Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Sturmflut

Ein Erzählwerk als barocke Arie. Ein doppelbödiger Roman um Zufall und Schicksal, Begehren und Loyalität, Identität und Verlust, das Ringen um Gelassenheit mitten im Leben, mitten im Tod Schicksalstausch zweier Schwestern. Armanda hat versprochen, nach Zeeland zu fahren, um dort ihr Patenkind zu besuchen. Am selben Wochenende will Lidy mit ihrem Mann in Amsterdam auf eine Party gehen. So sollte es ein, aber dann bricht Lidy an Armandas Stelle Richtung Schouwen-Duiveland auf, während Armanda die Tochter der Schwester hütet und sich mit deren Mann, in den sie unausgesprochen verliebt ist, auf der Fete vergnügt. Und so kommt es, dass Armanda zurückbleibt, während Lidy in die historische Flutkatastrophe von 1953 gerät, die fast den ganzen Südwesten der Niederlande von der Landkarte fegt. Dem äußeren Katastrophenszenario stehen die inneren Verhältnisse gegenüber. Die Zurückbleibende versucht ein richtiges Leben im falschen - ihrer Schwester - zu führen.
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Bewertungen

Sturmflut wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Sturmflut

    Inhalt
    Die Schwestern Lidy und Armanda sind Anfang 20, Armanda wohnt noch im Haushalt der Eltern, Lidy mit Ehemann Sjoerd und Tochter Nadja nur ein paar Häuser weiter. Während düster wirkende Andeutungen und eine Hochwasserwarnung im Radio ein nahendes Orkantief ahnen lassen, fährt Lidy zu einem Kindergeburtstag auf der niederländischen Insel Schouwen, die kleine Nadja wird von den Großeltern und von ihrer Tante betreut. Lidy nimmt den Wetterumschwung und das auffällige Verhalten von ein paar flüchtenden Hasen zwar wahr, Überflutungen sind jedoch an der niederländischen Küste so alltäglich, dass sie sich nicht weiter sorgt. Der Roman wird aus der Perspektive des allwissenden Erzählers zeitlich versetzt erzählt. Während auf einer Erzählebene die Angehörigen in Amsterdam von der Jahrhunderflut erfahren, Lidy vermisst melden und schließlich für tot erklären lassen, folgt die andere Ebene Lidy noch immer auf ihrer Flucht vor dem Wasser. In Amsterdam heiratet Armanda Sjoerd, nun offiziell Witwer, in den sie als junges Mädchen ebenso verliebt war wie Lidy, und wird Nadjas Stiefmutter. Das Kind weiß, das es eine Mama und eine Mutter hat. Solange Lidys Leiche trotz intensiver Suche nicht gefunden wird, wäre es theoretisch denkbar, dass sie irgendwo in den Niederlanden noch lebt und sich an ihre Familie in Amsterdam nicht erinnern kann oder will. Jahrzehnte vergehen, Lidy und Sjoerd sind inzwischen Eltern von zwei weiteren Kindern, Nadja ist erwachsen und berufstätig. Erst am Schluss erfährt man als Leser, was Lidy in dieser Winternacht 1953 passierte.
    Fazit
    Die unglücklichen Folgen des Rollentauschs der beiden Schwestern haben auf mich wie eine "unerhörte Begebenheit" gewirkt. Sjoerd und Armanda leben nach Libys Verschwinden eine Ehe auf Abruf, im Ungewissen darüber, ob Liby wirklich durch die Sturmflut ums Leben gekommen ist. Das nicht unkomplizierte Verhältnis der Schwestern ist unter diesen Bedingungen kaum zu klären. Bis zum letzten Kapitel habe ich der Aufklärung von Libys Schicksal entgegengefiebert. Spannung erzeugt Margriet de Moor mit eingeschobenen Wetterbeobachtungen. So sorgen sich die Leser schon frühzeitig um Liby, während die Romanfiguren die heraufziehende Katastrophe noch mit routiniertem Blick auf die nahenden Wassermassen ignorieren. Mit welchen Mitteln die Autorin die Beunruhigung ihrer Leser erreicht, wirkt nicht weniger spannend als die Ereignisse an der niederländischen Küste. Mit den ambivalenten Gefühlen der Angehörigen einer vermissten Person konnte ich mich leicht identifizieren und fand den Roman mitsamt seinem historischen Hintergrund spannend und raffiniert angelegt.
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  • Rezension zu Sturmflut

    Margriet de Moor - Sturmflut
    Inhalt (Kopie von Amazon)
    Einer plötzlichen Laune gehorchend tauschen zwei Schwestern über das Wochenende ihre Rollen. Die eine, Lidy, fährt zum Geburtstag der Patentochter der anderen, Armanda, auf die Nordseeinsel Schouwen-Duiveland. Daheim in Amsterdam kümmert sich Armanda währenddessen um Lidys Mann und die kleine Tochter.
    So weit, so unspektakulär. Doch weil das ganze ausgerechnet an jenem Wochenende vom 31. Januar auf den 1. Februar 1953 passiert, an dem die niederländische Küste von der seit Jahrhunderten schlimmsten Sturmflut heimgesucht wird, die Dutzende Deiche wegspült und beinahe die gesamte Region Zeeland verschluckt, kostet der kleine Rollentausch die 23-jährige Lidy das eigentlich gerade erst beginnende Leben. Das führt stattdessen Armanda, deren Idee der Wochenendtausch gewesen war, an der Seite von Lidys Mann und als Mutter der Tochter für sie fort. Ganz so, wie sie es sich schon zuvor in ganz kurzen Momenten insgeheim ausgemalt hatte.
    Meine Meinigung:
    Der Roman nimmt auf eine Naturkatastrophe in den Niederlanden 1953 Bezug, von der heute kaum noch etwas bekannt ist. Auch mir war nicht bekannt, dass in der Schicksalsnacht vom 31. Januar zum 01.05.1953 ganze Dörfer von der Landkarte verschwunden sind und viele, viele Menschen in den Tod kamen.
    An dem Buch gefällt mir, dass die Geschehnisse in dieser Nacht, so wie sie Lidy erlebt hat, sehr eindrucksvoll und in dunklen Farben beschrieben werden. Man spürte förmlich das Wasser auf einen zukommen.
    Auf der anderen Seite war mir die Geschichte um die verhängnisvolle Verabredung zum Tausch der Verabredungen zu seicht und vorhersehbar. Schon zu Anfang war klar, dass Armanda den Ehemann von ihrer Schwester Lidy insgeheim auch liebte und fast wie selbstverständlich die Rolle der Mutter für die kleine Tochter übernahm und kurz nach der formellen Toderklärung der Schwester auch ihren Schwager heiratete. Hier hätte ich mir etwas mehr Spannung erhofft.
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  • Rezension zu Sturmflut

    Gut, dass ich es nochmal versucht habe. Ich finde das Buch insgesamt großartig, zum einen, wie de Moor es aufgebaut hat, parallel und zeitversetzt Armandas Leben und Lidys Sterben zu schildern. Dass Lidys letzte Stunden etwas gestraffter erzählt werden könnten, empfinde ich ähnlich wie €nigma; ich vermute, dass die Autorin mit der erzählten Zeit in Konflikt geriet: Zwei Tage parallel zu einem ganzen Leben, da muss auf der einen Seite gedehnt, auf der andern gerafft werden (Armandas Leben wird ab einem bestimmten Zeitpunkt auch nur noch episoedenhaft erzählt).
    Zum anderen gefällt mir die Idee, einen Menschen praktisch das Leben eines anderen leben zu lassen, als Mutter, Ehefrau und Freundin alles zu übernehmen, was die Schwester zurückgelassen hat. Dabei geht es nicht um ein Verwechselspiel, denn Armanda bleibt Armanda.
    Etwas überflüssig scheint mir der letzte Teil, das fiktive Gespräch zwischen der toten Lidy und Armanda am Ende ihres Lebens. Der Gedanke, der sich dort herauskristallisiert (ist es nicht egal, ob man ein langes oder kurzes Leben gelebt hat, wenn der Tod sowieso unausweichlich ist?), ist weit hergeholt und ziemlich unpassend.
    Für mich war es das fünfte Buch von Margriet de Moor und nicht das schlechteste. Vielen Dank, €nigma, dass Du mich durch Deine Rezension ermutigt hast dranzubleiben. In Dein bevorzugtes Genre passt vermutlich "Der Virtuose" von de Moor. Ich habs vor über 10 Jahren kurz nach dem Erscheinen gelesen und war damals begeistert. (Es wird im "Buch der 1000 Bücher" besprochen, und es gab / gibt es auch in der SZ-Reihe.)
    Marie
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  • Rezension zu Sturmflut

    Inhaltsangabe (bei amazon kopiert)
    Einer plötzlichen Laune gehorchend tauschen zwei Schwestern über das Wochenende ihre Rollen. Die eine, Lidy, fährt zum Geburtstag der Patentochter der anderen, Armanda, auf die Nordseeinsel Schouwen-Duiveland. Daheim in Amsterdam kümmert sich Armanda währenddessen um Lidys Mann und die kleine Tochter.
    So weit, so unspektakulär. Doch weil das ganze ausgerechnet an jenem Wochenende vom 31. Januar auf den 1. Februar 1953 passiert, an dem die niederländische Küste von der seit Jahrhunderten schlimmsten Sturmflut heimgesucht wird, die Dutzende Deiche wegspült und beinahe die gesamte Region Zeeland verschluckt, kostet der kleine Rollentausch die 23-jährige Lidy das eigentlich gerade erst beginnende Leben. Das führt stattdessen Armanda, deren Idee der Wochenendtausch gewesen war, an der Seite von Lidys Mann und als Mutter der Tochter für sie fort. Ganz so, wie sie es sich schon zuvor in ganz kurzen Momenten insgeheim ausgemalt hatte.
    Die Autorin
    Margriet de Moor wurde als Margaretha Maria Antonetta Neefjes am 21. November 1941 in Noordwijk als eins von 10 Kindern (7 Mädchen, 3 Jungen) einer katholischen Familie geboren. Ihre Eltern waren Leiter der örtlichen Volksschule und Französischlehrerin.
    Durch das enge Zusammenleben mit ihren Schwestern (nicht nur das Zimmer, sondern gelegentlich auch das Bett wurde mit den Schwestern geteilt) bekam die Beziehung unter Schwestern in de Moors Leben eine besondere Bedeutung und wurde in ihren Büchern thematisiert.
    Meine Meinung
    Für mich war dieses Buch eher ungewohnte Kost, da ich gewöhnlich historische Romane, Krimis/Thriller und Biographien lese.
    Die Schwestern Lidy und Armanda sind nur ganz am Anfang der Erzählung "physisch" zusammen, dann bricht Lidy anstelle ihrer Schwester auf, um deren Patenkind zu besuchen. Ein Besuch ohne Wiederkehr, denn sie gerät in die große Sturmflut , die Holland am 1.2.1953 traf.
    Im Folgenden wird abwechselnd das Leben der Schwestern erzählt, wobei das Leben von Armanda stetig weitergeht: sie steigt in Lidys Leben ein, heiratet deren Mann, zieht ihre Nichte auf und bekommt noch zwei weitere Kinder. Jahre später folgt die Scheidung....ihr Leben wird bis zum Ende in einem Altenheim erzählt. Die ganze Zeit fühlt Armanda sich immer wieder "unwohl", weil sie das Gefühl hat, das eigentlich ihrer Schwester vorherbestimmte Leben auszufüllen und von ihrer Schwester "ausgefüllt" zu sein.
    Während die Erzählung in den Kapiteln über Armanda sich über eine Spanne von vielen Jahrzehnten erstreckt, decken die Kapitel über Lidy, die sich bis fast zum Ende des Buchs hinziehen, nur die 3 Tage der Sturmflut ab: in diesem Erzählstrang bleibt die Zeit also im Jahre 1953 stehen. In schockierenden Einzelheiten erfährt der Leser, wie die Menschen damals um ihr Leben kämpften und es doch verloren. Relativ kurz vor dem Ende erfährt man erst, warum Lidys Leiche seinerzeit nicht aufgefunden worden war, obwohl ihre Familie nichts unversucht gelassen hatte, sie zu finden.
    Insgesamt finde ich das Buch durchaus lesenswert, die parallele Erzählweise in zwei Zeitebenen hat einen eigentümlichen Reiz. Manchmal hatte ich persönlich gewisse Probleme, den Gedankengängen Armandas, bzw. der Autorin zu folgen und die Darstellung von Lidys letzen Stunden hätte auch etwas gestrafft werden können.
    Vielleicht liegt das aber auch daran, dass es ein für mich nicht gewohntes Genre ist. Ich wüsste gern, was andere Leser (vor allem, wenn sie schon andere Bücher dieser Autorin gelesen haben) über die "Sturmflut" denken.
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Ausgaben von Sturmflut

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

Hardcover

Seitenzahl: 352

Hörbuch

Laufzeit: 00:06:28h

E-Book

Seitenzahl: 352

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