Djamila

Buch von Tschingis Aitmatow

Bewertungen

Djamila wurde insgesamt 35 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Djamila

    Mich schrecken absatzfördernden (?) Aussagen wie «Die schönste Liebesgeschichte» auch eher ab, allerdings zog mich der Autorenname Tschingis Aitmatow wieder an, nachdem ich kürzlich begeistert «Der erster Lehrer» las. Aber egal, ob nun wirklich die schönste Liebesgeschichte oder nicht – für mich ist es eine sehr schöne Geschichte, über die Liebe, das Leben, das Singen, die Natur,... Lebensfreude beim Lesen!
    Ich kann die allgemeine Begeisterung für diesen kurzen Roman daher gut nachvollziehen, und bin auch sehr froh, dass ich (mehr aus Zufall) die Übersetzung von Hartmut Herboth las, die @Xirxe im direkten Vergleich empfiehlt. Überhaupt kann ich meine gebundene Ausgabe des Unionsverlags nur loben: neben der Erzählung selbst ist eine Vorbemerkung von Aitmatow enthalten, aus dem Jahre 1987, in der er seine Beziehung zu seinem Frühwerk beschreibt, und wie sehr der damalige Erfolg dieser Geschichte ihn geprägt hat. Außerdem enthalten ist ein Nachwort vom Autor, in dem er beschreibt unter welchen Umständen die Novelle entstand (die damalige Zeit und der Vorfall, der ihn veranlasste, diese Geschichte aufzuschreiben), sowie 8 Seiten von Louis Aragon, dem französischen Übersetzer und Schriftsteller, der in seinem Text von 1959 nochmals seine sofortige Begeisterung für den Text beschreibt, und auch heute noch zu seiner Aussage steht, dass dieser Text weltbekannte Stücke wie «Romeo und Julia» in den Schatten stellt. Natürlich war er sich bereits vor dem Erscheinen der französischsprachigen Ausgabe bewusst, dass seine Aussage betreffend der «grössten Liebesgeschichte» auch ein Stigma sein kann, denn er selbst war damals auch schon von Büchern mit ähnlichen Aussagen von den hohen Erwartungen enttäuscht. Auch daher also diese Erklärung, weshalb es für ihn (Aragon) auch weiterhin die schönste Liebesgeschichte ist, und welchen Genuss er auch nach mehrmaligen Lesen dabei empfindet.
    Und auch ich werde wohl die Geschichte mit zeitlichem Abstand immer mal wieder lesen wollen, wirklich empfehlenswert. Mein Problem ist eher eines, das ich immer wieder habe, wenn ich mehrere Bücher eines Autors rasch hintereinander lese. Zwangsläufig vergleiche ich die Bücher miteinander, habe hohe Anforderungen, da ich von der ersten Lektüre so begeistert war, finde dann, dass sich der Schreibstil und die Atmosphäre zu sehr ähneln (obwohl ich das ja eigentlich gesucht habe),... – irgendwie ist es dann, als würde ich einen sehr guten Film direkt ein zweites Mal schauen und bin dann zwangsläufig weniger angetan. Und so erging es mir beim Lesen von «Dshamilja» auch. Vielleicht gefiel mir «Der erste Lehrer» etwas besser, weil ich ihn zuerst gelesen habe. Die Beschreibungen der kirgisischen Landschaft, das damalige Leben, die Herausforderungen, die poetischen Beschreibungen – das war mir jetzt nicht mehr neu und überraschend. Daher werde ich mir jetzt wieder etwas Zeit lassen, aber weitere Bücher von Aitmatow brauche ich unbedingt auf meinem SUB, um in einigen Monaten wieder in diese Welt eintauchen zu können.
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  • Rezension zu Djamila

    Dshamilja ist eine wunderbare Geschichte, die ich vor einigen Jahren während meiner Reise durch Kirgisistan mit Begeisterung gelesen habe. Sie erzählt von der Liebe zweier Menschen, die eigentlich nicht sein durfte, aber noch mehr von der Liebe zu Kirgisistan, zum Leben an sich. Obwohl oder vielleicht gerade weil die Beschreibungen sehr poetisch sind, hatte ich während des Lesens ständige Aha-Erlebnisse. Die Menschen, die Pferde in den Luzernenfeldern, die Berge, die Weite, die Steppe - durch Aitmatows Darstellungen erblickte ich schon Alles in meiner Vorstellung, bevor ich die Gegend mit meinen eigenen Augen betrachtete, um Alles bestätigt zu finden. Ja, ich weiß, das hört sich jetzt superkitschig an, aber so war es.
    Als ich dann die neue Ausgabe des Insel-Verlages mit der wirklich schönen Covergestaltung und neuer Übersetzung entdeckt habe, war klar: Dieses schmale Büchlein muss ich haben. Gesagt, getan - und das Cover hat mich nicht enttäuscht. Die Zeichnungen, viele in schwarz-weiß oder in diversen Rottönen coloriert, passen wunderbar zu dieser gefühlvollen Geschichte. Was mich jedoch völlig ernüchtert hat, ist die meiner Ansicht nach misslungene Übersetzung.
    Ich habe das Buch ebenfalls in der Ausgabe mit Hartmut Herboth als Verantwortlichem. Und auch wenn Manches darin durchaus etwas angestaubt klingen mag (immerhin ist sie mindestens 30 Jahre alt) - die Atmosphäre, die Stimmung hat er überzeugend ins Deutsche übertragen. Denn genau so ist es: die Menschen und das Land. Aus Interesse habe ich die beiden Fassungen dann parallel gelesen und bin schlicht entsetzt, was aus Dshamilja gemacht wurde. Um eines klarzustellen: Nein, ich kann kein Russisch. Aber die neue Fassung enthält ausser schlechtem Deutsch ebenso sachliche Fehler, die auch ohne Russisch-Kenntnisse festzustellen sind. Beispielsweise trägt in der neuen Fassung die Mutter des Erzählers einen Turban (S. 14), in der alten ein Kopftuch. Fakt ist, dass in Kirgisistan die Frauen Kopftuch und keinen Turban tragen. Oder die Beschreibung "… glühte die müde Junisonne wie die runde Öffnung eines Backofens …" (S. 28), wo bei Herboth statt Backofen Tandyr steht, ein neben dem Haus in die Erde gebauter Ofen mit runder Öffnung, in dem Fladen gebacken werden. Darüber verfügt in Kirgisistan praktisch jedes Haus, während Backöfen (insbesondere in der Zeit, in der die Geschichte spielt), Mangelware sind. Auch die Ausdrucksweise ist in der neuen Ausgabe stellenweise sehr gewöhnungsbedürftig: Auf Seite 27 "…; es lohnte nicht, mit ihm anzubinden.", hingegen in der alten Fassung "Sie wusste, dass es nicht lohnte, mit ihm Streit anzufangen, …", was auch im Zusammenhang gelesen wesentlich besser klingt. Oder Seite 7 (neu) "… damals noch Buben von fünfzehn, sechzehn Jahren .." gegenüber "Wir Halbwüchsigen, etwa fünfzehn Jahre alt…". Ich möchte die Fünfzehnjährigen sehen, die sich noch Buben nennen lassen ;-)
    Dinge dieser Art ziehen sich durch den gesamten Text hindurch und viel von der Poesie dieser Geschichte ist einfach verloren gegangen. So schön ich die Illustrationen auch finde, ich werde das Buch verkaufen und dafür die alte Ausgabe behalten. Denn letztendlich ist es der Text, der Dshamilja ausmacht.
    PS: Und um Bücher dieser Übersetzerin werde ich zukünftig einen riesigen Bogen machen.
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  • Rezension zu Djamila

    Schriftsteller Tschingis Aitmatow gestorben siehe hier
    Darum möchte ich gerne eine seiner wohl bekanntesten Geschichten hier vorstellen.
    Teilauszug amazon.de
    Inhalt: Dshamilja ist eine Liebesgeschichte in der Zeit des Zweiten Weltkriegs in einem kleinen Aul (Dorfsiedlung) im Nordosten Kirgisiens. Der 15-jährige Said erzählt die Geschichte seiner jungen, verheirateten Schwägerin Dshamilja und des früheren Soldaten Danijar. Während der ungeliebte Ehemann Sadyk in der Sowjetarmee dient, lernt die selbstbewusste, lebensfrohe Dshamilja den scheuen, träumerischen Frontheimkehrer Danijar kennen und lieben. Der junge Said erzählt mit den Augen eines Kindes, das noch nichts von der Liebe weiß, das aber zu verstehen beginnt, was die beiden verbindet. Aus Liebe zu Danijar sagt Dshamilja sich von ihrem Heimatort und den alten Traditionen los und zieht mit ihm in die Ferne. Said versteht als Einziger das verfemte Paar. Dessen Liebe ist für ihn ein Gefühl, das er nur durch Zeichnen ausdrücken kann. Said fertigt am Tag des Abschieds ein Bild an, das ihn an die beiden und Danijars faszinierende Stimme erinnert. Auch er verlässt das Dorf, um die Kunstschule zu besuchen und findet seine Berufung in der Malerei.
    Die Geschichte spielt im dritten Kriegsjahr, in einem kleinen Aul, während alle jungen Männer an der Front sind und Frauen und Kinder deren Arbeiten übernehmen.
    Zwar wohnen die Bewohner nun in festen Steinhäusern, jedoch stellt die Mutter jedes Jahr im Frühling im Hof das Nomadenzelt auf. Noch sind sie verbunden mit den alten Traditionen, als sie als Nomaden durch die Steppe zogen.
    Der Erzähler Said ein Halbwüchsiger, ist der Schwager von Dshamilja und er ist heiss in sie verliebt und verteidigt sie in seiner kindlichen Eifersucht gegen die Avancen der Männer, welche noch anwesend sind.
    Tagtäglich fährt er mit Dshamilja und Danijar, Korn zum Bahnhof, was ihn mit grosser Freude erfüllt.
    Danijar ist erst kürzlich zu der Gemeinschaft gestossen, als verwundeter Soldat wurde er von der Front heimgeschickt. Er ist ein ruhiger, zurückgezogener sehr schweigsamer Mann.
    Dshamilja und Said nehmen dies zum Anlass, um Danijar so oft wie möglich zu hänseln. Allerdings nehmen diese ein abruptes Ende, wie er auf Bitten hin von Dshamilja an einem Abend im August auf der Heimfahrt, anfängt zu singen.
    Ein Gesang voller Leidenschaft und glühender Begeisterung bricht aus Danijar hervor. Ein Lied der Berge und der Steppen ,mit einer unglaublich schönen Melodie welche alle Liebe zu diesem kargen Land enthält ,lässt er erklingen.
    Ganz fasziniert lauschen die beiden dem Gesang und dieser Gesang führt dazu dass sich Dshamilja und Danijar, bei der abendlichen Kutschenfahrt näher kommen. Sie verlieben sich ineinander. Said wird anfänglich von Eifersucht geplagt, doch die Lieder von Danijar bewirken eine Wandlung in ihm, und er freut sich mit den beiden. Dieses Gefühl, das er empfindet, drückt er aus indem er die beiden zeichnet.
    Da Dshamilja und Danijar keine Zukunft auf der Aul haben, verlassen sie diese.
    Der Einzige, der dafür Verständnis hat, ist Said,
    […]
    Eine wunderschöne Geschichte, welche Aitmatow in der blumigen Sprache Russlands erzählt. Wer allerdings eine Liebesgeschichte im üblichen Sinne erwartet, wird enttäuscht werden, hier wird sie nur ganz fein gesponnen. Sehr spürbar ist die Liebe des Autors zu Kirgisien und ich habe auf bemerkenswerte Weise einiges über ein mir fast unbekanntes Land erfahren.
    Louis Aragon sagte
    […]
    Meiner Meinung nach muss das jeder Leser für sich entscheiden, ob es sich wirklich so verhält.
    Näheres zum Autor
    Tschingis Torekulowitsch Aitmatow (kirgis. Чыңгыз Айтматов – Tschynggys Aitmatow, russisch Чингиз Торекулович Айтматов; * 12. Dezember 1928 in Scheker im Talas-Tal, Kirgisistan; † 10. Juni 2008 in Nürnberg) war ein kirgisischer Schriftsteller, der hauptsächlich in russischer Sprache schrieb.
    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Tschingis_Aitmatow
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Ausgaben von Djamila

Taschenbuch

Seitenzahl: 122

Hardcover

Seitenzahl: 112

Hörbuch

Laufzeit: 00:02:15h

E-Book

Seitenzahl: 123

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