Agnes Grey

Buch von Anne Brontë, Stefanie Kuhn-Werner

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Agnes Grey

Bescheiden, aber wohlbehütet in einer kleinen Pfarrei in Nordengland aufgewachsen, muss die junge Agnes Grey ihre Familie verlassen, um eine Stellung als Gouvernante anzutreten. Schon bald machen die verwöhnten Kinder und das respektlose Verhalten der reichen Herrschaften ihr das Leben schwer, aber mit Großmut und Geduld gelingt es Agnes, sich und ihren Idealen treu zu bleiben. Doch dann trifft sie den jungen Hilfspfarrer Edward Weston, und in Agnes erwachen zarte Gefühle. Aus autobiographischen Elementen formt sich ein persönlicher Blick auf das Leben einer unverheirateten, gebildeten Frau im viktorianischen England. Ein literarisches Frauenschicksal, das auch heute noch zu rühren vermag. – Mit einer kompakten Biographie der Autorin
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Bewertungen

Agnes Grey wurde insgesamt 29 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Meinungen

  • Ein ganz tolles Buch, mit super Charakteren.

    Buchcafe24

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Agnes Grey

    Ein Merkmal von Klassikern ist sicher, dass sie die speziellen Gepflogenheiten ihrer Epoche nachfolgenden Generationen so vermitteln, dass diese ihnen nachspüren können. Dazu gehören: Der Umgang der Menschen miteinander, gesellschaftlich akzeptiertes Denken und die Entwicklung individueller Charaktere.
    All das vermittelt Anne Bronte Lesern späterer Jahrhunderte und hat damit ihrer „Agnes Grey“ zu einem Platz unter den englischen Klassikern verholfen.
    Es sind noch keine 200 Jahre her, dass Anne Bronte ihren Roman schrieb. Ebenso wie in dem zur selben Zeit erschienenen Werk ihrer Schwester Charlotte „Jane Eyre“ steht im Mittelpunkt eine Frau, die widrige Umstände dazu zwingen, als Gouvernante zu arbeiten. Eine im Fall Agnes undankbare Aufgabe, bei der man weder zur Familie gehört noch zur Gruppe der Bediensteten, sondern irgendwo dazwischen sitzt – meist allein.
    Zu den Lebenseinstellungen der Gouvernante gehören vor allem der feste Glaube an einen Gott, der alles sieht, alles weiß und dem man nach dem Tod Rechenschaft zu geben hat; das Zurückstellen der eigenen Person hinter dem Wohl seiner Familie, seiner Arbeitgeber und den anvertrauten Kindern; das Gefühl eigener Wertlosigkeit, Selbstzweifel und Unsicherheit.
    Glaubt man Anne Bronte / Agnes Grey, fühlt sich die überforderte Gouvernante als ständiges Opfer, weder in der Lage, sich gegenüber den Kindern durchzusetzen, noch fähig, den Eltern selbstbewusst entgegen zu treten.
    Bleibt: Auf DEN Mann hoffen, der gewillt ist, die arme Gouvernante zur Frau zu nehmen.
    Ich finde Agnes einerseits zu wehleidig und larmoyant, andererseits scheinen sich ihre Gefühle ausgerechnet beim Anblick des Happy Ends zu versteifen und zu verziehen. Schade, dass sie dem Leser ihr Herz in diesem Moment nicht ausschüttet, sondern eher sachlich zum Tagesgeschehen übergeht.
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  • Rezension zu Agnes Grey

    Inhaltsangabe (Quelle: Cover)
    Voller Idealismus nimmt die achtzehnjährige Agnes Grey eine Stellung als Erzieherin bei einer reichen Familie an. Dort erlebt sie nur Demütigungen und Enttäuschungen. In dem Vikar Edward Weston trifft sie eines Tages einen Seelenverwandten, doch mancherlei Hindernisse stellen sich ihrer Liebe in den Weg. Anne Brontёs autobiographisch gefärbter Roman zeigt den Lebensweg einer jungen Frau, die sich gegen strenge gesellschaftliche Konventionen behaupten muß.
    Über die Autorin (Quelle: amazon.de)
    Anne Brontё (1820-1849) war die jüngste der drei Schwestern. Sie arbeitete wie ihre Schwester Charlotte als Gouvernante. Diese Erfahrungen flossen in ihre Werke Agnes Grey und Die Herrin von Wildfell Hall ein. Sie erlag mit 29 Jahren der Tuberkulose.
    Meine Meinung
    Bei diesem Roman reichten bereits die ersten Sätze aus, um das Eis zu brechen.
    "Alle wahren Geschichten enthalten Belehrung; doch mag in manchen der Schatz schwer zu finden sein und sich, wenn gefunden, als so klein erweisen, daß der trockene, zusammengeschrumpfte Kern kaum die Mühe des Nußknackens lohnt. Ob dies für meine Geschichte gilt, bin ich kaum zuständig zu beurteilen."
    Von da an bin ich der Geschichte hoffnungslos verfallen. Ich habe mich auf der Stelle in Annes tollen Stil verliebt und habe ihn als überaus angenehm empfunden. Noch flüssiger könnte sich das Buch kaum lesen, denn zum Glück war nicht nur der Stil wundervoll, sondern auch der ganze Rest.
    Kindererziehung ist kein Ponyhof, das muss Agnes Grey sehr bald feststellen. Da sie keine Erfahrung als Gouvernante hatte, nimmt sie an, Kinder aufgrund ihrer eigenen Kindheitserfahrungen verstehen zu können. Mit allerbesten Vorsätzen packt sie ihre Arbeit an und stellt fest, dass nicht alle Kinder so ticken, wie man es erwarten könnte. Sie sind viel schlimmer. Sie haben kein Gefühl für Anstand, keinen Sinn für Fleiß, Höflichkeit oder Mitgefühl, man könnte gar denken, sie seien vollkommen herzlos. Agnes gibt jedoch nicht auf und versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Dabei kommen ihr jedoch die Eltern in die Quere. Denn sie scheinen ein vollkommen anderes Bild von ihren Engeln zu haben, werfen der Gouvernante alles Mögliche vor, machen aber kaum Anstalten, auf sie zu hören.
    Später versucht es Agnes bei einer anderen Familie, wo die Kinder älter sind, aber kaum mehr Verstand vorweisen können. Vielmehr sammelt die älteste Tochter leidenschaftlich Verehrer, nur um ihnen wieder die Herzen zu brechen, ihre Schwester hingegen flucht für ihr Leben gern. Während die Eltern davor Agnes verboten hatten, die Kinder zu bestrafen, gebietet ihr dieses Pärchen, den Kindern erst gar keine Anstrengung zuzumuten. Sie sollen sich möglichst wohlfühlen und glücklich sein. Natürlich gilt auch hier "Ohne Fleiß kein Preis" und die Manieren und Fähigkeiten von Agnes' Schützlingen bessern sich nur geringfügig, wenn überhaupt.
    Agnes selbst wird weder in dem einen, noch in dem anderen Haushalt besonders geachtet. Es scheint, als hätten sich alle gegen sie verbündet. Diese junge Frau behält jedoch einen kühlen Kopf, hält sich aufrecht und gibt nie auf. Sie ist besonnen, gutmütig und überaus klug - ständig sinniert sie über die Menschen und die Welt nach. Doch lebt sie trotz ihrer liebenswerten Eigenschaften in Einsamkeit, denn es ist niemand da, der ihr als Freund zur Seite stehen kann. Bis sie Edward Weston trifft. Zunächst achtet sie nicht so sehr auf ihn, ist er auch nicht von herausragender Schönheit oder Statur. Doch dann zieht er ihre Aufmerksamkeit mit seiner Art zu predigen auf sich und der Kirchgang wird für sie zur reinen Freude.
    Ich finde, man kann gar nicht anders, als Agnes ins Herz zu schließen. Der Gouvernantenalltag war sehr anschaulich dargestellt, sodass man über Eltern und Kinder immer nur den Kopf schütteln kann. Wie sehr habe ich für Agnes gehofft, dass alles gut ausgeht! Dass sie ihren Mr. Weston bekommt und ein glückliches Leben führen kann, nachdem sie von aller Welt - ihre Familie ausgeschlossen - kaum akzeptiert wurde. Weston war mir sehr sympathisch. Seine Art, mit Menschen umzugehen sprach für sich, und obwohl er manchmal sehr direkt war in seinen Äußerungen, machte ihn das nur noch ehrlicher.
    Dieser Roman verdient meiner Meinung nach viel, viel mehr Leser, denn Anne Brontё schreibt nicht nur mit Verstand, sondern auch mit ganz viel Gefühl. Sehr oft hat sie mich zum Nachdenken und Mitfühlen gebracht, auch schmunzeln konnte ich ab und zu und am Ende war ich einfach nur gerührt. Ich denke, Die Herrin von Wildfell Hall hüpft jetzt direkt auf die Wunschliste.
    Fazit:
    Unbedingt lesen! Mit Weisheit und Charme überzeugt Agnes Grey auf ganzer Linie - Spiel, Satz und Sieg für Anne Brontё!
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  • Rezension zu Agnes Grey

    Ganz anders als “Die Herrin von Wildfell Hall”, aber ähnlich wie “Villette”.
    Die Ich-Erzählerin führt revuepassierend Tagebuch, und spricht auch den Leser hier und da direkt an. Dadurch erhält das Buch eine sehr persönliche Note, man hat den Eindruck, als ob es autobiographisch sei, und im Nachwort wird dies auch bestätigt.
    Agnes Grey wächst sehr behütet im Pfarrhaus auf. Bis eines Tages ihr Vater durch eine schlechte Beratung das Familienvermögen verliert, und sie kürzer treten müssen. Ihre Mutter und Schwester beteiligen sich am Wirtschaften, und Agnes möchte auch dazu beisteuern. Sie strebt eine Stellung als Gouvernante an, was zunächst nicht gewilligt wird, doch nach einigen Hin und Her darf das Nesthäkchen sich am Familieneinkommen beteiligen.
    Ihre erste Anstellung nimmt sie bei Neureichen an, wo sie viel erdulden und mitmachen muss. Die zweite Familie, ein alteingesessener Landadel, ist etwas angenehmer, aber auch nicht wirklich befriedigend und zum Glück beitragend.
    In diesem Roman stellt Anne Bronte die Kluft zwischen Arm und Reich dar. Wie herablassend und gedankenlos sich Gutbestellte gegenüber den nicht Gutbestellten geben, und ihre Position in jeder erdenklichen Situation zur Schau stellen.
    Natürlich haben diese Anspielungen wieder etwas mit Moral, Anstand und Tugenden zu tun, es ist eben ein typisches Bronte Buch.
    Die Lektüre liest sich leicht und schnell, konnte mich aber nicht mehr so fesseln wie die anderen Bronte Bücher, die Thematik und auch der vorhersehbare Schluss ist doch immer sehr ähnlich.
    Dennoch immer noch eine gute Empfehlung.
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Ausgaben von Agnes Grey

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

Hardcover

Seitenzahl: 320

E-Book

Seitenzahl: 310

Agnes Grey in anderen Sprachen

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