América

Buch von T. C. Boyle, Werner Richter

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu América

Dumpfe Ressentiments und bohrende Engstirnigkeit – eine zum Brüllen tragikomische Geschichte Zwei Welten, die sich fremder nicht sein könnten: hier América und Cándido, illegale Einwanderer aus Mexiko, dort das Ehepaar Mossbacher – liberale, umwelt- und ernährungsbewußte Angloamerikaner in Los Angeles ... Der Zusammenstoß Cándidos mit Delaney Mossbachers wachsgepflegtem Auto ist ein wortwörtlicher: Cándido, auf dem Weg zur Arbeit, rennt Delaney direkt vor die Haube und wird schwer verletzt. Da die Schuldfrage sich nicht klären läßt und der Mexikaner offenbar kein Englisch kann, drückt Delaney ihm eine 20-Dollar-Note in die Hand ... Delaney sieht seine geschützte Welt zunehmend bedroht: Kojoten dringen in das Grundstück ein und töten die kleinen Hunde, dunkelhäutige, verdächtige Gestalten lungern herum, wo er seine Wanderungen macht. Jenseits der eleganten Villensiedlung, tief unten im Topanga Canyon, hausen Cándido und América wie die Tiere. Sie versuchen ihr Glück auf dem illegalen Sklavenmarkt – verfolgt von der Immigrantenpolizei, vom Hunger, von der Verachtung der Weißen, von der Bösartigkeit der eigenen Landsleute.
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Bewertungen

América wurde insgesamt 50 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Erbarmungslose Geschichte. Wer ein Happy End braucht, sollte etwas anderes lesen.

    dYna

  • Beeindruckendes Buch. Mein erstes dieses Autors, toll geschrieben und sehr spannend.

    freddoho

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu América

    1995 wurde dieses Buch geschrieben, doch würde man es heute veröffentlichen, hätte vermutlich niemand Zweifel daran, dass es ein höchst aktuelles Werk ist. Denn nichts, absolut nichts hat sich seitdem verändert. Stattdessen existiert dieses beschriebene Szenario mittlerweile ebenso bei uns, wenn auch vielleicht noch nicht in dieser extremen Form.
    Boyle beschreibt in einem Zeitraum eines halben Jahres die Leben zweier Familien, die unterschiedlicher kaum sein könnten, obwohl die räumliche Distanz zwischen ihnen nur gering ist. Delaney, "liberaler Humanist ohne Verkehrssündenregister...", lebt in einer komfortablen Vorortwohnanlage von Los Angeles irgendwo in den Bergen, zusammen mit seiner Frau, deren Sohn, zwei Hunden und einer Katze. Cándido hingegen kam drei Wochen zuvor mit seiner jungen Frau aus Mexiko auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben. Nun hausen sie unweit von Delaneys Vorortsiedlung in einem Canon in einem behelfsmäßigen Unterschlupf und versuchen, genügend Geld zu verdienen um sich eine Wohnung leisten zu können. Die Wege der Beiden kreuzen sich, als Delaney Cándido anfährt, ihn mit 20$ 'abfindet' und danach versucht, mit seinem schlechten Gewissen klar zu kommen.
    Boyle zeigt hier kein Schwarz-Weiß-Schema auf, sodass man vielleicht mit der einen Seite mitleidet und der anderen ihr Unglück gönnt. Delaney, der klar der Bevorzugte ist, ist kein schlechter Mensch. Er wie auch seine Frau denkt liberal, ist umweltbewusst, voller Mitgefühl für die Armen dieser Welt, Mitglied beim Kinderhilfswerk undundund. Doch als seine Prinzipien herausgefordert werden und er ungewollt direkt in Kontakt mit den Armen dieser Welt gerät, sind seine Angst und Verunsicherung größer als die Standhaftigkeit seiner Werte. Sind die Mexikaner nicht doch alle Verbrecher? Verdrecken sie nicht die Natur, verstoßen immer wieder auf's Neue gegen Gesetze? Je öfter er mit diesem Anderen konfrontiert wird, desto größer wird die Furcht. Und seine Wut über die Widersprüchlichkeit seines Denkens und Handelns steigt und sucht sich ein Ventil...
    Aber auch die bedauernswerten Mexikaner sind nicht nur bemitleidenswerte Menschen, denn wie überall auf der Welt gibt es hier ebenso Kriminelle, die nicht dabei zögern, auch noch den Ärmsten ihr letztes Hab und Gut zu rauben. Dennoch wird klar: Wer nichts hat, muss nicht nur um Arbeit betteln, sondern tagtäglich um sein Leben kämpfen. Denn selbst die Natur stellt sich den Menschen in den Weg...
    Es ist ein unglaublich gutes, aber dennoch äußerst deprimierendes Buch, denn es zeigt den Zustand unserer Welt überdeutlich: Die Wohlhabenden wollen wohlhabend bleiben und bis auf mehr oder weniger größere Almosen nichts davon abgeben. Und die Armen, die sich ebenfalls etwas mehr Wohlstand wünschen, müssen dafür ihr Leben auf's Spiel setzen.
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  • Rezension zu América

    Klappentext:
    Ein junger Kalifornier, Delaney Mossbacher, fährt mit seiner gepflegten Limousine auf einer kurvigen Straße einen Mann an: den illegal eingewanderten Mexikaner Candido, der mit seiner blutjungen schwangeren Frau America in einer elenden Behausung lebt. Von nun an kreuzen sich die Wege der beiden Männer immer wieder. An Zufall mag Delaney nicht glauben. Ein Roman über den Zusammenstoß zweier Welten, die Welt derer, die alles haben, und die Welt der Habenichtse.
    Wie man es von T. C. Boyle gewöhnt ist, erzählt er die Geschichte der beiden Familien auf schnelle und ereignisreiche Art und Weise. „America“ hat mich tief berührt und ich kann mich Reed Stillwater aus der „taz“ nicht anschließen, wenn er schreibt: „Bittere Situationskomik, die noch im Moment der Katastrophe zum Lachen reizt.“ Mir ist das Lachen zwischendurch gründlich vergangen.
    Natürlich sind die Dinge, die dem Journalisten Delaney Mossbacher passieren, meist zum Lachen, weil durch die abwechselnden Erzählungen der beiden Schicksale klar wird, wie klein und nichtig seine „brennt-der-Truthahn-auch-nicht-an“-Problemchen doch sind, wenn er in seinem perfekten Haus mit seiner perfekten Familie sitzt und ein paar Meter weiter ein Ehepaar nicht weiß, wie es den nächsten Tag überstehen soll.
    Im Laufe der Geschichte erfährt man, wie Delaney, der sich selbst als liberalen, aufgeschlossenen Amerikaner hält, langsam einen irrationellen Hass auf die sich illegal in „seinem“ Land aufhaltenden Mexikaner entwickelt. Es stört ihn, dass sie tagtäglich vor der Arbeitsmittlung darauf warten, von einem reichen „gabacho“ aufgelesen zu werden, der sein Auto gewaschen, oder einen Zaun um sein Grundstück aufgestellt haben möchte – um die Mexikaner draußen zu halten. Und er will nicht, dass sie in „seine“ Siedlung (Arroyo Blanco) eindringen, um „Fluxettel“ auszuteilen. Sein Hass geht soweit, dass er dem Mexikaner unterstellt, sich absichtlich vor Autos zu werfen, um die Versicherungen zu prellen.
    Candido, der seiner Frau ein Leben versprochen hat, das Delaney bereits führt (nämlich ein Dach über dem Kopf, jeden Tag was Vernünftiges zu essen, eine Toilette mit fließendem Wasser etc.) leidet sehr darunter, dass er ihr (die er meist zärtlich „mi vida“ nennt) diesen bescheidenen Wohlstand nicht bieten kann. Und auch sie leidet unter den Umständen, unter denen sie leben und ihr Kind auf die Welt bringen muss.
    Und trotz all dieser Turbolenzen, der Missverständnisse und Tragödien ist das Ende doch wundervoll versöhnlich, wenngleich es auch durch einen sehr traurigen Vorfall nicht „zu perfekt“ wird.
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  • Rezension zu América

    Eine Katastrophenbuch, perfekt für Hollywood!
    Der Roman wird aus zwei Blickwinkeln erzählt, die sich nur an ein paar Eckpunkten kreuzen. Er beginnt mit einem Unfall: Der Amerikaner Delaney fährt auf dem Highway einen Mexikaner an. Zuerst denkt er, die dunkle Gestalt wäre verschwunden, doch dann entdeckt er sie im Graben liegend. Das Gesicht ist blutverschmiert, und der Verletzte bringt nur ein Röcheln heraus. Letztlich lässt sich diese Situation mit einem 20-Dollar-Schein aus der Welt schaffen …
    Eine dieser Parallelwelten spiegelt das reichere amerikanische Leben wieder. Delaney schreibt für eine Naturzeitung und durchwandert die Berge von L.A. um über eingewanderte Tiere zu berichten. Seine Frau ist Immobilien-Maklerin und verdient das Geld für die Familie. Sie leben in einem Ghetto, denn um ihre Wohnanlage lassen sie eine Mauer errichten zum Schutze vor Coyoten, aber auch vor den eingewanderten Menschen.
    Die andere Welt erzählt von den illegal eingereisten Mexikanern, die sich dort überall niederlassen. Sie campieren im Canon, oder auf einer Mülldeponie.
    Der Angefahrene hat sich beim Unfall den Wangenknochen gebrochen, einen Arm und die Hüfte verletzt. Aber vor lauter Angst, dass er zurück nach Mexiko verwiesen wird, nimmt er lieber in seiner Panik das Geld.
    Arbeit wird er in seiner Lage nun vorläufig nicht mehr bekommen, und so muss seine junge Frau für den armseligen Unterhalt sorgen.
    Aber was dann geschieht, ist einfach nicht mehr realistisch! So viel Pech und Heimkehrungen wie diesem Paar auf den nächsten Seiten widerfahren, ist einfach nicht mehr natürlich, sondern wirkt nur noch gestelzt und aufgesetzt! Sie geraten von einer Katastrophe in die nächste, und man hat den Eindruck, immer wenn Boyle nicht mehr weiterweiß, lässt er diese Figuren in das nächste Unglück laufen. That´s Hollywood, aber keine Literatur!
    Auch die Schwarz-Weiß-Malerei zwischen und in den Welten ging mir gehörig auf die Nerven. Kein Buch für mich, was zuviel ist, ist zuviel!
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  • Rezension zu América

    @Katia und SiriNYC. Die letzten beiden Buecher, die ich von T.C.Boyle gelesen habe, waren "Willkommen in Wellville" und "Riven Rock", und die fand ich unglaublich anoedend und schlecht. Das hat mich bewogen, von Boyle erstmal Abstand zu nehmen, aber Ihr habt mich jetzt doch wieder auf "America" neugierig gemacht. Also wollen wir ihm nochmal eine Chance geben.
    @Susannah. Ich kann Dir von Boyle "World's End" empfehlen, eine 300 Jahre umspannende, mit viel schwarzem Humor geschriebene Geschichte ueber zwei verfeindete hollaendische Einwandererfamilien und ihren Umgang mit den indianischen Ureinwohnern, sehr unterhaltsam. Begeistert war ich von dem Roman "Wassermusik", der um 1800 spielt und von zwei aufregenden und unglaublich skurrilen Expeditionen zum damals noch unbekannten afrikanischen Fluss Niger handelt. Das ist eine total abgefahrenen, haarstraeubende und hanebuechene Geschichte, ein richtiger Abenteuerroman eben und fuer mich ein pralles, buntes und spannendes Lesevergnuegen. "Tod durch Ertrinken" ist eine Sammlung von Erzaehlungen, die mir insgesamt recht gut gefallen hat.
    Mir ist allerdings aufgefallen, dass alle Romane von Boyle, auch die, die ich gut fand, gegen Ende hin etwas schwaecheln. Aber das ist natuerlich nur ein subjektiver Eindruck. Auf alle Faelle solltest Du es mit T.C.Boyle versuchen!
    Gruss mofre
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Ausgaben von América

Taschenbuch

Seitenzahl: 496

Hardcover

Seitenzahl: 520

América in anderen Sprachen

  • Deutsch: América (Details)
  • Englisch: The Tortilla Curtain (Details)

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