere Platz machen.
    Lev ist gerade 13 geworden und wurde sein ganzes Leben von seinen religiösen Eltern darauf vorbereitet, als 10. Sohn durch die Wandlung zum Zehntopfer Gottes zu werden.
    Der Zufall führt die drei zusammen, als Connor und Risa sich zur Flucht entschließen. Lev begleitet sie, anfangs gegen seinen Willen, auf ihrem Weg und schließlich verbindet die drei mehr, als der Wille zu (über)leben.
    Meine Meinung
    Schon die erste Seite des Buches, die „Charta des Lebens“, zeigt auf eine wahrhaft gruselige Art, welch perfide Idee hinter dieser Geschichte steckt. Neal Shusterman kreiert ein Szenario, das hoffentlich niemals eintrifft und das sehr brisante Themen beinhaltet: Abtreibung und die Organspende. Das macht er sehr gekonnt, weil er dem Leser dabei keine konkrete Meinung aufdrängt und auch selbst keine direkte Stellung einnimmt, sondern Fragen aufwirft und Gewissenskonflikte in den Raum stellt, die gerade jugendliche Leser (und sicher auch Erwachsene) bei diesen Themen immer wieder beschäftigen.
    Das ganze verstrickt er in eine spannende Handlung, die aus der Sicht der drei Protagonisten beschrieben wird, aber auch andere Figuren zu Wort kommen lässt. Ein sehr dynamischer Aufbau, der zwischen spannenden Szenen und ruhigeren Momenten abwechselt und den Weg und die große Entwicklung der Charaktere beschreibt.
    Jeder von ihnen hatte eine sehr prägende Vergangenheit und wird durch die aktuellen Ereignisse komplett aus der Bahn geworfen. Das führt zu rasanten Entwicklungen, die aber logisch aufgebaut und nachvollziehbar sind.
    Dabei treffen zwar auch viele Zufälle aufeinander - was mich aber nicht gestört hat, denn alles fügt sich so perfekt ineinander, dass ich darüber kaum nachgedacht habe. Ich hab das Buch ja jetzt zum zweiten Mal gelesen und bin wieder nur so durch die Seiten geflogen, denn die flüssige Schreibweise und der beständige Spannungsaufbau haben mich durchweg fesseln können.
    Dazu kommt natürlich die bewegende Thematik, die mich als Mutter kaum glauben lässt, dass diese Konsequenz der "Umwandlung" tatsächlich Realität sein könnte.
    Denn was geschieht, wenn jemand nicht in das vorgegebene Raster der Gesellschaft passt? Wird Hilfe angeboten oder werden sie herausgedrängt aus der Gemeinschaft, die sie so dringend nötig hätten, um ihren Weg zu finden? Besonders dramatisch finde ich auch, dass man tatsächlich den Eindruck gewinnt, dass die Akzeptanz dieser Umwandlung sich wirklich in den Köpfen der Menschen festsetzen könnte. Wie oft schon haben Politik und Gesetze die Gesellschaft verändert und geprägt, eben nur weil es so beschlossen und gerechtfertigt wurde.
    Durch die Perspektivenwechsel erhält man einen guten Eindruck über die Denk- und Handelsweise jedes einzelnen. Connor, Risa und Lev sind auf verschiedenen Wegen zu "Wandlern" geworden, was sie schließlich zusammenführt und auf eine Zukunft zusteuern lässt, die alles verändern könnte. Aber auch die Gedanken und Gefühle einiger Nebenfiguren kommen kurz zu Wort, so dass alle Seiten sehr gut widergespiegelt werden.
    Die Stimmung ist meist beklemmend, man weiß nie, was als nächstes passiert und hofft die ganze Zeit, dass die drei es irgendwie schaffen werden. Die vielen, verschiedenen Fragen, die hier aufgeworfen werden und wie unterschiedlich die einzelnen Charaktere damit umgehen, lassen einen sehr nachdenklich zurück. Ab wann besitzt ein Mensch eine Seele? Wie weit kann man bei der Organspende gehen? Ist ein Mensch mehr wert als der andere?
    Ein schwieriges Thema, in einer rasanten, düsteren Geschichte verpackt, die das moralische Gewissen aufrütteln soll.
    --- Ich hab das Buch jetzt zum zweiten Mal gelesen und bin wieder so begeistert! Ende März kommt ja endlich der finale vierte Band in deutsch raus! ---
    Mein Fazit: 5 Sterne
    © Aleshanee
    Weltenwanderer
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  • Rezension zu Vollendet

    Klappentext:
    Deine Umwandlung ist garantiert schmerzfrei. Jeder Teil deines Körpers lebt weiter. Sagen sie. Aber wenn jeder Teil von dir am Leben ist, nur eben im Körper eines anderen … Lebst du dann? Oder bist du tot…
    Der 16-jährige Connor hat ständig Ärger. Risa lebt in einem überfüllten Waisenhaus. Lev ist das wohlbehütete Kind strenggläubiger Eltern. So unterschiedlich die drei auch sind, eines haben sie gemeinsam: Sie sind auf der Flucht. Vor einem Staat, in dem Eltern ihre Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren »umwandeln« lassen können …
    Autor:
    Neal Shusterman, geboren 1962 in Brooklyn, USA, studierte in Kalifornien Psychologie und Theaterwissenschaften. Alle seine Romane sind internationale Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet. In Deutschland liegt bisher seine »Vollendet«-Serie vor. Mit »Scythe – Die Hüter des Todes« startet Shusterman eine neue Trilogie über den Preis der scheinbar perfekten Welt.
    Allgemeines:
    Erscheinungsdatum: 21. August 2014
    Seitenanzahl: 432
    Verlag: Fischer Kinder- & Jugendtaschenbuch
    Originaltitel: Unwind
    Eigene Meinung:
    Seit seinen „Scythe“ Büchern gehört Neil Shusterman zu meinen favorisierten Autoren. Umso mehr habe ich mich über die Neuauflage dieser schon etwas älteren Reihe gefreut.
    Shusterman beschreibt hier eine Welt, in der das Leben der Kinder bis zum 13. Geburtstag unantastbar ist. Dafür können Sie in den Jahren danach bis zum 18. Lebensjahr nachträglich abgetrieben werden.
    Connor, Risa und Lev ereilt dieses Schicksal, jedem von ihnen aus einem anderen Grund. Ich selber musste beim Lesen dieses Buches einige Male schwer schlucken. Allein die Gründe, die hinter einer solchen nachträglichen Abtreibung stecken können und trotzdem so durchgezogen werden, sind erschreckend, aber man erlebt ja auch jetzt schon im Alltag Dinge, die man selber einfach nicht nachvollziehen kann, die aber so geschehen. Die betroffenen Kinder werden umgewandelt. Das heißt also jeder (!) Körperteil wird als Organspende ge/entnommen und im Grunde kommt es ja dann der Gesellschaft zu Gute, da ja sonst niemals genug Spendeorgane vorhanden sind… oder ?
    Die Handlung selber ist nichts großartig Neues, es geht um Angst, Flucht und Rebellion. Aber dies alles ist so dicht und intensiv beschrieben, dass ich gar nicht anders konnte als weiterzulesen und zu sehen, ob Connor, Risa und Lev es schaffen werden. Jeder von Ihnen macht übrigens eine interessante Entwicklung durch.
    Fazit: Shusterman hat es geschafft, die Themen Organspende, Abtreibung, Kindeswunsch oder- nichtwunsch in einen spannenden, teilweise sehr emotionalen, erschreckenden Roman zu fassen.
    Mich hat er sehr gut unterhalten, auch wenn es mir gerade bei einer Szene einfach richtig nahe ging.
    Doch ich persönlich finde immer, dass mich ein Buch in irgendeiner Art und Weise berühren muss. Ob ich am Ende vor Freude springe oder eben zum Nachdenken angeregt werde, nachdem mein Herz zersprungen ist… DAS sind für mich gute Bücher. Und dieses hier ist eines davon.
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  • Rezension zu Vollendet

    Handlung:
    In einer nicht allzu weit entfernten Zukunft kommt es zu einem Glaubenskrieg zwischen Abtreibungsgegnern und -befürwortern. Nach neun Jahren wird der blutige Konflikt mit einem Kompromiss beigelegt: der Charta des Lebens.
    Hinter diesem positiv klingenden Namen verbirgt sich eine Gesetzesänderung, die alles Leben für unantastbar erklärt - jedenfalls bis zum 13. Lebensjahr. Abtreibungen sind ohne Ausnahme illegal, aus welchen Gründen auch immer, dafür können Eltern unerwünschte oder problematische Kinder zwischen deren 13. und 18. Lebensjahr ohne Angabe von Gründen "umwandeln" lassen - sozusagen rückwirkend abtreiben, indem das Kind schmerzfrei getötet und zerlegt wird.
    Das wird offiziell nicht als Tod betrachtet, da durch modernste Transplantationstechnologien 99,44% des Körpers wiederverwendet werden können, und das laut Gesetz auch müssen. Nicht nur Kranke greifen gerne auf so gewonnene "Ersatzteile" zurück, auch aus kosmetischen Gründen kaufen wohlhabende Menschen zum Beispiel Augen einer bestimmten Farbe, schlankere Finger oder eine edlere Nase.
    Jeder Teil eines "Wandlers" lebt also weiter - aber heißt das wirklich, das er als Mensch noch lebt?
    Meine Meinung:
    Organspende, Abtreibung, Definition und Wert des Lebens - brisante Themen, die Neal Shusterman in seiner verstörenden Dystopie nicht nur hochspannend verarbeitet, sondern dabei auch zum Nachdenken anregt. Ich habe mich immer wieder gefragt: wenn ich in so einer Gesellschaft leben würde, würde ich die Umwandlung dann wirklich als normal betrachten? Würde ich, ohne mit der Wimper zu zucken, zusehen, wenn Nachbarskinder abgeholt werden, um in ein "Ernte-Camp" gebracht zu werden - oder noch schlimmer, vielleicht sogar ein eigenes Kind abgeben, wenn es zu anstrengend wird?
    Ich muss zugeben, ich habe mich anfangs schwer mit dem Gedanken getan, dass so eine Zukunft jemals Wirklichkeit werden könnte. Immer wieder dachte ich mir: nein, wenn es um Kinder geht, würden sich Menschen doch nicht einfach mit der Charta des Lebens abspeisen lassen! Aber andererseits... Wer weiß? Wenn es wirklich möglich wäre, jeden Teil eines menschlichen Körpers weiterzuverwenden, vielleicht könnte man die Allgemeinheit mit geschickter PR dann tatsächlich davon überzeugen, dass es kein Mord ist, da das Kind ja weiterlebt... Nur anders. Das kann man noch schön damit verpacken, dass das Kind mit seinen Spenderorganen sogar Menschenleben rettet.
    Auf jeden Fall fand ich die Grundidee nicht nur unglaublich originell, sondern auch sehr gut umgesetzt.
    Die Geschichte folgt drei Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Gründen umgewandelt werden sollen. Connor, weil er sich zu oft prügelt, schlechte Noten schreibt und sich gegen seine Eltern auflehnt. Risa, weil sie in einem überfüllten Waisenhaus lebt und ein paar der über 13-Jährigen schlichtweg umgewandelt werden müssen, um Platz für jüngere Kinder zu schaffen. Lev, weil er das zehnte Kind einer religiösen Familie ist, für die es ganz normal ist, Gott von allem, was sie haben, den zehnten Teil zurückzugeben...
    Gerade dadurch, dass sie völlig verschieden sind, macht der Autor überdeutlich: dieses System ist falsch und unmoralisch, aus welchem Grund auch immer. Nichts kann so etwas rechtfertigen. Alle drei treffen manchmal falsche Entscheidungen, haben ihre Fehler und Charakterschwächen... Dennoch habe ich immer mit ihnen mitgefiebert, mitgefühlt, mitgelitten, und es bestand für mich nie der geringste Zweifel, dass sie das Recht haben, zu leben. Ich fand sie sehr überzeugend und glaubhaft geschrieben.
    Die Geschichte beginnt spannend, und die Spannung flaut kaum einmal ab - es geht hier immerhin nicht nur um drei Jugendliche, die gejagt werden, sondern um Hunderte von Jugendlichen, die in Ernte-Camps sitzen und auf den Tod warten, wenn sich nicht ändert. Besonders packend, verstörend und eindringlich waren für mich die Passagen, die dem Leser einen Einblick in ein Ernte-Camp gewähren und ihm zeigen, wie "Wandler" ihre letzten Tage verbringen. Obwohl die Kinder dort nicht hungern müssen oder misshandelt werden, baut der Autor ein paar Dinge ein, die deutlich an Konzentrationslager erinnern. (So wie zum Beispiel musikalisch begabte Juden sich durch Auftritte Lebenszeit erkaufen konnten, können hier auch musikalisch begabte Kinder ihren Tod hinauszögern.) Schließlich erlebt der Leser sogar eine "Wandlung" direkt mit, und danach musste ich das Buch erstmal zuklappen, durchatmen und ein bisschen Abstand gewinnen. Schlicht und einfach grauenhaft. Und das, obwohl in dieser Szene nie von Blut die Rede ist, sondern von lächelnden Augen und ruhigen Stimmen...
    Die Geschichte wird in eher einfachen Worten in der Gegenwartsform erzählt, und damit musste ich mich erst anfreunden! Nach ein paar Kapiteln war ich dann aber "drin", und danach fand ich es auch passend, denn so ist der Leser immer nah dran am Geschehen.
    Fazit:
    Kurz und knapp: Nach einem Glaubenskrieg zwischen Abtreibungsgegnern und -befürwortern wird die Abtreibung verboten (egal aus welchem Grund), dafür können Eltern ihr Kind nach dem 13. Lebensjahr "umwandeln" lassen - was nichts anderes heißt als: in seine Einzelteile zerlegen und diese spenden, so dass 99,44% eines Kindes in anderen Menschen weiterleben.
    Die Geschichte hat mich schnell gepackt und dann gar nicht mehr losgelassen. Für mich sind die besten Dystopien die, die nicht nur spannend sind, sondern auch zum Nachdenken anregen, und das hat Neal Shusterman mit "Vollendet" auf jeden Fall geschafft! Die Charaktere fand ich allesamt sehr gut gelungen, komplex und glaubhaft. Der Schreibstil ist zwar sehr einfach und direkt, bringt aber gerade dadurch die Dringlichkeit der Geschehnisse gut rüber.
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  • Rezension zu Vollendet

    Ein tolles Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln konnte. Die Charaktere konnten mich weitgehend überzeugen und ich findes es gut, dass Shusterman auch jeweils eine Hintergrundgeschichte liefern konnte. Dadurch fällt es einem leichter, sich in die Gedankenwelt der Protagonisten hinein zu versetzen.
    Die Handlung des Buches beschreibt eine Gesellschaft, wie sie in (vielleicht in allzu ferner) Zukunft sein könnte. Dabei bedient sie sich extremer Bilder, die den Leser auch nach der Lektüre noch beschäftigen können. Zumindest geht es mir so. Der illegale Handel mit menschlichen Organen/Körperteile ist in Teilen der Welt leider Gottes keine Fiktion. Es werden Menschen getöten, um ihnen Organe zu entnehmen und diese zu verkaufen. Shusterman geht in seinem Buch auch darauf ein.
    Erschreckend war für mich in diesem Zusammenhang nicht allein die Tatsache, dass Shusterman in seinem Buch diesen Handel ohne Zustimmung der betroffenen "Spender" in höchstem Maße kommerzialisiert und auch gesellschaftlich legitimiert hat. Was mich am meisten ins Grübeln bringt sind die Rechtfertigungsgründe für die "Umwandlungen" und wie sie den betroffenen Jugendlichen gegenüber immer wieder als durchweg positiv "verkauft" werden. Könnte eine Gesellschaft in der Zukunft wirklich so denken und handeln?
    Ich habe das Buch in englischer Sprache gelesen und würde die Originalausgabe vorbehaltlos empfehlen. Das Englisch ist gut und leicht verständlich, da es sich um ein Jugendbuch handelt. Potential hat es jedoch auch für Erwachsene.
    Einen halben Stern ziehe ich ab, weil mir das Ende des Buches allzu schnell ging und es mir auch etwas zu positiv war, v. a. bezogen auf das heiße Thema und die Tragik davor. Hier hatte ich einfach etwas mehr (oder vielleicht auch etwas anderes) erwartet, als der Autor liefern konnte. Das ändert jedoch nichts an der sonst uneingeschränkten Empfehlung, die ich für das Buch aussprechen kann.
    Danke an dieser Stelle nochmal an meine Wichtelmama, Hypocritia, die das Buch anlässlich des Weihnachtswichtelns 2013 für mich ausgesucht hat.
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  • Rezension zu Vollendet

    Um den Krieg in den USA in einer nicht allzu fernen Zukunft zu beenden, würde die "Charta des Lebens" verabschiedet. Diese besagt, dass das menschliche Leben von der Zeugung bis zum dreizehnten Lebensjahr unantastbar ist. Im Alter von dreizehn bis achtzehn Jahren können diese Jugendlichen jedoch rückwirkend abgetrieben werden. Dabei werden sie nicht umgebracht, sondern als "Wandler" recycelt. Ihre Körperteile werden also wie Einzelteile bei einem Fahrzeug an viele verschiedene Menschen weitergegeben. Die Gründe für diese Umwandlung sind zahlreich.
    Es trifft zum Beispiel rebellische Jugendliche wie den 16-jährigen Connor, der ständig Ärger mit seiner Familie hat und sich in der Schule prügelt. Genauso kann es aber angepasste Jugendliche treffen wie Risa, die sich eigentlich gut macht, aber Sparmaßnahmen eines Waisenhauses zum Opfer fällt, da sie nicht so viel Potential zu haben scheint, wie andere Waisen. Auch Lev trifft es. Er ist das zehnte Kind seiner Eltern und somit war von seiner Geburt an klar, dass er mit dem 13. Geburtstag als Zehntopfer zur Umwandlung gebracht werden wird. So erwartet es die Religion seiner Familie.
    "Vollendet" ist der erste Band der "Unwind"-Reihe des amerikanisches Autors Neal Shusterman. Mit dieser Dystopie konnte mich der Autor sofort in seinen Bann ziehen. Die Protagonisten Connor, Risa und Lev werden in den ersten drei Kapiteln eingeführt und auch wenn sich deren Wege sehr schnell kreuzen, bleiben alle drei Figuren unabhängig von einander interessant und Shusterman berichtet hauptsächlich abwechselnd aus allen drei Perspektiven. Ab und an greift er jedoch auch auf die Sicht von Nebenfiguren zurück, um das Gesamtbild abzurunden und dem Leser einen besseren Einblick in die Lebenssituation der Menschen zu geben. Es ist mir sehr leicht gefallen in diese Geschichte einzutauchen und ich war sofort von der Grundidee gefesselt. Sie ist als fiktive Romanidee unglaublich interessant und spannend. Trotzdem schwebt die ganze Zeit der Gedanke im Hintergrund, dass die Story gar nicht so abwegig ist, wenn man an die Zukunft denkt, und dann wirkt die Handlung einfach nur erschreckend. Ich konnte mich diesem Bann, dieser Faszination jedenfalls nicht entziehen und dank des rasanten Buches ging eine mehrstündige Bahnfahrt sehr schnell vorbei.
    Der einfache, aber nicht niveaulose Schreibstil hat mir sehr gefallen. Shusterman ist es bestens gelungen mir Umgebungen und Personen bildlich zu beschreiben, ohne dass er sich dabei in zu ausführlichem Geplänkel verliert. Genauso erging es mir mit den Protagonisten. Alle drei sind unterschiedlich, auch wenn sie Gemeinsamkeiten teilen, und wirken für ihre jeweilige Lebenserfahrung authentisch. Begeistert hat mich auch, dass Shusterman sich nicht nur auf die geniale Idee des Umwandelns verlassen hat, sondern seiner fiktiven Zukunftswelt noch weitere Facetten verliehen hat, wie z.B. das Storchen. Außerdem fand ich die letzten Anmerkungen sehr interessant, auf denen man erfährt, dass einiges aus seinem Roman gar keine Zukunftsmusik ist, sondern auf Tatsachen basiert. Ich habe mich die ganzen 432 Seiten mehr als unterhalten gefühlt und freue mich nun schon auf die Fortsetzung "Der Aufstand", die bereits erschienen ist.
    Fazit: "Vollendet" ist wie ein unglaubliches Buch. Es überzeugt mit tollen Charakteren und einer Geschichte, die fesselt und schockiert, aber auf alle Fälle zu unterhalten weiß. Daher gibt es eine absolute Leseempfehlung an Dystopiefans, die nichts dagegen haben, wenn die Story nicht weichgespült ist und die ihr Kopfkino durch Bücher anregen lassen. 5/5 Sterne.
    Gebundene Ausgabe: 432 Seiten Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
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Ausgaben von Vollendet

Hardcover

Seitenzahl: 432

Taschenbuch

Seitenzahl: 480

E-Book

Seitenzahl: 477

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