Ein Tag Des Iwan Denissowitsc

Buch von Alexander Solschenizyn, Max Hayward

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ein Tag Des Iwan Denissowitsc

Im Mittelpunkt der Handlung steht der Häftling Nr. S 854 - Iwan Denissowitsch Schuchow, ein Zimmermann, der nach einer absurden Anklage wegen Hochverrats zu zehn Jahren Lager verurteilt wurde, von denen er acht bereits abgesessen hat. Das Geschehen beschränkt sich auf einen einzigen Tag im Januar 1951, dessen monotoner Verlauf stellvertretend für die 3653 Tage steht, die Schuchow insgesamt abzusitzen hat. Der Tagesablauf ist von der Lagerverwaltung streng vorgegeben: Wecken, Essen fassen, morgendlicher Zählappell, Filzen auf verbotene Gegenstände, harte körperliche Arbeit in der >>Brigade Nr. 105<<, die auf die Baustelle eines Kraftwerks abkommandiert ist, Mittagessen, wieder Arbeit, usw. Diesen Ablauf kennt Schuchow mittlerweile in- und auswendig; er hinterfragt weder die Rituale der Lagerbürokratie noch die Willkür der Bewacher. Schuchow lebt ausschließlich in der Gegenwart, sein Handeln und Denken ist darauf abgestellt, listig und klug sein Überleben zu sichern und innerhalb der Tagesroutine kleine Vorteile für sich herauszuschlagen: etwa für einen Tag ins Krankenrevier eingewiesen zu werden, wo man sich einmal richtig ausruhen kann, oder ein Paar echte Lederstiefel zugeteilt zu bekommen. Insbesondere das Essen besitzt für den ständig hungrigen Häftling eine geradezu obsessive Bedeutung. Über die Welt außerhalb des Lagers erfährt Schuchow so gut wie nichts, und das Wenige, was er in den ein, zwei Briefen erfährt, die ihm seine Frau pro Jahr schreibt, interessiert ihn nicht mehr. Nur indem Schuchow seine sinnlose, entmenschlichte Existenz als Normalzustand akzeptiert, kann er die Kraft zum Überleben finden. Am deutlichsten wird dies in seiner Einstellung zur Arbeit. Die Mitglieder der Brigade kontrollieren sich gegenseitig, da bei schlechter Leistung eines Einzelnen alle bestraft werden, doch nicht nur deshalb packt Schuchow fleißig an. Er ist in positivem Sinne naiv, ein arbeitsamer, bodenständiger Mensch, der es nicht ertragen kann, Dinge halb oder schlecht zu erledigen. Indem er sich mit der Wand, die er mauert, als seinem Werk identifiziert, verleiht er der Zwangsarbeit und seiner ausweglosen Lage einen Sinn, den sie objektiv gesehen nicht haben.
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Bewertungen

Ein Tag Des Iwan Denissowitsc wurde insgesamt 22 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ein Tag Des Iwan Denissowitsc

    […]
    Das fasst ziemlich gut meinen Eindruck zusammen. Es ist wirklich unglaublich, da nimmt man sich ein so schmales Büchlein und denkt, dass man da doch recht schnell durch ist und stellt am Ende des Buches fest, dass man Tage mit dieser Lektüre verbracht hatte, so dicht ist dieser eine Tag beschrieben und wie es @Marie schon gesagt hat, man langweilt sich keine Minute beim lesen. Schrecklich ist es, was da beschrieben wird. Diese Kälte, dieser Kampf ums Überleben, um ein Stückchen mehr Brot, etwas Wärme. Kleinigkeiten, die darüber entscheiden, ob man gesund bleibt, weiterlebt oder untergeht. Und das tagaus, tagein. Ohne wirklich zu wissen ob man nach seiner Haftzeit nicht doch noch 10 weitere Jahre bekommt oder gar in die Verbannung geschickt wurde. Zermürbend stelle ich mir das vor, zermürbend war es sicherlich.
    […]
    Das muss einfach noch einmal erwähnt werden, denn diesen Punkt fand ich sehr wichtig. Ich denke das solche kleine Handlungen, solche Rituale darüber entschieden haben, ob man in diesem Lager gnadenlos untergegangen war oder ob man sich ein Stückchen Würde bewahrt hatte. Da gab es doch diese eindrucksvolle Szene beim Abend"essen" wie ein älterer Mithäftling dem es sichtlich körperlich und gesundheitlich nicht mehr gut ging, ganz viel Wert auf Tischmanieren, einer geraden Haltung und etwas Sauberkeit legte. Man spürte regelrecht wie er den Rücken durchdrückte, wie er sich nicht beugen ließ. Ganz toll gemacht!
    Und überhaupt glitzerten immer wieder über diesen Tag solche Highlights raus, wie Menschlichkeit, gegenseitige Unterstützung. Wenn auch nicht immer ganz uneigennützig und in der Hoffnung eine halb aufgerauchte Zigarette oder etwas zu essen als Gegenleistung dafür zu bekommen. Und gegen Ende des Tages einmal sogar ohne Hintergedanken, was beeindruckend genug war, wenn auch
    Ich kann diese Geschichte nur weiterempfehlen. Keine leichte Lektüre, aber es lohnt sich absolut!
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  • Rezension zu Ein Tag Des Iwan Denissowitsc

    Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch von Alexander Solschenizyn
    (bei Amazon kopiert)
    Buch der 1000 Bücher
    Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)
    Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch
    OT Odin den Iwana Denissowitscha OA 1962 DE 1963Form Kurzroman Epoche Moderne
    Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch von Alexander Solschenizyn zählte zu den größten literarischen Ereignissen der Tauwetter-Periode in den UdSSR. Erstmals wagte ein sowjetischer Autor das Tabuthema des stalinistischen Lagersystems unverblümt darzustellen.
    Inhalt: Im Mittelpunkt der Handlung steht der Häftling Nr. S 854 – Iwan Denissowitsch Schuchow, ein Zimmermann, der nach einer absurden Anklage wegen Hochverrats zu zehn Jahren Lager verurteilt wurde, von denen er acht bereits abgesessen hat. Das Geschehen beschränkt sich auf einen einzigen Tag im Januar 1951, dessen monotoner Verlauf stellvertretend für die 3653 Tage steht, die Schuchow insgesamt abzusitzen hat. Der Tagesablauf ist von der Lagerverwaltung streng vorgegeben: Wecken, Essen fassen, morgendlicher Zählappell, Filzen auf verbotene Gegenstände, harte körperliche Arbeit in der »Brigade Nr. 105«, die auf die Baustelle eines Kraftwerks abkommandiert ist, Mittagessen, wieder Arbeit, usw. Diesen Ablauf kennt Schuchow mittlerweile in- und auswendig; er hinterfragt weder die Rituale der Lagerbürokratie noch die Willkür der Bewacher. Schuchow lebt ausschließlich in der Gegenwart, sein Handeln und Denken ist darauf abgestellt, listig und klug sein Überleben zu sichern und innerhalb der Tagesroutine kleine Vorteile für sich herauszuschlagen: etwa für einen Tag ins Krankenrevier eingewiesen zu werden, wo man sich einmal richtig ausruhen kann, oder ein Paar echte Lederstiefel zugeteilt zu bekommen. Insbesondere das Essen besitzt für den ständig hungrigen Häftling eine geradezu obsessive Bedeutung. Über die Welt außerhalb des Lagers erfährt Schuchow so gut wie nichts, und das Wenige, was er in den ein, zwei Briefen erfährt, die ihm seine Frau pro Jahr schreibt, interessiert ihn nicht mehr. Nur indem Schuchow seine sinnlose, entmenschlichte Existenz als Normalzustand akzeptiert, kann er die Kraft zum Überleben finden. Am deutlichsten wird dies in seiner Einstellung zur Arbeit. Die Mitglieder der Brigade kontrollieren sich gegenseitig, da bei schlechter Leistung eines Einzelnen alle bestraft werden, doch nicht nur deshalb packt Schuchow fleißig an. Er ist in positivem Sinne naiv, ein arbeitsamer, bodenständiger Mensch, der es nicht ertragen kann, Dinge halb oder schlecht zu erledigen. Indem er sich mit der Wand, die er mauert, als seinem Werk identifiziert, verleiht er der Zwangsarbeit und seiner ausweglosen Lage einen Sinn, den sie objektiv gesehen nicht haben.
    Wirkung: Der Roman löste bei seinem Erscheinen in der Zeitschrift Novy Mir eine lebhafte Diskussion aus. Der sowjetische KPdSU- und Ministerratsvorsitzende Nikita Chruschtschow (1894 bis 1971) begrüßte das Werk als einen Beitrag zur Entstalinisierung. Als die Spielräume für kritische Literatur ab 1964 wieder enger wurden, kam das Buch auf den Index. Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch zählt bis heute zu den erschütterndsten literarischen Zeugnissen über die stalinistische Diktatur. B. F. -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe:
    Meine Meinung:
    Einen Tag ist der Leser zu Gast in einem Strafgefangenenlager vom Wecken bis zum Zapfenstreich. Ich darf mich jetzt nicht beschweren, da ich mir diese Lektüre selber ausgesucht habe, dennoch ist sie hart. Iwan Denissowitsch empfindet diesen Tag, als einen guten Tag, ich empfinde nur Schwere und Mitgefühl. Es ist ein Wunder, dass das Menschen überlebt haben.
    Ein Buch zum Nachdenken; später ist man mit dem was man selber hat sehr zufrieden …
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Ausgaben von Ein Tag Des Iwan Denissowitsc

Hardcover

Seitenzahl: 160

Taschenbuch

Seitenzahl: 192

E-Book

Seitenzahl: 123

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