Ketzerei in Orange

Buch von Charles Willeford, Frank Nowatzki

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ketzerei in Orange

Einbruch, Diebstahl, Brandstiftung: Dem selbstgefälligen Kunstkritiker James Figueras ist schier jedes Mittel recht, um seinen Namen als Koryphäe des Kunstbe triebes verewigen zu können. Als ihm der wohlhabende amerikanische Kunstsammler Cassidy ein Interview mit dem verscholle- nen, weltberühmten französischen Künstler Jacques Debierue in Aussicht stellt, der plötzlich im sumpfigen Süden Floridas wieder aufgetaucht sein soll, kann er der Versuchung nicht widerstehen, mit einem Handstreich zu unsterblichem Ruhm zu gelangen. Doch Cassidy vermittelt ihm diese Gelegenheit nicht aus reiner Nächstenliebe. Als Gegenleistung will er ein Gemälde von Debierue für seine Sammlung, und James Figueras soll es für ihn stehlen ... und wenn er dafür über Leichen gehen muss!
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Bewertungen

Ketzerei in Orange wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ketzerei in Orange

    Charles Willeford - Ketzerei in Orange
    Inhalt:
    Einbruch, Diebstahl, Brandstiftung: Dem selbstgefälligen Kunstkritiker James Figueras ist schier jedes Mittel recht, um seinen Namen als Koryphäe des Kunstbetriebes verewigen zu können. Als ihm der wohlhabende amerikanische Kunstsammler Cassidy ein Interview mit dem verschollenen, weltberühmten französischen Künstler Jacques Debierue in Aussicht stellt, der plötzlich im sumpfigen Süden Floridas wieder aufgetaucht sein soll, kann er der Versuchung nicht widerstehen, mit einem Handstreich zu unsterblichem Ruhm zu gelangen. Doch Cassidy vermittelt ihm diese Gelegenheit nicht aus reiner Nächstenliebe. Als Gegenleistung will er ein Gemälde von Debierue für seine Sammlung, und James Figueras soll es für ihn stehlen ... und wenn er dafür über Leichen gehen muss!
    (Q Amazon)
    Meinung:
    Ich habe selbst nicht viel mit Kunst am Hut, auch weiß ich, dass ich mit Kunst etwas auf dem Kriegsfuß stehe, dennoch habe ich mich hier vom Titel und der Inhaltsangabe ködern lassen und wurde ich keiner Weise enttäuscht.
    Willeford erzählt hier die Geschichte um einen aufstrebenden Kunstkritiker und eine vermeindliche Ikone des Kunsthandwerks.
    James, der Kunstkritiker, war mir von Beginn an sehr unsympathisch, dennoch zog er mich in seinen Bann und ich habe mich bei seinen Ausführungen an seine Lippen geklebt und konnte, selbst wenn ich wollte, ihn nicht wirklich hassen. Der Autor hat hier eine sehr interessante Figur aufgebaut, die etwas hat, dem man sich nicht entziehen kann.
    Debierue, der Maler, war mir da schon wesentlich sympathischer. Er ist der liebe, nette, alte Mann, der die Sachen passieren lässt. Er selbst ist nicht die treibende Kraft in seiner Verherrlichung. Er ist einfach nur clever.
    Neben diesen beiden Figuren spielt noch die Freundin von James eine Rolle in der Geschichte. Sie ist das Gewissen von James und hat mit Kunst nicht viel am Hut.
    Der Erzählstil der Geschichte ist hervorragend. An keiner Stelle der Erzählung macht diese einen oberflächlichen Eindruck. Alles ist sehr gut durchdacht und Willeford hat sich bei der Wortwahl wirklich ins Zeug gelegt. Auf der einen Seite macht die Lektüre einen schweren Eindruck, aber dennoch liest sie sich hervorragend und selbst wenn sich James wieder einmal in Ausführungen zum Thema Kunst und Künstler verliert, so bleibt der Leser am Ball.
    Die Geschichte besticht durch ihre Präzision in der Darbietung, aber auch durch ihre Leichtigkeit und ihren Witz bei der Aufnahme, denn selbst wenn das Thema Kunst auch nicht für jeden wirklich zugänglich ist, wie etwa für mich, so bleibt eine wunderbare Leichtigkeit in der Geschichte erhalten.
    Willeford zeigt bei dieser Geschichte, auf sehr satirische Art und Weise, wie man sich gern selbst blendet und blenden lässt (Hier am Beispiel der Kunstszene, aber ich würde soweit gehen, dies allgemeiner zu handhaben.).
    Man verschließt die Augen vor dem Offensichtlichen und nutzt das Nichtvorhandensein zu seinem eigenen Vorteil und macht daraus das, was man denkt, dass es die Masse sehen will. Den Vorteil, den man selbst daraus zieht, ist dann natürlich unumgänglich und auch wünschenswert.
    Fazit:
    Diesem Buch würdig mit ein paar Sätzen den Respekt entgegenzubringen, der ihm gebührt, würde wohl nur ein Kritiker wie etwa James Figueras schaffen. Ich kann nur meinen imaginären Hut ziehen und mich vor diesem wunderbaren Stück Lektüre verneigen. Es ist ein Buch über Kunst, Schein, Sehnsüchte, Skrupellosigkeit, Gewissen und der Tatsache, dass Menschen wohl einfach belogen werden wollen.
    Ein herrliches Buch, nicht nur für Kunstkenner ;).
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  • Rezension zu Ketzerei in Orange

    Der Autor (nach Wikipedia): Der US-amerikanische Literaturkritiker und Kriminalschriftsteller Charles Ray III. Willeford wurde am 2. Januar 1919 in Little Rock, Arkansas, geboren, wurde mit acht Jahren, nachdem auch seine Mutter wie schon sein Vater zuvor an Tuberkulose verstarb, zur Vollwaise, lebte danach bei seiner Großmutter und in Internaten und riss mit 13 Jahren von Zuhause aus - in der Hochphase der Great American Depression - und fuhr als Landstreicher auf einem Güterzug nach Los Angeles. Mit 16 Jahren trat er unter der Angabe eines falschen Alters in die US Army ein. Im Zweiten Weltkrieg war er in der 10. US-Panzerdivision Panzerkommandant und wurde mit dem Silver Star, Bronze Star und Purple Heart ausgezeichnet. Nach dem Krieg begann er zu schreiben, meist leichte Kost. Nach seinem Armee-Abschied 1956 versuchte er sich als Profiboxer, Schauspieler, Pferdetrainer und Radiosprecher, aber nach einem Malereistudium in Frankreich wandte er sich wieder der Literatur zu. 1961 bis 1964 studierte er Englische Literatur und war danach Dozent in Miami, Florida. Daneben arbeitete er als Literaturkritiker beim Miami Herald und schrieb selbst Theaterstücke und Romane. Bekannt wurde er vor allem mit seinen Kriminalromanen, darunter auch die 1984 begonnene Serie um den schwergewichtigen, glatzköpfigen Miami-Detektiv Hoke Moseley in komplizierten Familienverhältnissen. Charles Willeford starb am 27. März 1988 in Miami, Florida, nach einem Herzschlag und wurde auf dem Nationalfriedhof Arlington bei Washington, D.C. beigesetzt.
    Inhalt (Klappentext): Einbruch, Diebstahl, Brandstiftung: Dem selbstgefälligen Kunstkritiker James Figueras ist schier jedes Mittel recht, um seinen Namen als Koryphäe des Kunstbetriebes verewigen zu können. Als ihm der wohlhabende amerikanische Kunstsammler Cassidy ein Interview mit dem verschollenen, weltberühmten französischen Künstler Jacques Debierue in Aussicht stellt, der plötzlich im sumpfigen Süden Floridas wieder aufgetaucht sein soll, kann er der Versuchung nicht widerstehen, mit einem Handstreich zu unsterblichem Ruhm zu gelangen. Doch Cassidy vermittelt ihm diese Gelegenheit nicht aus reiner Nächstenliebe. Als Gegenleistung will er ein Gemälde von Debierue für seine Sammlung, und James Figueras soll es für ihn stehlen ... und wenn er dafür über Leichen gehen muss!
    Die Originalausgabe des Romans erschien 1971 bei Crown in New York unter dem Titel „The Burnt Orange Heresy“. 1991 erschien im Ullstein-Verlag eine deutsche Übersetzung von Rainer Schmidt unter dem doofen Titel „Die Kunst des Tötens“. Eine durch Heinz Scheffelmeier überarbeitete Fassung der Schmidt-Übersetzung erschien 2005 im Berliner Maas-Verlag unter dem Titel „Ketzerei in Orange“ als Pulp Master Nr. 19. Diese Ausgabe umfasst 219 Seiten. Außerdem gibt es eine Hörbuchfassung von Radioropa aus dem Jahr 2006, gesprochen von Wolfgang Berger.
    Meisterlicher Noir-Roman, der eine düstere Charakterstudie mit bissigen Kommentaren über den Kunstbetrieb und das parasitäte Wechselspiel von Kritiker und Künstler verbindet. Pulp Fiction mit hohem Erkenntisgewinn: Rabenschwarzer Thriller, Caper-Roman und Kunstwelt-Satire in einem. Für Menschen, die wissen, dass Thriller etwas mit Spannungsmache und nicht mit Blut und Gemetzel zu tun hat. Sehr konzentriert erzählt und stringent aufgebaut von einem Autor, der mehr will, als „nur eine spannende Geschichte zu erzählen“. Willeford nimmt alte Hard-Boiled-Schemata und zimmert daraus eine wirklich originelle und überraschende Geschichte rund um einen ambitionierten Kunstkritiker und einen sagenumwobenen Maler. Die größtenteils völlig ausgedachten Kunstströmungen, Künstler und Avantgarde-Gruppen, über die Willeford am Rande schreibt, sind so authentisch vor dem Leser ausgebreitet, dass es eine Freude ist. Spannungssteigernde Verzögerungen, sehr intensive verbale Schlagabtäusche, diverse Überraschungen und ein gerüttelt Maß an Nihilismus. Etliche magische Momente, bei denen trotz aller Überraschung der Ball mit spielerischer Leichtigkeit direkt ins dramaturgische Loch läuft – so dass man als Leser nur anerkennend den Hut ziehen und sagen kann: So und nicht anders! Und ich höre schön langweilige Leser mäkeln, die Auflösung wäre unwahrscheinlich. Dieser Plan könne doch einfach nicht gelingen. Doch, denn nur so zeigt sich Willefords nihilistische Weltsicht in ganzer Pracht: Die Menschen wollen belogen werden! Ein Roman über den Schein, der das Sein bestimmt, über unmenschliche Ambitionen, den Versuch, sich lebenslanges Scheitern nicht einzugestehen, und die Einsicht, im Moment des nicht zu überbietenden Karrierehöhepunktes eigentlich nur in Bausch und Bogen abtreten zu können. Ein böses Buch aus einer verdrehten Welt! Mindestens viereinhalb Sterne!
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Ausgaben von Ketzerei in Orange

Taschenbuch

 

E-Book

Seitenzahl: 219

Besitzer des Buches 6

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